Senioren stampften Sauerkraut
WOLFRAMS-ESCHENBACH (Eig. Ber.)
„Traditionen sind etwas Wertvolles“, findet Karin Weeger, Einrichtungsleiterin im Seniorenwohnen Wolframs-Eschenbach. Deshalb setzt sich die 53-Jährige dafür ein, dass die Bewohner des Seniorenwohnens trotz Einschränkungen auch weiterhin möglichst viele alte Bräuche leben können. Dazu gehört etwa das Krautfest im Herbst. Dann reist Bäuerin Rosi Zeller, die in ihrem Hofladen regionale Produkte vertreibt, zur Unterstützung an. Im Gepäck selbstgezogene Kohlköpfe. „Frau Zeller ist die Kraut-Expertin der Gegend“, erklärt Weeger. Bevor es an die Arbeit geht, dürfen die Senioren noch raten, wie schwer der größte, mitgebrachte Krautkopf ist. Der Sieger freut sich über ein kleines Präsent. „Sauerkraut strotzt vor Vitamin C und ist daher gut für die Gesundheit“, erklärt Zeller den versammelten Senioren. Anschließend zeigt sie dem interessierten Publikum, wie Krautköpfe verarbeitet werden. Dabei entfernt sie zuerst den Strunk mit einem Schälmesser. „Nach der Halbierung der Kohlköpfe, müssen wir sie hobeln“, erklärt die erfahrene Bäuerin. Aus 70 Kilogramm Kohlköpfen entstehen so insgesamt 30 Kilogramm Sauerkraut. „Die Vorbereitung übernahmen meist die Frauen, das Krautstampfen die Buben“, erinnert sich eine Heimbewohnerin. Während ihre Nachbarin erzählt, dass bei ihnen zuhause früher das Kraut mit weißen Strümpfen getreten wurde. „Wir stampfen unser Kraut heute aber mit einem Holzkrautstampfer“, versichert Zeller. So wird im Speisesaal des Seniorenwohnens schließlich fleißig in großen Eimern mit Salz und Wachholderbeeren verfeinertes Kraut gestampft. „Die luftdicht verschlossenen Eimer lagern wir im Keller des Seniorenwohnens für mindestens vier Wochen. Danach verwenden wir es in der Küche“, erklärt die Einrichtungsleitung. Die Senioren freuen sich schon darauf, das selbst verarbeitete Sauerkraut zum Mittagsessen zu verspeisen.
Foto: Privat
