Lesung von Hans Rößler im Bürgertreff
NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)
Die griechischen Götter hatten Sisiphus hart bestraft: Ständig musste er den schweren Felsbrocken den Berg hochrollen mit dem Ergebnis, dass dieser kurz vor dem Ziel ins Tal zurückkullerte. So berichtet die Sage. Aber tatsächlich gab’s für den unbotsamen König von Korinth ein versöhnliches Ende: Die Erkenntnis, dass sich Mühsal lohnt. So jedenfalls endet das Märchen, mit dem Hans Rößler die Kunstausstellung von Reinhard Zimmermann im Bürgertreff (Passage) beschloss.
Die Finissage fand ohne den Maler statt. Der urlaubte auf einer südlichen Insel und ließ Grüße ausrichten. Er versäumte nicht nur die Rößlersche Rezitation von fünf Geschichten aus den „Spirituellen Märchen“, sondern auch die Musik der vierköpfigen Gruppe „Near Enough“. Die Stücke der reduzierten „Spinning Coin“ bildeten einen fetzigen Kontrapunkt zu den meditativ-lehrreichen Märchen aus der Feder des Neuendettelsauer Germanisten. Deren Faszination konnten sich die Gäste angesichts der klaren Stimme und sparsam-bedacht eingesetzten Mimik des Vorlesers nicht entziehen.
Die Finissage war ein kurzweiliger Abend, durch den Walter Hacker führte. Ein letztes Mal gab es ausreichend Gelegenheit, die farbkräftigen, beeindruckenden Bilder des Künstlers Zimmermann auf sich wirken zu lassen. In der folgenden Woche wurden sie abgehängt. Der Bürgertreff sah nackt aus. Inzwischen sind Bilder aus der Kunstwerkstatt des Bereichs Wohnen von Diakoneo aufgehängt.
Text + Foto: Eckard Dürr
