Geschichtlicher Rundgang durch die Jakobsruh

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)
Der Heimat- und Geschichtsverein Neuendettelsau lud für geschichtsinteressierte zu einem geschichtlichen Rundgang mit dem Historiker Dr. Hans Rößler durch die Jakobsruh ein. Rund 30 Interessierte folgten der Einladung. Treffpunkt war das Wasserwerk Neuendettelsau von diesem ging es weiter zum „alten Brückle“. Die Betonbrücke, auf der man die Aurach quert, trägt die Jahreszahl „1925“. Schon 1889 wurde durch ein Wehr das Wasser der Aurach einer Turbine zugeleitet, die in der Scheune der „alten“ Jakobsruh installiert wurde, um über Riementransmissionen die Futterschneidmaschine und die Dreschmaschine anzutreiben. 1925 wurde die Turbine durch eine stärkere Francis-Turbine ersetzt, die einen Strom-Generator antrieb; so konnten das Ökonomiegut und das Schwesternerholungsheim Jakobsruh mit Strom versorgt werden. Aber wer baute die „alte“ Jakobsruhe? Jakob Weinhardt (1717 – 1792), markgräflicher Klosteramtsverwalter in Heilsbronn. Nach dem Tod der letzten Jakobsruh-Diakonisse Wilhelmine Kett wurde 1961 der landwirtschaftliche Betrieb eingestellt. Das Haus wurde als Freizeitenheim für die evangelische Jugend an die Gesamtkirchengemeinde Ansbach verpachtet. Viele aus der Gegend verbrachten hier ihre Konfirmandenfreizeit. Doch schon bald erwies sich das Gebäude als nicht mehr sanierungsfähig und wurde deshalb in den Jahren 1967 und 1968 abgerissen, bevor es das Bayerische Denkmalschutzgesetz von 1973 hätte retten können. Weiter führte der Weg zum alten Pumpenhaus das Pumpenhaus versorgte ab 1935 Neuendettelsau mit Leitungswasser. Vor 1935 versorgten sich die Neuendettelsauer mit Wasser aus ihren privateigenen Pumpbrunnen. Heute sind in dem alten Pumpenhaus noch eine elektrisch- und eine dieselbetriebene Pumpe zu sehen. Ende des Rundgangs war die „neue“ Jakobsruhe. Diese wurde 1902 eingeweiht. Den Bauplatz hatte Rektor Hermann von Bezzel ausgewählt; die Anregung, im „Schweizer Stil“ zu bauen, stammte von der Oberin Theres Stählin, die ihre Urlaube gern in der Schweiz verbrachte. Mit der Änderung der Urlaubsgewohnheiten und mit dem Rückgang der Diakonissenzahl verlor das Haus seit den 1990er Jahren mehr und mehr seine ursprüngliche Bedeutung. Heute befindet es sich in Privatbesitz. Der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsverein Neuendettelsau Dr. Hermann Vorländer dankte Dr. Hans Rössler für den tollen und lebendigen Vortrag. Auf den Seiten des Löhe-Zeit- Museum ist ein 30-minütiger Film über den geschichtlichen Rundgang von Frank Landshuter zu sehen. Adresse: www.loehe-museum.de unter dem Menüpunkt „Videos“.
Text + Foto: Frank Landshuter