Theatergruppe des TSC Weißenbronn wuchs über sich hinaus

„Emil“ oder „E-Mail“, das ist hier die Frage…

WEISSENBRONN

Was für den Wagnerfreund Bayreuth und den Bachliebhaber Ansbach ist, das ist für den Freund von Laienspielbühnen Weißenbronn. Zu Beginn jeden Jahres – und das schon seit mehr als 60 Jahren – pilgern Heerscharen von Theaterfreunden in den zu Heilsbronn gehörenden Ortsteil Weißenbronn. Im dortigen Dorfgemeinschaftshaus dürfen sie dann auf der Bühne und den „Brettern, die die Welt bedeuten“ so manch ländliches Tohuwabohu erleben, das mit wirren Verwechslungen, Komplikationen und Komik die Lachmuskeln arg strapaziert. Weißenbronn ist eben ein Mekka des Laienspieltheaters, das seinesgleichen sucht. Nicht nur die stets gelungene Auswahl der Stücke ist ausschlaggebend, als besonders hervorragend und profihaft sind die schauspielerischen Leistungen der Darsteller anzusehen. Gestik, Mimik, Bewegung auf der Bühne und Ausstrahlung lassen kaum glauben, dass es sich bei den Akteuren um Laienschauspieler handelt. Lachsalven, Zwischenapplaus und ein Angriff auf das Zwerchfell sind vorprogrammiert.

„Emil für dich“, ist eine Komödie in drei Akten von Ute Tretter-Schlicker. Schon der Titel ließ erahnen, dass Irritationen, lockere Sprüche und Wortwitz zu erwarten waren. „Emil“ und „E-Mail“ bilden schon beim Hinhören die Gefahr einer Verwechslung – und so kam es dann auch: Thomas (Bernd Schneider) und Katrin (Daniela Rieger), ein junges Ehepaar, freuen sich auf einige Tage der Ruhe in ihrer Pension. Lediglich die Bekanntschaft von ihrem Nachbarn Emil (Reinhard Herzog) wird bei ihnen wohnen. Emil hat seine Traumfrau über eine Anzeige im „Sonntagsblättla“ kennen gelernt. Emil glaubt sogar, dass er nun endlich sein leidiges Problem – er grunzt beim Anblick einer fremden Frau wie ein Schweinchen – in den Griff bekommt. Doch mit der ersehnten Ruhe ist es ganz schnell vorbei, als sich die Mutter von Thomas, Gertrude (Sonja Schütz), und der Vater von Katrin, Robert (Jürgen Schneider), auch noch ankündigen. Die Schwiegermutter von Gertrude ist schlichtweg der Alptraum jeder Schwiegertochter. Mit allen Mitteln versucht sie, Katrin zur Weißglut zu bringen – was ihr auch sehr gut gelingt. Der einzige, der Gertrude gewachsen scheint, ist Robert, der Vater von Katrin. Auf seine eigene charmante Art bringt er Gertrude oft an den Rand der Verzweiflung. Robert selbst ist voller Vorfreude auf das Treffen mit seiner Internetbekanntschaft, während Emil es kaum erwarten kann, seine Traumfrau zu treffen, um sie seiner Mutter vorzustellen. Aber der Kontakt mit seiner Angebeteten erweist sich schwieriger als erwartet. Auch für Robert gibt es ein böses Erwachen als die lispelnde Ruth (Gerda Böhm) in sein Leben tritt. Gertrude, die von sich glaubt, alle Männertypen zu kennen, macht eine für sie unvergessliche Erfahrung. Schließlich erreicht die E-Mail doch noch den richtigen Empfänger – und eitel Sonnenschein kehrt endlich ein. Unter der Regie von Edeltraud Schneider brillierten besonders die Schauspieler, die auf langjährige Bühnenerfahrung zurückblicken können. Doch auch die jüngeren Darsteller begeisterten in ihren Rollen. Sie lebten die Charaktere, als wären sie ihnen auf den Leib geschrieben. Der diesjährige Spielplan gehört zwar bereits der Vergangenheit an. Es ist jedoch empfehlenswert, sich für die nächste Theatersaison in Weißenbronn im Januar 2017 beizeiten Karten zu besorgen. Denn wer kennt nicht das viel zitierte Wort: „Wer zu spät kommt…..“ der hat das Nachsehen.

Text & Fotos: Klemens Hoppe

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