Square Dance im Burghof
LICHTENAU
Was waren das wohl für musikalische Klänge, die kürzlich im Burghof innerhalb des ehrwürdigen Gemäuers der Festung Lichtenau erklangen? Etwa 50 Tänzer der Gruppe Tic Tac Toers – Square Dance Club hatten sich eingefunden, um zu tanzen und fröhlich zu sein. Woher kamen die Tänzer und welche Tänze wurden gezeigt? Die Tänzer beiderlei Geschlechts waren aus Thüringen, Niederkassel, München, Tübingen, Lichtenfels, Bamberg, Dinkelsbühl, Würzburg, Kitzingen angereist, und natürlich hatten sich auch Tänzer aus hiesiger Umgebung im Rahmen des fränkischen Sommerprogramms eingefunden. Was ist eigentlich Square Dance? Dieser Tanz wird in der Gruppe getanzt und ist somit absolut auch „männertauglich“. Im 19. Jahrhundert ist diese Tanzform an den Lagerfeuern des Westens der USA erfunden worden. Dort trafen sich nach einer Woche harter Arbeit die Siedler der Neuen Welt, um zusammen zu tanzen und zu feiern. Da jedoch jede Bevölkerungsgruppe ihre eigenen Volkstänze hatte, allen aber der Sinn nach einem gemeinsamen Tanzvergnügen stand, wurden aus all den unterschiedlichen Tänzen die vermeintlich interessantesten Elemente entnommen und zu einem völlig neuen Tanz, dem Square Dance, zusammengefügt. Und um Einigkeit hinsichtlich der tänzerischen Interpretationen des jeweiligen Landes herzustellen, wurde ein sogenannter Caller (Zurufer) eingebunden, der die nächste zu tanzende Figur ansagte. Dies war erforderlich, da unter Umständen eine „babylonische Sprachverwirrung“ herrschte. Getanzt wird dabei auf jegliche Art von Musik. Von Klassik bis House. Es ist ein irriges Vorurteil, anzunehmen, es gäbe beim Square Dance lediglich Country- und Western-Musik. Wenngleich diese Musikrichtungen noch recht oft zu hören sind, treten sie allerdings mit jeder neuen Caller- und Tanzgeneration immer mehr in den Hintergrund. Square Dance gilt bei den Clubmitgliedern als „herrlichstes Hobby der Welt“. Die Tanzfiguren sind nicht berechen- und auch nicht vorhersehbar. Square Dance ist nicht einstudiert wie beispielsweise ein Ballett. Den Tänzern sind lediglich einzelne Figuren bekannt – und vor keinem Tanz steht fest, welche Figuren in welcher Reihenfolge getanzt werden. Es gibt keine Wettkämpfe und kein Konkurrenzdenken. Und weil Square Dance nur in Gruppen getanzt werden kann und das Gelingen eines Tanzes immer von der ganzen Gruppe abhängt, steht das Gruppen- und Zusammengehörigkeitsgefühl ausnahmslos oben an. Soziale Unterschiede spielen keine Rolle. Akademiker sind genauso gerne gesehen wie Arbeiter. Es gibt blinde Tänzer, Tänzer in Rollstühlen oder mit anderen Handicaps. Es ist nicht ungewöhnlich, Senioren und Schüler in einem Square anzutreffen. Jeder bringt jedem die gleiche Höflichkeit entgegen – es funktioniert eben nur gemeinsam. Man muss nur verstehen, was der Caller sagt. Interessierte – auch Einzelpersonen – können unverbindlich an einem Tanzabend teilnehmen und sich informieren, gab die Präsidentin Traudl Schneller zu verstehen. Informieren kann man sich unter: www.tictactoers-sdc.de oder Anfragen richten per Mail an: president@tictactoers-sdc.de.
Text: Klemens Hoppe / Tic Tac Toers Lichtenau + Foto: Klemens Hoppe
