Unterwegs mit dem Sozialkaufhaus-Team

Menschen mit Behinderung packen an

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)

Fünf Tage die Woche ist das Sozialkaufhaus-Team der Diakonie Neuendettelsau auf den Straßen Mittelfrankens unterwegs, um Möbelstücke und Gegenstände aus Haushalten zu entsorgen oder weiter zu verwenden. Was viele nicht wissen: Bei den tatkräftigen Helfern handelt es sich auch um Menschen mit Behinderung. Es ist frisch, der Tau liegt noch auf dem Gras und die Sonne zeigt gerade ihre ersten wärmenden Strahlen – bereits früh am Morgen versammelt sich das Sozialkaufhaus-Team. Alle springen in den Transporter, noch schnell die Zieladresse ins Navigationssystem eingeben und schon kann es losgehen. Daniel Fuchs, Jürgen Dittrich und Stephan Schmidt, allesamt Beschäftigte der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM), machen sich an diesem Tag unter der Leitung von Bernd Blind auf den Weg nach Nürnberg. Die Stimmung im Transporter ist gut, angeregte Unterhaltungen und dezente Musik im Hintergrund lassen einen guten Start in den Tag vermuten. Es ist einer von fünf Arbeitstagen in der Woche, in denen das Team zur Entsorgung von Möbeln und Gegenständen gerufen wird. Wie nah am Menschen gearbeitet wird, zeigt bereits der erste Halt in Nürnberg. Eine ältere Dame öffnet erfreut über den Besuch die Tür. Sofort macht sie sich an sämtliche Schranktüren und sammelt Unmengen an CDs, DVDs, Kassetten und Büchern zusammen, die sie freudig an das Team übergibt. Auch eine alte Rechen– und Schreibmaschine sowie ein Schränkchen überlässt sie den vier Männern. Sie scheint erleichtert darüber, dass sich ihre Schränke leeren und im Gespräch wird das Schicksal der Frau immer wieder deutlich: Sie hat ihren Mann verloren und will nun baldmöglichst aus der Wohnung ausziehen. Bernd, Daniel, Jürgen und Stephan packen tatkräftig an. Box für Box füllen sie mit den Gegenständen und tragen sie hinunter. Das eingespielte Team befüllt somit Stück für Stück den Transporter. Nach dem Besuch des Wertstoffhofs und einer weiteren Kundin sowie ausreichend Pause macht sich das Team wieder auf den Heimweg. Die Möbel und weitere Gegenstände werden nun zwischengelagert, gesäubert und gelangen anschließend in den Verkaufsbereich des Sozialkaufhauses. Dieses Konzept existiert nun schon bald drei Jahre und es ist erfolgreich. Der Facharbeiter Bernd Blind ist glücklich über seinen Beruf: „Wir kommen viel rum und sehen jeden Tag etwas anderes. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich“, so Blind. Neben den Auftraggebern, die durch die Entsorgung entlastet werden, und Kunden, die günstig Gebrauchtes erwerben können, profitieren vor allem auch Daniel, Jürgen und Stephan von ihrer Arbeit. Sie haben Freude daran, etwas Sinnvolles zu tun, sehen Tag für Tag Neues und verdienen dabei auch noch Geld:  „Mir gefällt einfach alles an der Arbeit. Am liebsten baue ich Möbel auf“, so Daniel Fuchs. Die Tätigkeit ist aber nicht nur bei den fünf Teammitgliedern beliebt – immer wieder erhalten Bernd Blind und Helmut Häßlein Anfragen für Praktika von weiteren Beschäftigten.

Wohnungsräumungen, Kleinumzüge sowie der Ab- und Aufbau von Möbelstücken sind für das Sozialkaufhaus-Team kein Problem. Nach einer Sichtung der Gegenstände fällt die Entscheidung: Was zu gebrauchen ist, wird mitgenommen, was zu entsorgen ist, wird gegen einen Kostenbeitrag entsorgt. Drei Mitarbeiterinnen kümmern sich gemeinsam mit zwei weiteren Beschäftigten der WfbM um den Verkauf vor Ort. Um der Nachfrage auch künftig gerecht zu werden, soll ein weiteres Auto Teil des Sozialkaufhaus-Fuhrparks werden.

Foto: Diakonie Neuendettelsau

 

a 01_Neuendettelsau_Sozialkaufhaus_ReportageDaniel Fuchs (links) und Jürgen Dittrich (rechts) beladen als eingespieltes Team den Transporter.

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