Vestenberger Kirchengeschichte(n) und Jubiläen (125 Jahre – 550 Jahre)

Das Jahr 2016 ist ein ganz besonderes Jahr für die Kirchengemeinde Vestenberg, es können gleich drei bedeutsame Jubiläen gefeiert werden. Am diesjährigen Kirchweihtag, den 14. August 2016 wiederholt sich zum 125. Mal die Einweihung der neuen Sankt Laurentiuskirche. Eine besondere Ehre ist es, dass zu diesem Gottesdient Frau Regionalbischöfin Gisela Bornowski kommen wird. Am 14. August werden die Vestenberger Kirchenglocken auch im Zwölfuhrläuten des Bayerischen Rundfunks (BR 1 und BR Heimat) zu hören sein. Zwei noch bedeutendere Jubiläen werden dann am 04.September 2016 gefeiert. Bereits im Jahr 1466 stiftete Ritter Konrad von Eyb eine „ewige Meßpfründe und Kaplanei zu der von ihm erbauten Kirche…“. Damit wurde bereits vor 550 Jahren der Grundstein für die bis heute selbstständige Pfarrei Vestenberg gelegt. Bei der 1466 erbauten Kirche handelt es sich um die Alte Kapelle, welche direkt unterhalb der Kirche steht und bis heute als Gemeindehaus genutzt wird. Dieses schöne, historische Gebäude dient damit bereits seit 550 Jahren den Menschen in Vestenberg. Geschichtlich früh erwähnt wird Vestenberg im 11. Jahrhundert mit einer Witrud von Vestenberg anlässlich einer Stiftung eines weißen Chorgewandes für das Stift St. Gumbertus in Ansbach, leider aber ohne Angabe eines genauen Jahres. Die erste schriftliche Urkunde stammt aus dem Jahr 1182, hier wird ein Walter von Vestenberg in zwei Urkunden als Zeuge genannt. Die Burg der Vestenberger war als Schutzburg errichtet worden, an der wichtigen Handelsstraße Rothenburg – Ansbach – Nürnberg gelegen. Zur Burg gehörten vielfältigen Besitzungen im näheren und weiteren Umkreis. Die Herren von Vestenberg haben jedoch bereits Mitte des 13. Jahrhunderts Vestenberg endgültig verlassen und siedelten sich in Großhaslach, später in Rosenberg, Rügland, Burghaslach und Breitenlohe an. Die männliche Linie der Vestenberger ist dann bereits im Jahr 1687 ausgestorben. Veste und Besitzungen wechselten bereits ab 1235 wegen Vererbung oder Verkauf wiederholt ihre Eigentümer. Den Herren von Dornberg folgten die Herren von Heydeck (1288 bis 1435), um dann für fast 300 Jahren den Herren von Eyb zugehörig zu sein, welche sie im Jahre 1724 an die Hohenzollernfürsten in Ansbach verkauften. Ab dem Jahre 1759 wurde die Burg abgebrochen und teilweise als Steinbruch verwendet. Die beiden letzten Türme und drei Mauerteile wurden 1830 entfernt, mit Ausnahme eines Stückes der Burgmauer, welche heute den Burggarten umgrenzt und auch Teil einer stimmungsvollen Freilichtbühne ist. Der 30-jährige Krieg (1618 – 1648), die Pest, Hunger und Not hinterließ auch in diesem Teil Frankens hässliche Spuren. Eine Folge daraus waren viele verwaiste Häuser und Höfe. So sind Mitte des 17. Jahrhunderts auch in der Vestenberger Gegend genügend freie Hofstellen und Häuser vorhanden, um vielen protestantischen Glaubensflüchtlingen („Exulanten“) vor allem aus Oberösterreich („Ländlein ob der Enns“) neue Heimat zu gewähren. Die Reformation kehrte schon sehr früh in Vestenberg ein. Ritter Sebastian von Eyb erlaubte, dass bereits ab 1520 die Messe in deutscher Sprache gelesen und  bei der Taufe auf das geweihte Öl verzichtet wurde. An die Stelle der Ohrenbeichte trat die Beichtvermahnung und zum Abendmahl wurde der Kelch gereicht. Aus der Kaplanei Vestenberg entwickelte sich ab 1578 eine eigene Pfarrei. Die Herren von Eyb hatten eine eigene Gruft unter der 1466 erbauten Kapelle. Die Verstorbenen aus der Gemeinde wurden dagegen im benachbarten Großhaslach beerdigt. Erst im Jahr 1732 wurde der eigene Friedhof angelegt und seit dem mehrmals erweitert. Nachdem 1891 die neue Kirche gebaut war, wurde in der alten Kapelle 1893 ein zusätzlicher Schulsaal zum bereits bestehenden Schulhaus eingerichtet. Unterrichtet wurde darin bis zur bayerischen Schulreform im Jahre 1963. Schön renoviert dient die Kapelle heute als Gemeindehaus. Die Sankt Laurentius Kirche erhebt sich hoch über dem Tal der Rippach auf dem ehemaligen Schlossberg. Im Turmerdgeschoss, durch welches man die Kirche betritt, befinden sich zwei Epitaphe von Ehefrauen der Herren von Eyb. Vorne im Kirchenschiff links neben dem Altarraum befindet sich das Bild des Auferstandenen Christus als Rest eines Epitaphes für Anna von Wirsberg + 1557, die erste Ehefrau des Asmus von Eyb. Dieses Bild war das Altarbild in der alten Kirche von 1829-1891. Die ein-manualige Orgel, opus 440 mit 9 Registern, 1891 von Steinmeyer aus Öttingen gebaut, wurde im Jahr 2008 renoviert. Im Turm hängen drei Glocken: Die große Glocke, 1891 von Heller, in Rothenburg gegossen, hat die  Aufschrift „Ehre sei Gott in der Höhe“. Die beiden kleineren Glocken mussten 1942 zu Kriegszwecken abgegeben werden und wurden eingeschmolzen. Die neue mittlere Glocke goss 1951 Schilling, Heidelberg  mit der Aufschrift „Friede auf Erden“, die kleine Glocke von 1953 stammt ebenfalls von Schilling, Heidelberg; sie hat die Aufschrift „den Menschen ein Wohlgefallen“. Neben Vestenberg gehören die Ortschaften Adelmannssitz, Frohnhof und seit dem 10. April 1809 auch Külbingen (das vorher nach Sachsen gepfarrt war) zur Kirchengemeinde. Die Kirchengemeinde Vestenberg gehört zum Dekanat Windsbach und hat derzeit 480 Gemeindeglieder.

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