Visionen für eine gesunde Zukunft

Vorstände von Diakoneo und den Bezirkskliniken Mittelfranken haben ihre Ideen für die „Zukunft der Gesundheitsversorgung“ formuliert
NEUENDETTELSAU
„Zukunft der Gesundheitsversorgung“ heißt ein Buch, zu dem der strategische Vorstand der Bezirkskliniken Mittelfranken, Dr. Matthias Keilen, und der Vorstandsvorsitzende von Diakoneo, Dr. Mathias Hartmann, gemeinsam mit der Leitung Unternehmensentwicklung bei Diakoneo, Ina Strickstrock, wichtige Impulse beigetragen haben. Die von Benedikt Simon und Nicolas Krämer herausgegebene Aufsatz-Sammlung vereint die Zukunftsvision von Führungskräften wichtiger Player im Gesundheitswesen. Sieben der zehn größten Klinikbetreiber Deutschlands sind als Autoren vertreten. In ihren Beiträgen betonen beide Vorstände die Bedeutung der Vernetzung der Leistungsangebote über alle Sektoren hinweg, die auch stets an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet sein sollten. Dass es ihnen mit der Zusammenarbeit ernst ist, haben sie bereits im März 2021 durch eine vertragliche Vereinbarung über eine gegenseitige Unterstützung bei Personalengpässen während der Corona-Pandemie unter Beweis gestellt. Dr. Mathias Hartmann und Ina Strickstrock, stellen ihren Aufsatz ganz ins Zeichen von vier Aspekten, die aus Sicht eines freigemeinnützigen Komplexträgers entscheidend für die Entwicklung des Gesundheitswesens sein werden. Hartmann und Strickstrock mahnen, es wieder konsequent an den Bedürfnissen der Menschen auszurichten. Dazu sei die Vernetzung aller Anbieter von Gesundheitsdienstleistung vom Hausarzt über den Spezialisten bis zur mobilen Pflegekraft entscheidend. Das und die Digitalisierung ermöglichten die weitere Spezialisierung der Anbieter und eine integrierte Versorgung über den Gesundheitsbereich hinaus. Hartmann und Strickstrock entwickeln die Vision einer wohnortnahen Grund- und Regelversorgung, die durch schnelle und unkomplizierte Hinzuziehung von Spezialisten bis hin zur Verlegung in zentrale Fachkliniken umfassende und maßgeschneiderte Behandlungen möglich macht. Für diese Vernetzung hinderlich seien allerdings die strenge Trennung zwischen ambulanter und stationärer Behandlung oder ein Finanzierungssystem, das die Behandlung von schwererkrankten Patienten wirtschaftlich attraktiver mache als die von leichter Erkrankten, die Prävention von Erkrankungen oder das Vorhalten von Leistungsfähigkeit für den Notfall. „Vielmehr sollten eine auskömmliche Grundfinanzierung der Versorgungsstrukturen mit einem finanziellen Ausgleich für die aufwändigere Spezialversorgung gekoppelt werden“. In seinem Artikel „Die Psychiatrie – haben wir den Mut für einen großen Schritt?“ bezweifelt Dr. Matthias Keilen, dass ein Bettenaufbau in der Psychiatrie die beste Lösung ist, um der stetigen Zunahme psychischer Erkrankungen in der Bevölkerung zu begegnen. „Die Bezirkskliniken Mittelfranken verfügen jenseits ihrer Kliniken bereits über wohnortnahe Strukturen und Angebote: Psychiatrische Institutsambulanzen mit der Möglichkeit der aufsuchenden Pflege, psychiatrische Tageskliniken und stationsäquivalente Behandlungsangebote“, zählt er auf. Darüber hinaus gebe es viele weitere wichtige außerklinische Angebote für Betroffene, wie Haus- und Fachärzte, sozialpsychiatrische Dienste, Suchtberatungsstellen und Jugendämter. „Für eine Psychiatrie der Zukunft fehlt nun der mutige Schritt hin zu einer koordinierten Vernetzung dieser Angebote, um die betroffenen Menschen schon früh in Behandlung zu bringen und so eine Chronifizierung und damit einen stationären Aufenthalt zu vermeiden“, führt Dr. Keilen weiter aus. Basis dieser Vernetzung der verschiedenen klinischen und außerklinischen Angebote sei die Digitalisierung, die datenschutzkonform, systematisch und intelligent genutzt werden sollte, um dem Betroffenen eine optimale, für ihn selbst transparente und effektive Behandlung zu ermöglichen. „Wir müssen weg kommen vom jeder macht seins‘, hin zu einer verbesserten koordinierten Zusammenarbeit über den eigenen Tellerrand hinaus“, meint Dr. Keilen abschließend.

Simon, Benedikt, Krämer, Nicolas (Hrsg.): Zukunft der Gesundheitsversorgung: Vorschläge und Konzepte aus Perspektive der stationären Leistungserbringer. Heidelberg: Springer Gabler Verlag, 2021. ISBN 978-3-658-33007-1

Textquelle: Diakoneo

Werbung:

Über Habewind Informationsdienst

Habewind.de Neuigkeiten aus #Neuendettelsau, #Windsbach, #Sachsen und aus dem Landkreis #Ansbach