Vor 50 Jahren Pfarreierhebung von Sachsen-Lichtenau

Katholischer Festgottesdienst in St. Johannes / Lichtenau

LICHTENAU

Vor 50 Jahren fand die Pfarreierhebung von Sachsen-Lichtenau statt; das sollte nun ein Anlass sein, dieses Jubiläum mit einem Festgottesdienst für die Pfarrgemeinde in der Kirche St. Johannes in Lichtenau zu begehen. Der zuständige Pfarrer von Neuendettelsau und Sachsen-Lichtenau, Domkapitular Wolfgang Hörl, zelebrierte gemeinsam mit Pfarrvikar Sebastian Lesch die kirchliche Feier. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom evangelischen Posaunenchor aus Lichtenau und dem katholischen Kirchenchor von Sachsen-Lichtenau umrahmt. Einige Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft hatten sich neben zahlreichen Gläubigen beider christlicher Konfessionen eingefunden und hörten die Worte, die der Domkapitular in seiner Festpredigt zu bedenken gab. Pfarrer Hörl stellte die Frage, ob die Kirche ein Clubhaus oder eine Rettungsstation sei. Die Rede war hier von einer gefährlichen Küste, an welcher ein paar Leute eine Rettungsstation für Schiffbrüchige aufmachten. Mit nur einem einzigen Boot wagte sich die kleine, mutige Mannschaft immer wieder bei Tag und Nacht auf das Meer hinaus, um Schiffbrüchige zu retten. Doch bald wurde diese Rettungsstation großzügig ausgebaut und ist allmählich zu einem beliebten Ausflugsort, einem Art Clubhaus geworden. Diese Parabel konfrontiert uns mit zwei grundverschiedenen Typen von „Kirche“ im Großen, also Eichstätt oder „Gemeindekirche“ im Kleinen, also Sachsen-Lichtenau, das „Geburtstagskind“ mit der Kirche als Clubhaus – sie versinnbildet die Gettokirche – und der Kirche als Rettungsstation – sie steht für die offene Kirche oder christliche Gemeinde, so der Geistliche. Ein Clubhaus ist ein Reservat des Seelenfrieden, ein Hort der Geborgenheit. Hier herrscht eine wohlige, gemütliche Atmosphäre. Ganz anders eine Rettungsstation: Sie ist nicht von abweisenden, undurchlässigen Mauern umgeben, sie steht allen, die Einlass begehren und in ihr Zuflucht suchen, weit offen. Die Kirche Jesu Christi kann also kein Clubhaus sein, kein „Haus voll Glorie“. Die christliche Kirche muss Rettungsstation für andere sein, selbstlos, ohne Reserve, im vollen Leben. Papst Franziskus drückt das sehr deutlich aus, indem er sagt: „Kirche muss an die Ränder der Gesellschaft gehen…“. Er spricht von der Kirche als Feldlazarett, vom verbeulten Auto, vom Geruch der Schafe. – Zum Schluss seiner eindrucksvollen Festpredigt rief Domkapitular Hörl die Gläubigen dazu auf, gemeinsam mitzuarbeiten an der Kirche als Rettungsstation, offen für den Geist und die Kraft von oben und mit offenen Augen, Ohren und Herzen für alle Menschen, vor allem für diejenigen, die in Not und Elend sind. Die Fürbitten sprachen neben Pfarrvikar Lesch auch einige Gemeindeglieder. Die Rede war von der Hoffnung, der Versuchung, der Freude, der Stärke und dem Licht. Nach gemeinsamer Kommunion, zu der alle gläubigen Christen eingeladen waren, sprach die Religionslehrerin Irene Conraths Worte der Besinnung. „Der Leib Christi“ – drei Worte, eben erst gesprochen, eben erst gehört. „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt!“ Nach dem Festgottesdienst versammelten sich die Kirchgänger im Pfarrsaal zu einem Empfang mit Imbiss und guten Gesprächen.

Text + Fotos: Klemens Hoppe

Gottesdienst in St. Johannes

Festliche Gemeinde in St. Johannes

Domkapitular Hörl bei seiner Festpredigt

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