Vorstandsvorsitzender Dr. Mathias Hartmann spricht bei Besuch von Gesundheitsminister Klaus Holetschek über Zeitarbeit, Ausbildung und New Work

ROTH (Eig. Ber.)

Eindämmung der Zeitarbeit, Stärkung der Ausbildung in Pflegeberufen und mehr Werbung für den Beruf. Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat bei seinem Besuch in Roth zu hören bekommen, was Pflegeschüler und die Träger von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen derzeit bewegen.

Dass die Pflegeberufe nicht den Ruf haben, den sie verdienen, bemerken die Schüler des Bildungszentrums für Pflegeberufe der Kreisklinik Roth selbst. „Wir machen mehr als Waschen und Essen anreichen“, hört Holetschek beim Gespräch im Klassenraum. Verbände wechseln, mit dem Arzt Maßnahmen absprechen, die Medikamentation überwachen. Das, was andere über den Beruf denken, mache da nur einen kleinen Teil aus. „Nicht jeder in meinem Freundeskreis weiß, was Pflege bedeutet.“ Und manchmal bedarf es auch des Einsatzes engagierter Ausbilder wie der Leiterin des Bildungszentrums, Ruth Winkler, um die verdiente Anerkennung zu bekommen. Gesundheitsminister Holetschek bestärkt die Schüler, für ihren Beruf zu werben. „Eine Tante, die jammert, besucht man nicht“, sagt er. Deshalb sei es wichtig, dass die Pflegenden selbst auch auf die guten Seiten ihres Berufs aufmerksam machen. „Die Pflege kann zur Schicksalsfrage der Generation werden“, betont der Gesundheitsminister. „Wenn wir jetzt nicht die Weichen stellen, fahren wir das Thema mit Ansage gegen die Wand.“

Eine dieser Weichen ist der Umgang mit Zeitarbeit in Pflegeberufen. Zeitarbeitsfirmen drängen immer stärker in den Markt. Durch überhöhte Gehälter und Sonderkonditionen bei den Dienstplänen heizen sie den Wettbewerb um Fachkräfte zu Lasten der Krankenhäuser an. Der Vorstandsvorsitzende von Diakoneo, Dr. Mathias Hartmann, mahnt zu Veränderungen. Wenn schon kein Verbot der Zeitarbeit wie in der Baubranche möglich sei, müsse die Politik zumindest dafür sorgen, dass Zeitarbeitende finanziell nicht bessergestellt würden. „Unsere loyalen Mitarbeitenden, die die Stütze der Krankenhäuser sind, finden das zurecht ungerecht“, sagt Hartmann. „Verbote sind keine Lösung“, hatte Holetschek dazu in Roth klargestellt, „Equal Pay wäre dann aber ein Anfang“, schlägt Hartmann vor. Holetschek selbst wirbt dafür, alle Lohn-Zuschläge für Pflegende steuerfrei zu machen.

Geld allein löst das Problem allerdings nicht. „Wenn ich Pflegende frage, ob sie mehr Lohn oder besser Arbeitsbedingungen haben wollen, ist die Antwort meist die gleiche“, sagte er vor den Pflegeschülern in Roth – und erntete Kopfnicken. Und es ist nicht das Geld. Diakoneo engagiert sich auch dafür. Neben Image-Kampagnen, Berufsbildung und Werbung für den Beruf, hat sich das Unternehmen vorgenommen „New Work“ auch im Pflegebereich durchzusetzen. „Das ist kein Schlagwort, das nur fürs Büro gelten soll“, sagt Hartmann.

Flexibilität, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Einflussnahme auf Dienstpläne und ähnliches muss auch „am Bett“ möglich sein. „Wir wollen mit unseren Mitarbeitenden zusammen überlegen, wie wir ihnen die Arbeit so einfach wie möglich machen können“, sagt der Vorstandsvorsitzende Hartmann.

Foto: Diakoneo / Markus Wagner

BU

Der bayrische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (sitzend) im Bildungszentrum für Pflegeberufe der Kreisklinik Roth.

Werbung:

Über Habewind Informationsdienst

Habewind.de Neuigkeiten aus #Neuendettelsau, #Windsbach, #Sachsen und aus dem Landkreis #Ansbach