Vortrag von Prof. Dr. Elmar Gräßel zum Thema Demenz

Im Wohnpark der Diakoneo zu Gast

NEUENDETTELSAU Anlässlich der 1. Bayerischen Demenzwoche war Prof. Dr. Elmar Gräßel im Wohnpark der Diakoneo in Neuendettelsau zu Gast, um über das Thema Demenz zu sprechen und in einer Fragerunde Rede und Antwort zu stehen. Koordinator Friedrich Rohm hieß Prof. Gräßel willkommen und freute sich, dass diesbezüglich so großes Interesse herrsche. Das Terrassencafe des Wohnparks war bis auf den letzten Platz besetzt, Stühle mussten zusätzlich aufgestellt werden und selbst auf der Empore herrschte drangvolle Enge. Galt es doch, den fachlichen Ausführungen des Redners zu lauschen und im Nachgang gezielte Fragen zu stellen.

„Leben in einer eigenen Welt… Das langsame Abgleiten in die Demenz ist für Betroffene und pflegende Angehörige eine enorme Last“, zitierte Friedrich Rohm aus einer Tageszeitung, die sich diesem Thema widmete. „Wenn das Vergessen das Leben bestimmt“, denn immer mehr Menschen erkranken an Demenz und die Betroffenen und ihre Familien sind dabei auch auf fremde Unterstützung angewiesen, schrieb Irini Paul in einem viel beachteten Beitrag.

Prof. Gräßel nannte die Zahl von etwa 1,7 Millionen Erkrankten und rief dazu auf, auch pflegenden Angehörigen Hilfe anzubieten. „Es gibt Hoffnung, Demenz ist behandelbar“, so der Facharzt des Universitätsklinikums Erlangen, Psychiatrische Klinik und Psychotherapie. Von gezielter Behandlung war die Rede, wie von erforderlicher Frühdiagnose, bei welcher einmal im Jahr ein komplettes Blutbild ärztlicherseits erstellt werden sollte. Prof. Gräßel berichtete ausführlich aus der täglichen Praxis und ging auf diverse Krankheitsbilder ein, die in ähnlicher Weise manchem der Zuhörer aus eigenem Umfeld bekannt erschienen. Der Facharzt versuchte, wie er sagte, in möglichst klaren und verständlichen Worten zu reden, doch etliches, was zu hören war, kam wissenschaftlich rüber und wurde aber von ihm sodann ins allgemein Verständliche übersetzt. Anwesende Fachkräfte bestätigten seine Worte und waren erfreut, aus wissendem Munde Rat und Anregung sowie Empfehlungen auf diesem Gebiet zu erhalten. Das komplexe Thema ist derart umfangreich, dass Prof. Gräßel auf Fachliteratur oder „Fachstellen für pflegende Angehörige“ wie auch auf den „Kompakten Ratgeber Demenz der Deutschen Alzheimer Gesellschaft – Selbsthilfe Demenz“ hinwies.

Ein weiteres Gesprächsthema beinhaltete den Begriff MAKS. Prof. Gräßel erläuterte die nähere Bezeichnung: M für motorisch, A für alltagspraktisch, K für kognitiv und S für sozial. MAKS ist eine nicht-medikamentöse Mehrkomponenten-Therapie mit motorischer, kognitiver und alltagspraktischer Förderung sowie einer sozialen Einstimmung in fester Reihenfolge in der Gruppe. Sie sollte möglichst täglich in etwa zwei Stunden an Vormittagen durchgeführt werden. Oberstes Ziel der MAKS-Therapie ist die möglichst langfristige, intensive und wirksame Förderung von Personen mit Gedächtnisschwierigkeiten im Alter, sodass deren kognitive und alltagspraktische Fähigkeiten stabilisiert werden, die Selbstständigkeit so lange wie möglich erhalten wird und die Lebensqualität möglichst gut und stabil ist. Als Folge davon soll die häusliche Versorgung der Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen für die Angehörigen erleichtert werden (Näheres unter: www.maks-therapie.de).

Abschließend war allen Zuhörern deutlich geworden, dass dieses Thema personenbezogen besprochen und dementsprechend behandelt werden müsse. Friedrich Rohm verwies auf die Einrichtung in der Diakoneo „Vital 55“ und sprach verschiedene Schulungsprogramme an. Als Ansprechpartnerinnen der Fachstelle für pflegende Angehörige – Pflegekräfte für Geronto-Psychatrie – nannte er Christiane Schuh und Brigitte Völkert, Telefon: 09874 85555. Hierbei wurde deutlich, dass eine Vielzahl von Informationsbroschüren für Menschen mit Demenz, Ratgeber für Angehörige und Profis sowie Praktische Hilfen für den Alltag erhältlich sind. Die Fachkräfte erteilen hierzu Empfehlungen und Ratschläge, wie Rohm ergänzend zu verstehen gab.

Text + Foto: Klemens Hoppe

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