ABENBERG (Eig. Ber.)
Der Heimatverein Abenberg lud Anfang Juli zu einem Vortrag über die Geschichte des Drahtzugs nach Mittelfranken und des Metall-Spitzen-Klöppelns ein. Besucher konnten Exponate aus früheren und heutigen Traditionen bestaunen. Dr. Willi Grimm, Leiter des Fabrikmuseums Roth, berichtete über die Ursprünge der Metallspitzen, die bereits im Alten Testament erwähnt werden und vor rund 3.500 Jahren in Ägypten und Lyon hergestellt wurden. Mit der Flucht der Hugenotten nach Mittelfranken im 16. Jahrhundert kam das Wissen nach Abenberg, wo ab 1842 die Produktion in Heimarbeit begann. Wolfgang Lösch, Vorsitzender des Historischen Vereins Roth, ergänzte die historische Entwicklung. Jutta Reichmann zeigte anhand ihrer Utensilien die Methoden des Klöppelns und präsentierte moderne, künstlerische Arbeiten, die sie teilweise computergestützt gestaltet. Silvia Johann vom Heimatverein erklärte, dass die Tradition im 15. Jahrhundert im Augustinerinnenkloster Marienburg in Abenberg begann und sich später durch Händler und die Drahtindustrie verbreitete. Abenberg wurde so zum Zentrum der Metall-Spitzenherstellung in Mittelfranken, mit großen Aufträgen bis in die 1980er Jahre. Heute ist das Klöppeln vor allem Hobby. Ein Film zeigte die Arbeit im Roth-Fabrikmuseum, ein weiterer dokumentierte die Weltrekorde: die längste Klöppelspitze mit 415 Metern und die größte Anzahl aktiver Klöppler/innen mit 532 Personen. Die Tradition soll auch künftig durch vielfältige Aktivitäten gepflegt werden.
Text (gekürzt durch die Redaktion) + Fotos: Silvia Johann



