„Wir machen die Energiewende!“ – Regenerative Energien für den Privatmann?

Zahlreiche Denkanstöße bei Infoveranstaltung in Müncherlbach

MÜNCHERLBACH

Auf Einladung der Bürgerinitiative Gegen Stromtrasse Heilsbronn fand Ende Oktober ein interessanter Informationsabend mit Referent Manfred Burzler aus Oberhausen im Müncherlbacher Dorfgemeinschaftshaus statt. Manfred Burzler, ein Mitstreiter für die Energiewende und gegen die Stromtrassen, hat sich vor einiger Zeit Photovoltaik auf sein Dach und einen Speicher in sein Haus gebaut. Desweiteren nennt er auch ein Elektroauto, das er als mobilen Speicher benutzen kann, sein eigen. Die alltäglichen Fragen „Wie kann ich Stromkosten sparen?“, „Gibt es bereits Speicher für Privathaushalte?“, „Habe ich die Möglichkeit Strom selber zu produzieren, zu speichern und zu verbrauchen?“ und „Lohnt sich das?“ war er gerne bereit mit Hilfe seiner langjährigen Erfahrung zu beantworten. Ca. 90 Besucher waren der Einladung gefolgt, vor der Türe konnte derweil Burzlers Elektroauto beim Aufladen bestaunt werden. Zu Beginn zeigte der Referent Fotos von seinem eigenen Haus mit der Terrasse, welche mit Glas/Glas PV-Modulen (Photovoltaik) überdacht ist. Er zeigte auf, dass es für den Eigenverbrauch sinnvoller ist ein Ost-/Westdach zu haben wie ein Süddach. Somit kann gleich am Morgen der erste Sonnenstrahl eingefangen werden und am Abend der letzte. Mittags steht die Sonne sowie hoch und trifft beide Flächen. Auch wenn kein Spitzenergebnis in der Stromgewinnung erzielt wird rechnet es sich. Die optimale Dachneigung für diese Anlage liegt bei 15 bis 30%. Wenn so ein Dach nicht zur Verfügung stehe, sei es auch kein Problem die Module an die Fassade zu montieren. Zudem sind Glas/Glas-Module als Balkongeländer zugelassen. Wenn dann der Strom gewonnen wurde, sollte er nicht billig verkauft werden, sondern für die Nacht und den eigenen Haushalt aufgehoben werden, dazu ist ein Strom-Speicher nötig. Burzler hat hierfür einen 3phasigen Speicher, damit er auch sein Elektroauto schnell laden kann. Der Nennwert seines Speichers beträgt 12 kWh und der Nutzwert liegt bei 8 kWh, mehr darf nicht entnommen werden. Ein Speicher in dieser Größe kostet etwa 15.000 Euro und besitzt noch eine Notstromfunktion. Das KfW-Programm 275 endet am 31.12.2015 – was danach kommt ist noch ungewiss. Also sollte man die Förderung noch in diesem Jahr beantragen! Eine PV-Anlage mit Speicher kann auch eine Investition für die eigene Rente sein, denn die Anlage hat eine hohe Lebenserwartung und der Strom kommt dann fast kostenlos vom Dach. Somit ist fast kein Zukauf von teurem Strom der Energieanbieter mehr nötig. Ein weiterer Schritt für die Autarkie ist die Anschaffung eines Elektroautos, damit kann mit selbst produziertem Strom für 1 Euro etwa 100 km weit gefahren werden. Und der Speicher vom Haus wird mit der Batterie des Fahrzeuges erweitert. Bei einer guten PV-Anlage kostet die kWh nur noch 6,5 Cent, hatte Burzler im Vorfeld ausgerechnet.

Sein Pkw (gebraucht gekauft für ca. 14.000 Euro) hat im Sommer eine Reichweite von ca. 170 km und im Winter von ca. 130 km. Wichtig sei beim Autokauf, die Batterien nicht zu kaufen, sondern zu mieten. Dafür gibt es unterschiedliche Modelle, die sich nach Kilometern und Monaten richten.

Geheizt und gekühlt wird übrigens mit einer Miniwärmepumpe, damit die Batterie nicht so stark belastet und die Reichweite nicht zu sehr vermindert wird. Im Keller von Manfred Burzler befindet sich ein BHKW (Blockheizkraftwerk), welches mit Gas betrieben wird und einen Wirkungsgrad von etwa 90% aufweist. Während er sein Haus heizt, wird elektrischer Strom erzeugt und im Haus verbraucht, in die Batterie gespeichert, und wenn noch was übrig ist in die Batterie des Auto eingespeist. Von Rapsöl als Treibstoff für das BHKW rät Burzler ab, denn durch die gleichmäßige Belastung verkleben Düsen und anderes Zubehör. Brennstoffzellen im Neubau erzeugen mit Erdgas ca. 50% Wärme und den anderen Teil Strom. Dies ergibt eine wesentlich bessere Ausnutzung des Erdgases. Auch zum Thema „Mikrowindräder“ hatte der Referent gute Tipps parat: Hier liegt das kWp bei ca. 3000 Euro, was gegenüber PV-Modulen sehr teuer ist. Bei der Standortfrage sei wichtig, dass regelmäßig über 5m/Sekunde Wind zur Verfügung stehen. Deshalb sollte man immer eine aussagekräftige Windmessung vor der Investition durchführen. Manfred Burzler nannte zudem 44 konkrete Energiespartipps für den Alltag (weiterer Bericht folgt) und appellierte abschließend an seine Zuhörer: „Lassen Sie sich nichts weismachen, die Photovoltaik ist nur tot geredet worden. Politiker sagen sie wollen die Energiewende, doch machen die gleichen Politiker Gesetze gegen die Energiewende. Also sind wir Bürger gefragt, denn wir sind das Volk und wir machen die Energiewende!“. Kritische Töne waren zu den Themen HGÜ (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungstrasse) und „Smart Grid“ (Überwachungsgerät des Energieversorgers) zu hören.

Text + Foto: Haberzettl

 

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Halogen (links) und LED (rechts) bei den Pendelleuchten im Vergleich – es ist kein Unterschied in der Lichtqualität zu erkennen.

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