Zukunftsweisende Kreativität für Lichtenau

LICHTENAU

Wenn es nach 70 Nürnberger Studierenden ginge, würde sich die Ortsmitte von Lichtenau diesseits und jenseits der Rezat – zwischen Festplatz und alter Turnhalle – in der nächsten Zeit gewaltig verwandeln. Im Rahmen einer Projektarbeit im 5. Semester Architektur hatten sich die angehenden Architekten der Technischen Hochschule Nürnberg ausführlich mit einer zukunftsweisenden Gestaltung des Bereichs befasst. Die einzige einschränkende Bedingung war der Erhalt der alten Eiche. Im Fach „Städtebauliches Entwerfen“ ging es um Ideen zur Nutzung des Festplatzes, im Fach „Planen am Bestand“ war die alte Turnhalle mit den dazugehörenden beiden Scheunen das Objekt der Kreativität. 20 der 70 Entwürfe waren nun für ein paar Tage in der alten Turnhalle ausgestellt, damit die Lichtenauer sich ein Bild machen und – ganz wichtig – ihre Meinung per Punktevergabe dazu äußern konnten. Die Entscheidung dürfte so oder so nicht leicht fallen, denn die Studierenden haben sich einiges einfallen lassen. Da gibt es moderne Pfahlbauten als Wohnhäuser direkt am Fluss oder eine Promenade vom Rathaus bis hinter die jetzige Brücke. Die Architektur der alten Häuser am Marktplatz hat Verena-Debora Engel als „Lichtenauer Haus“ eingebracht in ein generationengerechtes Wohnen auf dem bisherigen Festplatz, der als lebenswertes Quartier im Modell erlebbar wird. Ihre Kommilitonin Anna-Maria Sachers hat am anderen Ufer der Rezat die Turnhalle kombiniert mit den Scheunen zu einem Event-Raum mit Café am Fluss umgeplant. Auch ihr filigranes Modell – mit abnehmbarem Dachstuhl – ist wie alle anderen im Raum handgefertigt und ergänzt anschaulich die großen Planzeichnungen, die für den Laien eher ungewohnt zu „lesen“ sind. Melina Heisler möchte den historischen Pfad an der Rezat durch eine der Scheunen hindurchführen, um eine Verbindung bis hin zu Altort und Burg zu schaffen. Victoria Konuk lässt in ihrem Entwurf bewusst nur die schön renovierte Halle stehen, während Patrick Schäferling genau umgekehrt die Scheunen belassen, jedoch die Halle zugunsten eines größeren Vorplatzes abbrechen würde. Eva Stoll möchte durch eine Renaturierung der Rezat eine Halbinsel entstehen lassen, auf der die Gebäude von zwei Seiten zugänglich sind, und auch Rebecca Beart möchte die Rezat wieder erlebbar machen. Alles in allem sind die sehr ausführlichen Planungen und Gedanken der jungen Leute spannend und  manchmal ziemlich überraschend. Das liege auch daran, so die beiden betreuenden Professorinnen Nadja Letzel und Ingrid Burgstaller, dass im akademischen Bereich freier gedacht werden dürfe als später in der Arbeit einer professionellen Agentur. So sollten die Studierenden auch „ausprobieren und die eigene Handschrift erforschen“. Die Ausstellung war Interessierten drei Tage lang zugänglich. „Eine lebendige Diskussion“ wünscht sich jetzt Bürgermeister Uwe Reißmann, der gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern und dem Gemeinderat eine Neuausrichtung definieren und „in kleinen Schritten“ daraufhin arbeiten möchte.

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Text + Fotos: Susanne Hassen

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