53. Sonderausstellung im Löhe-Zeit-Museum eröffnet

„Löhe und die Nürnberger Patrizierfamilie von Tucher“

NEUENDETTELSAU

Seit erstem Sonntag im Juli ist die 53. Sonderausstellung im Löhe-Zeit-Museum im Neuendettelsauer Bahnhof offiziell eröffnet. Auf dem Bahnhofsvorplatz waren Stühle aufgestellt, auf denen Flyer lagen, die über die Ausstellung informieren. Interessierte Zuhörer hatten sich eingefunden, die nach Worten der Begrüßung an der ersten Führung mit Dr. Hans Rößler teilnehmen durften. Aus Gründen der Corona-Pandemie bewegten sich nur kleinere Gruppen durch das Museum, interessiert lauschend, was der Historiker Dr. Rößler zu sagen wusste. Bevor jedoch Museumsleiter Frank Landshuter die Sonderausstellung eröffnete, waren noch Grußworte angesagt. Der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Neuendettelsau, Dr. Hermann Vorländer, hieß Ehrengäste willkommen. Zu ihnen zählten Pfarrerin Susanne Munzert, seit vergangenem Jahr Oberin der Diakoneo Gemeinschaft Neuendettelsau und geschäftsführende Pfarrerin der Diakoniegemeinde St. Laurentius. Ferner galt Dr. Vorländers Gruß auch dem Mitglied des Gemeinderates Dr. Thilo von Livonius Freiherr von Eyb. Er ist Nachfahre von Löhes Patronatsherrn, der ihn seinerzeit zum Pfarrer von Neuendettelsau ernannt hat. Erschienen war auch der Erste Bürgermeister Christoph Schmoll mit Familie sowie Kreisrat Gerhard Korn. Pfarrer Dr. Stefan Gehrig von St. Nikolai musste wegen des Kirchweihgottesdienstes sein Kommen absagen. Auch Freiherr Bernhard von Tucher von der Tucherstiftung Nürnberg, der sein Erscheinen ursprünglich zugesagt hatte, will zu einem späteren Zeitpunkt die Ausstellung besichtigen. Dr. Vorländer sprach von einer langen „kultur- und museumslosen“ Zeit, die allerdings genutzt wurde, die Sonderausstellung vorzubereiten und interne Arbeiten vorzunehmen. Er zeigte sich erfreut, dass mit der Eröffnung der Sonderausstellung der Museumsbetrieb wieder beginnen kann. „Wilhelm Löhes Persönlichkeit hat viele Facetten. Er war ein kluger Theologe, eindrucksvoller Prediger, hervorragender Organisator, begabter Schriftsteller und erfolgreicher Fundraiser“, so der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins. „Löhe zeichnete wohl auch eine gewisse Sturheit, oder positive Zielgerichtetheit aus, sonst hätte er seine zahlreichen Unternehmungen nicht anpacken können. Und er war – modern gesprochen – ein Netzwerker. Zu seinem Netzwerk gehörte die Nürnberger Patrizierfamilie von Tucher, mit der er freundlich verbunden war. Diese neue Seite von Löhe hat der Chefhistoriker Dr. Hans Rößler aufgearbeitet und zusammen mit dem Museumsausschuss in einer Ausstellung gestaltet“, so die einführenden Worte Dr. Vorländers. Die Oberin, Pfarrerin Susanne Munzert, zeigte die Verbindung des Museums zur Diakoneo Gemeinschaft auf und nahm Bezug auf Ausstellungsstücke, wie beispielsweise die Hauben der Diakonissen Helene von Meyer (1854-1885) und Marie von Meyer (1854-1888). Eine Einführung in die Sonderausstellung gab Dr. Hans Rößler, der ausführlich von den Exponaten sprach, die in den Räumen und Vitrinen im ersten Stock des Museums zu sehen sind. Er bezog sich ebenso auf die Verbindung Löhe und die Familien von Tucher und wusste Interessantes zu schildern. Bild- und Fotomaterial, Bleistiftzeichnungen der Sophie von Tucher (1802-1857) sowie 12 Jubiläumskrüge der Tucher Brauerei sind neben einem Gesangbuch von Gottlieb von Tucher (1798-1877) ausgestellt, das als „Schatz des evangelischen Kirchengesangs im ersten Jahrhundert der Reformation“ 1848 in Leipzig erschienen ist. Das Hauptexponat dürfte allerdings ein Lehnstuhl sein, den Sophie von Tucher Wilhelm Löhe testamentarisch vermachte. Museumsleiter Frank Landshuter bedankte sich bei den Helferinnen und Helfern des Arbeitskreises Museum sowie bei den Leihgebern diverser Ausstellungsstücke. Die Sonderausstellung ist bis 28. November sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr zu sehen. Gruppenführungen sind nach Vereinbarung unter der Nummer 09874/686868 möglich.

Text + Foto: Klemens Hoppe

Von links Dr. Hans Rößler, Frank Landshuter, Bürgermeister Christoph Schmoll und Dr. Hermann Vorländer.
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