Aborigines-Frauenchor aus Zentralaustralien in Neuendettelsau

Fantasiereise in fünf Sprachen

NEUENDETTELSAU – Erstmals in der Geschichte kam ein Aborigines-Frauenchor aus Zentralaustralien nach Deutschland und machte auf seiner Tour kürzlich auch in Neuendettelsau Station, wo er ein abendliches Konzert in der St. Nikolaikirche gab. Gut anderthalb Stunden lang sangen und erzählten die 34 Sängerinnen und zwei Sänger – unter der Leitung von Morris Stuart – von ihrem Volk, dem Glauben an Gott und dem Evangelium sowie von Arrkanala Lyilhitjika, was aus der westlichen Arrarnta-Sprache übersetzt, „Die Freude am Singen“ bedeutet. In seiner Begrüßung sprach Pfarrer Jürgen Singer vom ältesten Volk der Welt mit seiner 40 000 Jahre währenden Geschichte. Der „The Central Australian Aboriginal Women´s Choir“ kam in seiner „Boomerang“ Tour of Germany 2015“ auf Einladung der Mission EineWelt auch nach Neuendettelsau. Auf zwei Projektionsleinwänden erzählte eine Multimedia-Präsentation mit Bildern und Filmen in unterschiedlichsten Farben vom Leben, prächtigen Landschaften und dem christlichen Glauben der dortigen Völker. Eingeblendete Texte übersetzten manches gesprochene Wort, während bei anderen Gelegenheiten neben den Liedern Bilder abliefen, welche die gesungenen Texte musikalisch unterstrichen. Begleiter des Chores gaben Einführungen in Volk und Gesang, die für die zahlreich anwesenden Zuhörer übersetzt wurden.

In seiner Aufführung erzählte der zentralaustralische Frauenchor die Geschichte der Ankunft von deutschen Pionier-Missionaren im späten 19. Jahrhundert in Zentralaustralien und wie sie die Menschen im westlichen Arrarnta in die Praxis des Chorsingens eingeführt haben. In einer Kultur, die Tradition und Wissen durch Lied und Zeremonie an die jüngere Generation weiter vermittelte, war das nicht schwer. Volkslieder und religiöse Gesänge wechselten einander ab. „Tjina kngarr´ alkirala nam“ erzählte vom besten Freund im Himmel, „Herr, deine Güte reicht so weit!“ klang in der Landessprache „Ingkaartai Alkira Ngerra“ und „Der Herr ist mein Hirte – Psalm 23“ heißt „Mayatjaluni Kanyilpai“. Gegen Ende des Konzerts motivierte der Chorleiter und pensionierte Pfarrer Morris Stuart das Publikum, beim bekannten „Kumbaya My Lord“ mitzusingen, was seitens der Zuhörer gern angenommen wurde. Lang anhaltender Beifall und Bravo-Rufe für eine außergewöhnliche musikalische Fantasiereise verabschiedeten den Aborigines-Frauenchor vom fünften Kontinent.

a Aboriginal Women´s Choir in St. Nikolai 004

Text + Foto: Klemens Hoppe

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