Aus dem Tagebuch von Martin Luther

Ein Lutherspiel mit Text und Gesang

BERTHOLDSDORF

„Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus“. Mit diesem Tagesspruch aus 1. Korinther 3,11 zum Reformationstag begrüßte Pfarrerin Adriane Beatriz Dalferth Sossmeier die Besucher und Gäste in dem bis auf den allerletzten Platz besetzten Gotteshaus St. Georg in Bertholdsdorf. Alle wollten sehen und hören, was die Darsteller, Sängerinnen und Sänger, einstudiert hatten und mit ihren Darbietungen die Besucher in jene Zeit Luthers entführen wollten, um besser zu verstehen, was Luther bewegte, als er die Texte in sein Tagebuch schrieb. Christus, der Grund, das Fundament war es auch, worum es den Reformatoren und Reformatorinnen vor 500 Jahren ging: Sie wollten Christus wieder in die Mitte des Glaubens stellen und daran erinnern, was er für die Menschen getan hat. Sie wollten das Evangelium, die gute Nachricht von der Gnade Gottes, wieder hörbar machen. Alle Menschen sollten sie verstehen können. Und das ist den Darstellern und den beiden Chören im Lutherspiel äußerst gut gelungen. Matthias Schwarz als Martin Luther und Holger Götz als Lucas Cranach der Ältere, von der Theatergruppe Rohr, lebten ihre Texte derart einfühlsam und authentisch, als wären Luther und Cranach in Bertholdsdorf zu Gast und erzählten aus ihrem Leben. Luther saß an seinem Schreibpult, ein Glas Rotwein neben sich, und Lucas Cranach malte ihn an seiner Staffelei. In Kostümen, wie sie der Überlieferung nach an jenen Tagen getragen wurden, philosophierten sie über Gott und die Welt. In gewissen Abständen erklangen Lieder des Gesangvereins „Frohsinn“ Rohr und der Ökumenischen Singgruppe der Kirchengemeinde Bertholdsdorf. Das konzertante Singspiel „Ein feste Burg ist unser Gott“ stand unter der Gesamtleitung von Tanja Wagner. Am Klavier spielte Julia Freydank und die Instrumentalgruppe „Die Praktikanten“ setzte sich aus Markus Siebentritt, Helmut Siebentritt und Helmut Erhard zusammen. Die musikalischen Einlagen umrahmten das sehens- und hörenswerte Lutherspiel außerordentlich gefällig, dass die Frage erlaubt sei, ob es sich bei den Darstellern wirklich um Laien oder doch um geübte Schauspieler mit Routine gehandelt habe. Jedenfalls war der Applaus der begeisterten Besucher derart aussagekräftig, dass seitens der Gäste die Frage nach einer Wiederholung aufkam. Neben dem Ensemble im Altarraum und unter der Kanzel war auch der Posaunenchor Bertholdsdorf, unter der Leitung von Jürgen Böhm, ebenso in das Singspiel mit eingebunden. Beim Empfang der Besucher am Kirchenvorhof und bei den Hammerschlägen Luthers, als er seine Thesen an eine eigens dafür aufgestellte Holztür nagelte, war der Posaunenchor mit Chorälen zu hören.

Zu den zahlreichen Gästen zählten auch Windsbachs Bürgermeister Matthias Seitz, der stellvertretende Bürgermeister Norbert Kleinöder sowie der katholische Pfarrer von St. Bonifatius in Windsbach, Hans-Josef Peters, der auch ein Grußwort sprach. Neben den Akteuren dankte Pfarrerin Sossmeier „typisch lutherisch“, wie sie sich ausdrückte, der Singspielleiterin Wagner mit einem Apfelbaum für ihren Garten. Ein besonderes Wort des Dankes galt der Vertrauensfrau Elfriede Ostertag sowie den gesamten Helferinnen und Helfern für die Vorbereitungen und das große Engagement, ohne das ein derart gutes Gelingen der Aufführung nicht möglich gewesen wäre. Im Anschluss konnten die Besucher im Kirchenvorhof eine Brotzeit zu sich nehmen und auch noch eigens entworfene oder selbst verfasste Thesen an die bereitgestellte Tür nageln. Und ein „2. Luther“, der Darsteller aus dem Theaterstück „Katharinas Erinnerungen“, in Person von Günter Meyer, assistierte den Hammer schwingenden Besuchern.

Text + Fotos: Klemens Hoppe

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