Bande von Friedhofdieben festgenommen – Zeugenaufruf

MITTELFRANKEN. (1287) In der Donnerstagnacht (10.09.2020) beobachteten Zivilkräfte der Polizei Männer bei einem Diebstahl auf einem Friedhof. Ermittlungen ergaben Hinweise auf eine Bande, die in ganz Mittelfranken Metallschmuck von Gräbern gestohlen hat. Gegen zwei Männer wurde ein Haftbefehl erlassen.

Eine ganze Serie von Diebstählen an Friedhofsgräbern wurde beginnend im August bei der mittelfränkischen Polizei angezeigt. Hierüber wurde bereits mit den Pressemeldungen 1212 und 1241 berichtet. Insbesondere brachen die Tatverdächtigen Grabschalen und andere Gegenstände aus Kupfer, Messing oder Bronze von den Gräbern. Dieser Grabschmuck war meist fest mit den Boden- oder Grabplatten verschraubt oder verklebt, so dass die Diebe sie nur mit roher Gewalt und dem Einsatz von Werkzeugen herausbrechen konnten. Nach der Tatdurchführung stellten die Männer Pflanzen und Grabschmuck wieder auf die Gräber, so dass der Diebstahl im Vorbeigehen nicht sofort bemerkt wird.

Die Tatorte verteilten sich dabei auf viele unterschiedliche Friedhöfe. In Schwabach und Wendelstein wurden ca. 70 Gräber angegangen, in Erlangen ca. 55, in Nürnberg knapp 24 und in Hilpoltstein etwa 45 Gräber. Auch in Stein schlug die Diebesbande an zwei Friedhöfen insgesamt ca. 55 Mal zu.

Bereits in der Samstagnacht (05.09.2020) meldete kurz vor 01:00 Uhr nachts ein Anwohner verdächtige Personen auf dem Friedhof in Erlangen-Büchenbach. Diese würden sich an den Gräbern zu schaffen machen. Vor dem Eintreffen der ersten Polizeistreife waren die Verdächtigen bereits geflüchtet. Die Beamten stellten abmontierten Grabschmuck aus Metall fest, der zur Abholung bereitgelegt worden war. In der Nähe des Tatortes kontrollierte die Polizei zwei verdächtige Männer in einem Fahrzeug. Da diesen eine Beteiligung am Diebstahl nicht nachgewiesen werden konnte, mussten sie anschließend wieder entlassen werden.

In der Nacht des 10.09.2020 fielen gegen 01:15 Uhr zivilen Polizeibeamten auf dem Friedhof der Nürnberger Peterskirche Männer auf. Diese kratzten offensichtlich Buchstaben von den Grabplatten. Anschließend verluden sie Gegenstände in ihr Fahrzeug. Als der Wagen kurz darauf durch eine uniformierte Streife kontrolliert wurde, fanden die Polizeibeamten Tatwerkzeuge im Kofferraum. Es stellte sich heraus: der 35-jährige Fahrer war einer der beiden Verdächtigen aus Erlangen.

Eine gleichzeitig durchgeführte Absuche des Friedhofs durch Polizeibeamte brachte die Gewissheit: an zahlreichen Gräbern waren Kupferschalen abgebrochen worden. Die Tatbeute von ca. 30 Kupferschalen, hatten die Tatverdächtigen für eine spätere Abholung am Friedhof bereitgelegt.

Die zuständige Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth stellte nach der Festnahme einen Haftantrag gegen beide mutmaßlichen Diebe. Der Ermittlungsrichter erließ daraufhin einen Haftbefehl gegen die Männer.

Durch die vorherigen Pressemeldungen des Polizeipräsidiums Mittelfranken wurde auch ein Schrotthändler aus der Oberpfalz auf die Serie aufmerksam. Ihm hatte die Bande eine Vielzahl der Metallgegenstände als Kiloware verkauft. Eine Überprüfung durch die zuständige Polizeiinspektion in Amberg zeigte schnell: es handelte sich um mutmaßliches Diebesgut der Bande. Insgesamt 1,3 Tonnen Diebesgut in Form von Grabschalen, Vasen, Grablichter, Weihwassergefäße und anderer Bruchstücke konnten sichergestellt werden.

Die Koordinierung der weiteren Ermittlungen hat zwischenzeitlich die Polizeiinspektion Schwabach übernommen. Vor den Beamten liegt eine wahre Sisyphusarbeit: das Diebesgut muss gesichtet, beschrieben und den einzelnen Tatorten zugeordnet werden. Denkbar ist dabei, dass manche Diebstahlsfälle den Grabbesitzern noch gar nicht aufgefallen sind.

Das Polizeipräsidium Mittelfranken bittet daher alle Grabbesitzer in den genannten Ortschaften zu prüfen, ob Metallschalen, Ornamente oder andere Gegenstände von den Gräbern gestohlen wurden. Anzeigen wegen Diebstahls können bei der jeweils zuständigen Polizeiinspektion erstattet werden.

Neben Ermittlungen wegen Bandendiebstahls sowie Diebstahls mit Waffen erwartet die Tatverdächtigen auch eine Anzeige wegen Störung der Totenruhe. Dass die Friedhöfe und Gräber Orte des emotionalen Abschieds und der Besinnung sind, hatte die Tatverdächtigen nicht von den Diebstählen abgehalten. Quelle: PP-Mittelfranken

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