Beim Schneeräumen auch an Straßenbäume und Tiere denken

Zuviel Salz schadet im Essen und auf den Wegen!

PETERSAURACH (Eig. Ber.)
Angesichts der aktuellen Wintersituation bittet der BUND Naturschutz (BN) alle Bürgerinnen und Bürger, im Privatbereich möglichst generell auf die Verwendung von Streusalz zu verzichten und auf umweltverträglichere Alternativen wie Sand oder Splitt zu setzen. Stellvertretender BN-Kreisvorsitzender Dr. Herbert Sirois: „Mit Streusalz gegen Eisglätte anzukämpfen, ist zwar bequem und effizient – aber was rutschige Gehsteige und Straßen rasch eisfrei macht, schadet häufig der Natur.“ Rund 1,5 Millionen Tonnen Streusalz werden jedes Jahr auf Straßen und Wegen in Deutschland ausgebracht. Das Salz bleibt aber nicht nur auf der Straße, sondern gelangt durch den Verkehr und das Schmelzwasser in benachbarte unversiegelte Flächen. Jährlich, werden nach Dr. Sirois Angaben Unmengen Streusalz in Bayern eingesetzt. Ein Drittel davon wird durch private Haushalte ausgebracht. Was viele nicht wissen: Die ökologischen und volkswirtschaftlichen Folgen sind gravierend. Das Salz schädigt nicht nur Autos und Brücken, sondern auch Bäume, Böden und Wasser. Aber auch Haustiere, die ja mal raus müssen, haben mit der scharfen Salzlösung zu kämpfen. Viel besser sind salzfreie Streumittel aus Sand und Splitt. Sie mindern ebenfalls die Rutschgefahr und schonen unsere Umwelt. Günter Ries vom BN-Arbeitskreis „Energie und Klimaschutz“ weist darauf hin, dass sich die Schäden an Bäumen und Sträuchern vor allem in den Sommermonaten zeigen, wenn diese ohnehin meist mit Hitze und Wassermängel zu kämpfen hätten. Das Streusalz wird im Boden angereichert und kaum ausgewaschen. Es behindert die Wasseraufnahme der Bäume und verändert deren Nährstoffhaushalt. Die Blätter vertrocknen, obwohl genügend Feuchtigkeit im Boden ist. Kleine Blätter, Braunfärbung der Blattränder und frühzeitiger Laubfall sind Folgen, die man dann sieht. Aber nicht nur die Bäume sterben einen langsamen Salztod, auch unsere Böden werden dauerhaft geschädigt. Durch komplexe chemische Prozesse wird die Struktur des Bodens zerstört und Nährstoffe durch Natrium verdrängt. Das Salz verkrustet die obere Bodenschicht, was den Austausch der Bodenluft verschlechtert. Schlechte Wasserspeicherung und die Auswaschung wichtiger Nährelemente können im Extremfall zu einer Bodenunfruchtbarkeit führen. Streusalzeinsatz kann daher zu einer generellen Chloridbelastung in den Bäumen führen, zu einer Natriumanreicherung in den Straßenrandböden und zu einem hohen Chloridgehalt im Sickerwasser. Unnötiger Salzeinsatz muss deshalb zwingend reduziert werden, fordert der BUND Naturschutz. Claudia Lehner-Sepp von der BN-Ortsgruppe Petersaurach weist darauf hin, dass in vielen Kommunen der private Einsatz von Streusalz zu Recht untersagt ist, beispielsweise in Petersaurach oder der Stadt Ansbach. Bei Eis und erhöhter Glättegefahr bieten sich Sand, Splitt oder Sägespäne als umweltverträglichere Streumittel an. Auch solche mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“ seien geeignet. Ein gutes Beispiel für einen Kompromiss zwischen Umweltverträglichkeit und Pragmatismus ist für Claudia Lehner-Sepp die Petersauracher Verordnung: „Es ist darin so festgelegt, dass bei Glätte geeignete abstumpfende Stoffe wie z. B. Sand oder Splitt, nicht jedoch Salz eingesetzt werden dürfen. Nur bei besonderer Glättegefahr z. B. an Treppen oder starken Steigungen ist das Streuen von Tausalz zulässig, wobei auch an diesen Stellen Sand meist ausreicht.“

Fotos: Michael Bangerter / Martina Gehret

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