Besonderer Besuch beim Seniorennachmittag

MERKENDORF (Eig. Ber.)

Zum monatlichen Seniorennachmittag des Heimatvereins konnte Organisator Altbürgermeister Karl Huber im Gasthaus Helmreich zahlreiche Besucher begrüßen. Eingeladen war zum Thema „38 Jahre als Pfarrfrau in Brasilien“ mit Pfarrer in Ruhe Wolfdieter Wirth und seiner Frau Irmgard aus Leutershausen als Referenten. Das Ehepaar Wirth war 1962 von der Evangelischen Landeskirche in Bayern nach Brasilien ausgesandt worden. Aus dem ursprünglich geplanten Aufenthalt von 9 – 10 Jahren waren letztlich 38 Jahre geworden, da man einerseits im Aufbau befindliche Gemeinden nicht nach wenigen Jahren verlassen wollte, andererseits familiäre Beziehungen entstanden waren, welche man nicht ohne Weiteres aufgeben konnte. Irmgard Wirth beschrieb zunächst in groben Umrissen die Verhältnisse in Brasilien. Anschließend schilderte sie dann ausführlich, eindrucksvoll und veranschaulicht mit zahlreichen Dias, wie sie in den vier Gemeinden, in welchen ihr Mann während der 38 Jahre gewirkt hatte, jeweils bei nahezu Null anfangen mussten. Begonnen hatte es im äußersten Süden in einer Gemeinde mit der deutschen Bezeichnung Mühlenstraße. 1967 wechselten sie nach Ibirubá, 1971 nach Belo Horizonte und 1987 dann nach Uberlandia. Die jeweiligen Gemeinden bestanden anfänglich oft nur aus wenigen Gemeindegliedern und es gab deswegen auch keine Infrastruktur wie Kirche, Gemeinderäume oder Pfarrwohnung. Wegen der Größe des Landes (Ausdehnung von Nord nach Süd, wie auch Ost nach West jeweils rund 4000 Kilometer), hatten auch die Kirchengemeinden erhebliche Ausdehnung. Der Besuch der Gemeindeglieder in den einzelnen Orten etwa einmal in Monat war mit Reisen von teilweise bis zu 1200 Kilometern verbunden. Auch wenn die eigenen Probleme erheblich waren, so Irmgard Wirth, hätten sie es als ganz selbstverständlich empfunden, dass es wichtig ist für andere, speziell Kinder, da zu sein. Deswegen engagiert sich die rüstige Pfarrersgattin weiterhin für die während ihrer Zeit in Brasilien begonnene Aufbauarbeit. Sie hält dazu immer wieder Basare mit selbst gefertigten Waren, deren Erlös sie komplett für zwei Projekte in einer ihrer früheren Gemeinden zur Verfügung stellt. Die gespannt zuhörenden Besucher des Seniorennachmittags dankten dem Ehepaar Wirth mit lang anhaltendem Applaus und Organisator Karl Huber überreichte ihnen zum Dank für den ebenso informativ wie unterhaltsam gestalteten Nachmittag ein Merkendorfer Krautkochbuch.

Foto: Hans Hübner

 

a 2015.03.18 38 Jahre in Brasilien  (22)Ehepaar Wirth und Altbürgermeister Karl Huber

Werbung:

Über Habewind Informationsdienst

Dieser Inhalt wird bereitgestellt von Habewind Online

Schreibe einen Kommentar