Bibelwoche in Merkendorf beschäftigte sich mit den Kernthesen der Reformation

Auf den Spuren der reformatorischen Lehre

MERKENDORF

Das Lutherjahr wird überall groß gefeiert. Aber auch im Kleinen erinnern die evangelischen Christen an ihren Ursprung. So auch in der Kirchengemeinde Merkendorf, wo 2017 einige Luther-Veranstaltungen stattfinden werden. Begonnen hat man mit der Bibelwoche, die die Kernpunkte evangelisch-lutherischer Theologie zum Inhalt hatte.

Zu Beginn sprach der Gunzenhäuser Dekan Klaus Mendel über Martin Luthers These „Allein durch Gnade“. Luther wollte Gott gerecht werden durch sein Handeln, erklärte der Theologe. „Doch er merkte, dass er ihm nicht gerecht werden konnte bis er die berühmte Stelle im Römerbrief fand.“ Dort steht, dass die Menschen allein aus Gnade selig werden. Das solle heißen, dass Gott einfach auf die Menschen zu komme und er den ersten Schritt mache. „Durch die Gnade bin ich ein geliebtes Kind Gottes“, so Mendel. Der Dekan ließ auch die dunklen Seiten des Reformators nicht aus. Er sprach das Schwarz-Weiß-Denken Luthers an: „Er hatte keine Toleranz und wetterte gegen die Juden.“ Am zweiten Abend referierte Stadtpfarrer Detlef Meyer über „Allein durch das Wort, allein die Heilige Schrift.“ Die „Allein-durch…“-Worte Luthers bezeichnete er als Grundpfeiler des Glaubens. Den Lieblingspsalm Luthers, den Psalm 118, nahm Meyer als Grundlage für sein Referat. Als der Reformator während dem Reichstag zu Augsburg 1530 auf der Veste Coburg  ausharrte, habe ihm der Psalm in der Ungewissheit geholfen. Er widerrief seine Schriften auf dem Reichstag zu Worms 1521 nicht, da er sich allein der Heiligen Schrift verpflichtet sah. Durch seine Bibelübersetzung habe Luther die einfachen Menschen an der Meinungsbildung beteiligt. Die Übersetzung war damals ein Bestseller, trotz des horrenden Preises: „Zwei Kälber musste man für ein Bibelexemplar bezahlen“, sagte Meyer. Die erste Auflage sei schnell vergriffen gewesen und bei Luthers Tod war schon die 430. Auflage gedruckt. „Die Heilige Schrift soll nach Luther für die Menschen eine Richtschnur im Leben und Gewissheit im Sterben sein“, fasste der Pfarrer seine Auslegungen zusammen. Ein weiterer Grundgedanke der Reformation ist die Aussage „Allein durch den Glauben“: Glauben heißt, Ja zu Gottes Liebe zu sagen ohne eine Gegenleistung erbringen zu müssen. Am Mittwoch referierte darüber Dekan i. R. Dr. Gerhard Hausmann aus Neuendettelsau  Das Fazit des ehemaligen Dekans: „Der Glaube ist da, wo mein Herz ist.“

Am letzten Abend setzte sich Diakon Heinrich Förthner mit der Aussage „Allein durch Christus“ auseinander. Mit dem Bekenntnis des Paulus: „Wer den Sohn hat, der hat das Leben und wer den Sohn nicht hat, der hat das Leben nicht“ führte Förthner die Zuhörer an das Thema des Abends heran. „Die Worte klingen lieblos. Sie sollten aber vielmehr die Christen zur damaligen Zeit stärken“. Die Bibel sage insgesamt dazu, in Jesus kam Gott zu den Menschen und hat deren Tiefen durchlitten. Sein heilvolles Handeln in Christus meint alle Menschen. Die Bibelwoche im Gemeindehaus gestalteten der Männergesangverein sowie der Kirchen- und Posaunenchor mit aus.

Text + Foto: Daniel Ammon

 

Der Posaunenchor Merkendorf umrahmte einen Abend musikalisch.

 

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