Brandschutztipps und -tricks der FFW Petersaurach für Zuhause

PETERSAURACH (Eig. Ber.)

Zuhause lauern zahlreiche Brandgefahren. Zu den häufigsten Ursachen von Wohnungsbränden zählen defekte oder veraltete elektronische Geräte, falsch verwendete Mehrfachsteckdosen, offene Feuerquellen oder schlicht unachtsames Verhalten. Jeder Raum zu Hause birgt unterschiedliche Brandrisiken. Erhalten Sie hier einen Überblick der häufigsten Gefahrenquellen:

Hauptursache in der Küche ist und bleibt der Herd, das vergessene Essen in der Röhre oder der „Klassiker“, brennbares Fett auf der Herdplatte. Hier hat die Küche das höchste Risiko für einen Wohnungsbrand. Legen Sie nie brennbare Sachen, z.B. Geschirrtücher, Kunststoffschüsseln usw. auf das Kochfeld, auch wenn dieses außer Betrieb ist. Der Herd sollte nie unbeaufsichtigt bleiben und erhitzen Sie Öle/Fette nie übermäßig. Verwendetes Fett mit Speiseresten hat einen niedrigeren Flammpunkt und entzündet sich schneller, nehmen sie daher immer frische Öle und Fette. Die Dunstabzugshaube wird oft vergessen, diese muss regelmäßig gesäubert werden (oder ein Filterwechsel vorgenommen werden). Das gleiche gilt für das Reinigen von Toastern, Ofen usw. Für den Fall der Fälle nutzen Sie einen Fettbrandlöscher oder ersticken Sie das Feuer mit einer Löschdecke. Nehmen Sie Geräte einfach vom Strom, wenn Sie diese nicht benötigen. Schaltbare Steckerleisten helfen dabei, so sparen Sie sogar noch Stromkosten. Ein „das geht schon noch“ ist bei Geräten mit mangelhafter Isolation kein guter Rat. Besser ist es, diese unverzüglich vom Netz zu nehmen. Die gute alte Mehrfachsteckdose ist oft für die Vielzahl von Geräten nicht ausgelegt und kann Feuer fangen. Verwenden Sie geprüfte Steckdosen (z.B. VDE oder TÜV) und achten Sie auf die Wattzahl der Verbraucher. Jedes neue Gerät hat eine Gebrauchsanweisung, lesen Sie diese aufmerksam und halten Sie sich an die Brandschutzvorgaben des Herstellers. Tipp: Viele Hersteller stellen Gebrauchsanweisungen online zur Verfügung, sollten sie Ihre nicht mehr zu Hand haben. Stellen Sie elektrische Geräte, z.B. Kaffeemaschine nie auf brennbare Flächen oder in die Nähe von leicht brennbaren Stoffen wie z.B. Vorhänge. Im Wohn- und Schlafzimmer ist der Klassiker das Rauchen im Bett bzw. auf dem Sofa, dies könnte verehrende Folgen haben. Rauchen Sie am besten nur im Freien und drücken Sie Ihre Zigarette in einem feuerfesten Gefäß aus. Tauschen Sie alte Lampen gegen LED-Lampen aus. Alte Halogenlampen können bis zu 400 Grad warm werden, auch der Umwelt zuliebe sind diese einfach nicht mehr zeitgemäß. Vermeiden Sie den Stand-by-Modus, Staub in und an Elektrogeräten kann ebenso Brände verursachen. Auch Schwachstrom-Geräte wie Handy-Ladegeräte haben nichts am Strom zu suchen, wenn sie nicht benötigt werden. Ausreichende Belüftung z.B. bei TV, Computer, Beamer usw. ist wichtig, bauen Sie daher Geräte nicht ein und verschließen Sie keine Zuluft-Schlitze (Ausnahme: Gemäß Hersteller zugelassene Veränderungen). Manche Elektrogeräte wie z.B. PC und Toaster sondern aufgrund von Staub- und Schmutzablagerungen einen unangenehmen Geruch ab, bevor diese durchbrennen. Eine Reinigung oder ein Ersetzen ist in diesem Fall unbedingt erforderlich. Achten Sie auf elektrische Heizstrahler und Heizdecken, diese können sich im Dauerbetrieb leicht entzünden. Achtung: Reparaturen von Elektrogeräten sind nur etwas für den Fachmann. Man sollte nicht leichtfertig selbst reparieren, nur weil man sich durch ein Internetvideo dazu befähigt fühlt. Die Corona-Krise hat viele dazu bewegt, sich einen Holzofen einzubauen. Leider werden hierbei oft Fehler gemacht, insbesondere beim Anschüren „bis der Ofen zieht“ und es kommt zu einem starken Verqualmen. Reinigungen und Prüfungen müssen regelmäßig und von einem Fachmann durchgeführt werden. Achten Sie auf einen ausreichenden Funkenfang vor dem Feuertürchen, das Trocknen von Wäsche am Holzofen ist sehr leichtsinnig. Niemals behandeltes oder nasses Holz verwenden, da es zu starker Qualmbildung führt. Asche immer in einem nicht brennbaren Behälter im Außenbereich lagern, keine warme Asche in die Mülltonne füllen. Bei Fragen wenden Sie sich immer an Ihren zuständigen Schornsteinfeger. Des Deutschen Lieblingsbeschäftigung, das Grillen, bringt nicht nur einen kulinarischen Hochgenuss, bei mangelndem Abstand zu Hecke, Holzbauten usw. kann dies schnell zum Inferno führen. Grillen Sie nie in Gartenlauben, unter Dachüberständen oder in Garagen. Vermeiden Sie die Entstehung von Rauchgasen und gefährlichem Kohlenmonoxid, welches bei mangelnder Sauerstoffzufuhr bei einer Verbrennung entsteht. Heizen und kochen Sie nur bei ausreichender Belüftung mit Gas. Ein Unkrautvernichter mit Gasflasche mag handlich sein, ist aber im Hochsommer eine brandheiße Gefahr. Feuer und Funkenflug sind in der Garage bei Kraftstoffkanistern, Autos, Motorrädern usw. zu vermeiden. Kraftstoffkanister altern, die Dichtungen werden undicht und aus dem Kanister kann entzündliches Gas austreten, erneuern Sie diese daher rechtzeitig. Zünden Sie Ihren Grill nie mit Brandbeschleunigern wie Benzin, Alkohol oder ähnlichem an. Hierfür gibt es Grillanzünder, am besten feste Anzünder, diese können nicht verlaufen und eine ungewollte Ausbreitung des Feuers verursachen. Sauna/Yakuza Brände sind keine Ausnahme mehr. Nehmen die diese vom Netz, wenn sie diese nicht benutzen und stellen sie den Brandschutz sicher, vor allem bei Holz betriebenen varianten. Das Badezimmer wird oft unterschätzt, unter anderem der Wäschetrockner neigt zu Kurzschlüssen. Betreiben Sie den Wäschetrockner nicht, wenn sie schlafen oder wenn sie außer Haus sind. Gönnen Sie dem Gerät Abkühlphasen und reinigen Sie regelmäßig das Flusensieb. Das Gleiche gilt für Waschmaschinen, Haartrockner, Föhn usw., all diese Geräte können sich entflammen. Stellen Sie, wenn möglich, keine Wäsche auf die Geräte und verschließen die Belüftung nicht mit Wäschestücken, Körben usw. Haustiere wie Katzen und Hunde aber auch Nagetiere können in Leitungen beißen, diese beschädigten Leitungen sind unverzüglich zu entfernen und vor Verbiss zu schützen. Kinder müssen den Umgang mit Feuer erst lernen, aber auch was zu tun ist, wenn das Feuer außer Kontrolle gerät. Reden Sie offen mit Ihren Kindern darüber und legen sie altersgerechte Regeln und Handlungsvorgaben fest, z.B. den Herd nur mit einem Erwachsen benutzen. Wie senke ich das Risiko eines Brandes im Kinderzimmer? Lassen Sie Kinder nicht mit Feuerquellen wie z.B. Wunderkerzen oder Feuerzeugen spielen. Bewahren Sie Kerzen, Streichhölzer, Feuerzeuge usw. nicht in Reichweite von Kindern auf. Beginnen Sie frühzeitig mit der Brandschutzerziehung und erläutern Sie die Gefahren. Nur Verbieten löst das Thema nicht, denn das verbotene macht den Kleinen immer am meisten Spaß. Brandabschnitte, Lagerung von brennbaren Stoffen: Es gibt im Privaten zwar Bauvorschriften, welche die Lagerung von brennbaren Stoffen regeln, oft stellt man jedoch fest, dass sich über die Jahre gewisse Untugenden einschleichen. Brandschutztüren werden verspreizt, so dass diese nicht schließen. Unmengen von Farben, Lösungsmittel, Benzin, Diesel usw. werden im Wohnbereich z.B. unter der Treppe gelagert oder im Gartenhaus aus Holz gelagert. Auch bei privaten Umbaumaßnahmen wird der vorbeugende Brandschutz nicht berücksichtigt. Oft ist dies über Jahrzehnte gewachsen. Ein Klassiker ist die Platzierung von Rasenmäher, Motorsäge oder Spritkanister unter dem Schraubstock, wo „geflext“ wird und es Funkenflug gibt. Hinterfragen Sie sich Zuhause kritisch oder kontaktieren Sie einen Spezialisten. Denn auch „wenn man es schon immer so gemacht hat“ und nie etwas passiert ist, kann es trotzdem schnell zum Unglück kommen. Anders als in anderen EU-Ländern besteht in Deutschland bisher nicht die Pflicht, einen Feuerlöscher im privaten Kraftfahrzeug unter 3,5 Tonnen mitzuführen. Bei zunehmenden elektronischen Komponenten im KFZ ist es jedoch gut, einen Feuerlöscher für den Notfall mitzuführen (z.B. 2 kg ABC Pulverlöscher mit KFZ-Halterung fest verbaut). Immer ein geeignetes und funktionsfähiges Feuerlöschgerät griffbereit zu halten, ist einfach und auch nicht teuer.

Das 1×1 der Brandbekämpfung:

Generell kann jeder Kleinbrand gelöscht werden, daher sollte man auch im privaten Bereich überall dort, wo sich brennbare Stoffe oder auch Zündquellen befinden, ein Löschmittel bereitstellen. Feuerlöscher/mittel gibt es für die unterschiedlichsten Brandarten. Sie enthalten ein Löschmittel, das durch gespeicherten (Dauerdrucklöscher) oder bei Inbetriebnahme (Aufladelöscher) erzeugtem Druck ausgestoßen wird. Aber auch Löschdecken haben ihre Berechtigung. Die Wahl des Löschmittels muss sich nach der Brandklasse richten. Es gibt keinen Universalfeuerlöscher.

Ist Feuerlöscher gleich Feuerlöscher? Natürlich nicht, denn die Vielzahl der Feuerlöscher muss so unterschiedlich sein, wie die verschiedenen Brandklassen selbst. Es gibt ihn nicht, den Universalfeuerlöscher für jeden Brand. Jedes Feuer hat, bedingt durch die Vielzahl brennbarer Stoffe, seine ihm eigenen chemischen Prozesse und Vorgänge. Das Löschmittel muss auf den jeweiligen Brennstoff abgestimmt sein, um eine optimale Löschwirkung zu erzielen. Aus diesem Grund gibt es, durch Normen und Gesetze geregelt, eine Einteilung nach Brandklassen. Zur Brandklasse A gehören Brände fester Stoffe, hauptsächlich organischer Natur, die normalerweise unter Glutbildung verbrennen, beispielsweise Holz, Papier, Textilien, und Kohle. Die Brandklasse B umfasst Brände von flüssigen oder flüssig werdenden Stoffen, z.B. Benzin, Benzol, Öle, Kunststoffe, Lacke, Teer, Äther, und Alkohol. In die Brandklasse C sind Brände von Gasen eingeordnet, z.B. Methan, Propan, Wasserstoff, Acetylen und Erdgas. Bei der Brandklasse D handelt es sich um Brände von Metallen, beispielsweise Aluminium, Magnesium, Lithium, Natrium, Kalium und andere Legierungen (zuhause eher unüblich). Die Brandklasse F umfasst Fettbrände z.B. von Speiseölen/Fetten in Kücheneinrichtungen und Geräten. Der Vollständigkeit halber sei noch gesagt, dass es früher die Brandklasse E für Elektrobrände gab. Diese ist jedoch ersatzlos gestrichen worden, denn Strom brennt nicht, sondern immer nur die Stoffe der elektrischen Anlagen.

Geeignete Löschmittel nach Brandklasse:

1. Pulver für Brandklassen ABC, BC, F oder D

2. Schaum für Brandklassen ABF

3. Wasser für Brandklasse A (Keinesfalls in der Nähe von Pfannen/Töpfen positionieren)

4. Kohlendioxid (CO2) für Brandklasse B, F

Abweichungen von dieser Regel sind den Herstellern vorbehalten.

Selbstverständlich sind Feuerlöscher regelmäßig durch einen Sachverständigen zu prüfen. Zu Hause kommen meist Schaum-/Pulverlöscher zur Anwendung. Tipp: Mittlerweile gibt es Feuerlösch-Sprays, diese sind klein handlich und schnell griffbereit. Natürlich haben diese nicht die Löschwirkung eines großen Feuerlöschers, dennoch haben sie ihre Berechtigung, da sie schnell einsatzfähig sind und wenig Schmutz verursachen (z.B. in der Küche). Was wäre ein Mindestschutz an Feuerlöschern? In der Garage oder im Außenbereich sollte mindestens ein ABC Pulverlöscher 6 kg, innen einen Schaumlöscher für AB 6 kg und in jeder Etage mindestens ein Feuerlösch-Spray Brandklasse A/B 750 ml zur Verfügung stehen, um schnell eingreifen zu können. Abweichungen sind immer möglich je nach Brandstoff. Z.B. bei Gasherden/grill wäre ein CO2 Löscher C von Vorteil. Außerdem ist das Vorhalten einer Löschdecke in Küchenbereich immer ratsam. Fazit: Präventionsbrandschutz beginnt im Kopf, gesunder Menschenverstand hilft, um Brände zu vermeiden. Reden Sie über Beinahe-Brände und lernen Sie daraus. Fehlende Aufmerksamkeit z.B. beim Kochen kann sehr gefährlich werden. Routine, Hektik und Stress lassen das Gefahrenbewusstsein schwinden. Positionieren Sie Löschmittel so, dass diese immer gut erreichbar sind. Nutzen Sie die Gelegenheit Ihr Gefahrenbewusstsein zu schärfen und sich zu Hause gut vorzubereiten auf den Brand, der hoffentlich nie eintritt.

Ihre Feuerwehr Petersaurach

Text + Foto: Raimund Großberger

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