Das Heilsbronner Contradon

Ein verschollen geglaubtes Blasinstrument wiederentdeckt

HEILSBRONN

Es grenzt schon an ein kleines Wunder, dass ein verschollen geglaubtes Blasinstrument, ein Contradon, wiederentdeckt wurde. Hierzu fand kürzlich im Heilsbronner Konventsaal ein Vortrag statt, zu welchem der örtliche Heimatverein eingeladen hatte. Koryphäen auf diesem Gebiet waren eigens nach Heilsbronn gekommen, um das Contradon in Augenschein zu nehmen. Zu den Vortragenden gehörte Dr. Hannes Vereecke von der Fachschule für Musikinstrumentenbau Ludwigsburg sowie Sebastian Krause, 1. Soloposaunist des MDR-Sinfonieorchesters Leipzig. Er ist zudem Lehrbeauftragter für Barockposaune an der Hochschule für Musik und Theater „F. M. Bartholdy“, Leipzig. Das Heilsbronner Contradon ist ein vom Münchner Instrumentenbauer Andreas Barth geschaffenes Unikum, dessen Eigenschaften und Werdegang vorgestellt wurde. Das Contradon, dessen Existenz aufgrund eines Ölgemäldes des Malers Kotschenreiter gesichert, aber über dessen Verbleib und genaues Aussehen nur spekuliert werden konnte, wurde nun zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Ferner wurde in diesem Zusammenhang das dazugehörige Buch vorgestellt. Der Herausgeber ist der Heimatverein Heilsbronn e. V. Neben dem Vorsitzenden des Heimatvereins, Thomas Kohrmann, der als Herausgeber zeichnet, hat der musikalische Leiter der Stadtkapelle Heilsbronn e. V., Claus Bernecker, ein Vorwort verfasst. Ferner sind Texte und Abhandlungen von Karl Hachenberg, Sebastian Krause sowie von Dr. Hannes Vereecke zu lesen. Sämtliche Autoren befassen sich eingehend mit dem „Sensationsfund“ und behandeln außerordentlich umfassend und verständlich geschrieben den Geschichtsverlauf des Heilsbronner Contradons. Auf 63 Seiten und reich bebildert wird der interessierte Leser mit alldem vertraut gemacht, was es Wissenswertes zu diesem speziellen Thema zu sagen gibt. So heißt es beispielsweise, dass die Instrumentensammlung ein wertvolles Stück Heilsbronner Musikgeschichte darstellt, die der Öffentlichkeit durch eine Ausstellung im Heimatmuseum zugänglich gemacht wird. Eines der Instrumente der Schweigert´schen Sammlung, das Contradon, wurde 2013 „neu entdeckt“ und genauestens untersucht. Es ist ein seltenes Exemplar aus der Werkstatt des Münchner Instrumentenbauers Andreas Barth, dargestellt auf einem Gemälde von Hugo Kotschenreiter gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Zum ersten Mal seit wahrscheinlich 150 Jahren konnten nun Instrument und Gemälde wieder zusammengeführt werden. Dieses außergewöhnliche Instrument, das speziell für die Verwendung in der bayerischen Armee gebaut wurde, könnte vielleicht sogar Ende des 19. Jahrhunderts in Ansbach vom dort stationierten Ulanenregiment verwendet worden sein und dann über Umwege seinen heutigen Platz in Heilsbronn gefunden haben. Im Rahmen einer anschließenden persönlichen Unterredung nach dem Vortrag im Konventsaal warf Bürgermeister Dr. Jürgen Pfeiffer die Frage auf, ob unter Umständen heute noch lebende Nachkommen der Ulanen hierzu etwas berichten könnten, was diesbezüglich von besonderer Bedeutung wäre.

Text + Fotos: Klemens Hoppe

a Heilsbronn - Contradon 010

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