Demenzwoche mit Krautfest

WOLFRAMS-ESCHENBACH (Eig. Ber.)
Großes „Hallo!“ im BRK-Seniorenwohnen Wolframs-Eschenbach: Krautbauer Toni Zeller betritt den Speisesaal. Im Gepäck hat er 10 frische Krautköpfe, jeder einzelne etwa vier Kilogramm schwer. Die frische Ernte wird verteilt, genauso wie das Werkzeug zum Zerkleinern, Krauthobel und Krautstecher.
Dann geht es los – für rund die Hälfte der 80 Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses, die am Krautfest im BRK-Haus teilnehmen, heißt es Hand anlegen. Auch Gäste sind willkommen, denn die Krautköpfe gilt es nach traditioneller Art zu verarbeiten und bis zu acht Wochen in Krautfässern gesalzen einzulagern. „Das können längst nicht mehr alle“, sagt Heidi Jank. Für die Leiterin der sozialen Betreuung ist jedoch nicht die Arbeit das Wichtigste an diesem Nachmittag, der mit Erwin Seitz, dem Seniorenbeauftragten der Stadt, organisiert wurde. Vielmehr soll das prächtige Arrangement aus Krautbauer, alten Werkzeugen, rollenden Kohlköpfen und dem frischen Duft des gehobelten Gemüses die Senioren auf eine Zeitreise mitnehmen. Erinnerungsarbeit heißt das im Fachjargon der Altenpflege.
Und so geschieht es, dass viele der Bewohner – stimuliert durch die Eindrücke – anfangen zu reden. Etliche kennen Kraut aus ihrer Kindheit. Teils war das regionale Gemüse in den früheren Wintermonaten das einzige vitaminreiche Nahrungsmittel. Andere berichten, wie sie in der Jugend 30 Zentner Kraut nach Schwabach in die Krautfabrik geschafft haben – und wie schwer die Arbeit auf dem Feld doch war.
Auch wenn es heute an Beliebtheit verloren hat, ist Kraut ein wahrer Booster fürs Immunsystem, bestätigt auch Bauer Zeller. Deshalb gibt es auch Kraut zum Essen. Mit Bier, Radler und Bratwürsten wird es zünftig im Seniorenwohnen. Die bei den Bewohnern beliebte Musikgruppe „Steirisch aufgspielt“ sorgt zudem für Stimmung. Mit Gassenhauern und Volksliedern wird die kräftezehrende Krautbearbeitung zum Fest.
Text+ Foto: Heidi Jank

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