Deutsche Bahn will neues ICE-Werk bauen

Widerstand gegen Standort im Heilsbronner Stadtgebiet

HEILSBRONN

Der Deutsche-Bahn-Konzern plant ein ICE-Werk zu errichten. Die beabsichtigte und benötigte Fläche könnte im Heilsbronner Stadtgebiet unter Umständen bis zu 45 Hektar betragen. Darunter sind auch Vorschläge, die den Gemeindebereich Heilsbronn betreffen, nämlich den Großraum Müncherlbach, Göddeldorf sowie den Großraum Lerchenbühl, Ketteldorf, Hofstetten; so war es in einem Sachverhaltstext des Gremiums zu lesen. In der Stadtratssitzung, die sich mit diesem Thema befasste, unterstrich Bürgermeister Dr. Jürgen Pfeiffer unmissverständlich: „Wir werden alles tun, um diese Pläne zu verhindern.“

Bereits vor Beginn der Sitzung hatte sich eine stattliche Anzahl von Bürgerinnen und Bürgern vor der Hohenzollernhalle versammelt, die mit Plakatwänden und Hinweistafeln auf ihren Widerstand aufmerksam machten. Wohlweislich hatten die Verantwortlichen dafür gesorgt, dass ausreichend Sitzplätze in der Halle zur Verfügung standen, denn groß war das Interesse hinsichtlich des geplanten Vorgehens der Stadtverwaltung. Mit Beifall wurden sodann auch die Redebeiträge der Ratsmitglieder quittiert, die sich allesamt gegen das Ansinnen der Deutschen Bahn richteten, welche eindeutig als „Albtraum“ und „Flächenfraß“ angesehen wurden.

Quer durch alle Fraktionen war unmissverständlich Widerstand deutlich. Seitens der Stadtverwaltung fasste Sachbearbeiter Walter Hufnagel Stichpunkte dieses Mammutprojektes zusammen, die durchaus zu diskutieren und zu beachten waren. So manches galt es zu erwähnen, aber auch zu bedenken, meinte Hufnagel. Nachfolgend sollen einige Themen in Stichworten genannt werden, die zur Sprache kamen: Mögliche neue Arbeitsplätze in der Gemeinde – eventuell Einnahmen wie beispielsweise Gewerbesteuer – Infrastruktur seitens der Stadt Heilsbronn: dadurch erhebliche Maßnahmen der Versorgungen, wie Wasser, Kanal, Strom, Kläranlagen – naturschutzrechtliche Bedenken – notwendige Ausgleichsflächen – Vernichtung einiger der ertragreichsten Ackerflächen im Landkreis Ansbach – Hunderte Eigentümer von Grundstücken wären betroffen – erhebliche Immissionen bei An- und Abfahrten, auch Lärmbelästigung nahegelegener Wohngebiete und Ortsteile bei notwendigem Schichtbetrieb – eine orthogonale Planung bedeutet zudem zusätzlichen Rangierbetrieb – die Zerschneidung der Flächen zu bestehender Bahnlinie sowie B 14 und weiter im Süden die BAB 6 durch eine quer zur Infrastruktur angelegte Planung. Hufnagel ging im weiteren Verlauf seiner Ausführungen detailliert auf die Nachteile von Müncherlbach und Heilsbronn / Ketteldorf ein. Hierbei führte er umfangreiche Positionen auf, die allesamt nicht im Interesse der Bevölkerung lägen. So kam zur Sprache, dass es völlig unzumutbar wäre, wenn täglich im geplanten Instandsetzungswerk 25 ICE-Garnituren im 24-Stunden-Betrieb gewartet, gereinigt und repariert würden. Ferner gab er zu bedenken, dass zur Wartung ebenso die Überprüfung des angeblich über 100 Dezibel lauten Signalhorns des ICE gehört. Beim Thema Beschäftigung und möglicher Arbeitsplätze für heimische Bürger kam die Meinung auf, dass allem Anschein nach wohl ausschließlich Personal aus Nürnberg eingesetzt würde. Alles in allem Argumente, die schließlich dazu führten, dass die Ratsmitglieder einstimmig den Beschlussvorschlag annahmen, der folgendes besagt: „Der Stadtrat von Heilsbronn spricht sich gegen jede Art eines ICE-Werkes im Gemeindebereich der Stadt Heilsbronn mit seinen Ortsteilen aus und wird dies mit allen zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln begleiten.“ Die Zuhörer spendeten der Ablehnung eines ICE-Werkes im Großraum Heilsbronn durch die Stadträte kräftigen Beifall und verließen sichtlich erleichtert die Sitzung in der Hohenzollernhalle.

Text + Fotos: Klemens Hoppe


Plakatwände gegen ein ICE-Werk und große Beteiligung bei der Stadtratssitzung
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