Die Theatergruppe des TSC Weißenbronn spielte: „A lästiger Bettg´sell“

WEISSENBRONN

Der Vorhang im Dorfgemeinschaftshaus öffnete sich. Eine Bauernstube zu nachtschlafender Zeit in fahles Licht getaucht, lautes und störendes Schnarchen kam aus dem angrenzenden Schlafzimmer. So zeigte sich das erste Bühnenbild beim ländlichen Dreiakter von Ulla Kling „A lästiger Bettg´sell“. Eine leise Melodie „Guten Abend, gut´ Nacht“ erklang, Vogelgezwitscher und Hahnenschrei waren zu hören. Gretl Schinagl (Gerda Böhm) suchte schlaftrunken mit ihrem Bettzeug unter dem Arm auf dem Sofa Platz, um wenigstens noch kurze Zeit ohne schnarchende Störungen ihres Mannes Jakob (Reinhard Herzog) ruhen zu können, denn die Nacht war fast vorüber. Es gibt Dinge im Leben, daran gewöhnt man sich nie. Diese Erfahrung macht Gretl nun seit 30 Jahren fast jede Nacht mit ihrem lautstark schnarchenden Mann Jakob. Aber jetzt soll sich etwas ändern, und auf einmal geht es bei den Schinagls rund: Der Vater von Sabine (Katja Schütz) und Tobias (Bernd Schneider) muss sich etlichen Erfolg versprechenden Tortouren zur „Schnarchbekämpfung“ unterziehen. Sohn Tobias hat Liebeskummer und kann es nicht lassen, seine Schwester Sabine mit allerlei spitzen Anspielungen zu ärgern. Diese hat hingegen mit der Bewahrung und Verteidigung ihrer Tugend genug zu tun. Der zukünftige Schwiegersohn Peter (Frank Schneider) muss noch vor der Hochzeit „schnarchgetestet“ werden, die Ratschkatl vom Dorf, Babette Gruber (Sonja Schütz), nervt gewaltig, und der Herr Pfarrer (Jürgen Schneider) mischt auch noch kräftig mit. Beste Voraussetzungen also, dass das Zwerchfell arg strapaziert werden sollte. Manch derbe, vor allem aber einfallsreiche Sprüche und Wortspiele in fränkischer Mundart sorgten immer wieder für Beifall und Zwischenapplaus. So gleicht beispielsweise Körperfülle nicht einem gestrandeten Wal sondern wird als Schilddrüsenüberfunktion dargestellt. Das Intelligenteste an der Dorfratschn Babette ist ihr Weisheitszahn, meinte Landwirt Jakob. Und als der Herr Pfarrer versehentlich auch noch ausplaudert, dass seine Haushälterin ebenso laut schnarcht, ist das Gelächter groß. Die Darsteller fanden sich sehr gut in ihre Rollen ein. Auch Katja Schütz, die als Tochter Sabine Schinagl ihren ersten Auftritt zu bestehen hatte, bewältigte ihre Feuertaufe mit Bravour. Edeltraud Schneider wusste als Regisseurin genau um die Spielfreude und das jeweilige Einfühlungsvermögen ihrer Truppe Bescheid, so dass die betreffenden Personen den Laiendarstellern schier auf den Leib geschrieben wirkten. Anhaltender Beifall der mehr als 120 Zuschauer war der Dank des Publikums für einen Theaterabend, der noch lange in guter Erinnerung bleiben dürfte. Der Wunsch des Vorsitzenden Werner Lutz, an die Besucher gerichtet, eine fröhliche Aufführung zu erleben, ging voll und ganz auf. „Nach dem Theater 2013 ist vor dem Theater 2014“, meinte er und fachte damit die Vorfreude auf nächste Theaterabende im kommenden Jahr bereits jetzt schon kräftig an. Seit 60 Jahren, vormals unter der Leitung von Anna Kosin aus Heilsbronn, wird in Weißenbronn Theater gespielt – da kam nochmals tosender Applaus bei stehenden Ovationen auf.

Text + Foto: Klemens Hoppe

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