Drehorgel-Konzert in Petersaurach

Ungewohnte Klänge im Gotteshaus

PETERSAURACH

Es waren schon ungewohnte Klänge der vier Drehorgeln, die anlässlich eines Konzerts ihr Debüt in der Kirche St. Peter in Petersaurach gaben. Man fühlte sich auf einen Rummelplatz früherer Jahre versetzt, als beim Riesenrad Drehorgel-Musik erklang oder wo auf Plätzen in Großstädten der Leierkastenmann für Musik in den Straßen sorgte. Anlass des Konzerts war die Einladung ehrenamtlicher und hauptamtlicher Mitarbeiter der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Petersaurach durch Pfarrerin Inge Kamm zu einem gemütlichen Beisammensein im Gemeindezentrum, gleich im Anschluss an das Konzert im Gotteshaus. Das Konzert, ein besonderes Bonbon, das den Zuhörern Freude und Wohlklang bieten sollte. Und das war es auch. Das Publikum zeigte sich vom Drehorgelspiel und der Auswahl der musikalischen Darbietungen äußerst angetan und spendete reichlich Applaus. Nach kurzer Begrüßung durch Pfarrerin Kamm stellte sich die Drehorgelspielerin Claudia Fleischmann aus Schwabach mit ihren Kollegen, Kai Rafeldt und Dieter Ehmer aus Dinkelsbühl sowie Martin Michl aus Schwarzenbruck persönlich vor. Sie schilderten kurz die Funktionen ihrer Drehorgeln und luden Interessierte ein, sich nach dem Konzert selbst einmal an einer der Orgeln zu versuchen – was gern in Anspruch genommen wurde. Neben volkstümlichen, klassischen und Filmmelodien waren auch geistliche Lieder zu hören, wie beispielsweise ein „Ave Maria“, „Hallelujah“ von Leonard Cohen, „Halleluja“ von Händel und ein „Pastorales Largo“. Schwungvoll rhythmisch erklangen „Grüß euch Gott, alle miteinander“, „Land of hope and glory“, Samba „Tico Tico“, „Memory aus Cats“, „Zirkus Renz“ und „Fliegermarsch“. Die bekannte Schlagermelodie „Geh´n sie aus vom Stadtpark die Laternen“, einst von Gitte Haenning und Rex Gildo gesungen, ließ Claudia Fleischmann mit ihrer Drehorgel erklingen – und die drei anderen Drehorgelspieler erfreuten gemeinsam mit „Hereinspaziert“ bereits zum Anfang des Konzerts die begeisterten Zuhörer. Gefühlvoll erklang der „Canon in D“ von Johann Pachelbel, und „Highland Cathedral“, mit Drehorgel und Trommelschlägen, wirkte typisch schottisch – beinahe wie mit einem Dudelsack gespielt. Schwungvoll lebendig kam auch die bekannte Melodie „The Entertainer“ von Scott Joplin zur Geltung. Nach etwa einer Stunde, beim vorgesehenen Schlussakkord, ernteten die Drehorgelspieler tosenden Applaus und stehende Ovationen, sodass sie nicht umhin kamen, eine Zugabe einzulegen. Im Anschluss daran war der lang erwartete Moment für die „Möchtegern-Drehorgelspieler“ gekommen, Hand anzulegen und selbst einmal zu „drehen“. Klein und Groß bemühten sich, mal auszuprobieren, wie es sich anhört, wenn man mit fachmännischer Unterstützung eigenhändig das Rad antreibt, um gewünschte Töne zu entlocken. Die Drehorgelspielerin Fleischmann erklärte später im Gemeindezentrum noch so manch Wissenswertes und zeigte, dass Drehorgeln mit Notenband- oder Memorysteuerung zu haben sind – mit bis zu 2.000 Musikstücken abrufbar. Die Preise der unterschiedlichen „Leierkasten“, deren Holz- und Intarsienarbeiten alle handgefertigt sind, bewegen sich von etwa 1.900 Euro bis zu 40.000 Euro, wie zum Beispiel bei der auf dem Foto gezeigten Drehorgel mit beidseitigen Trommeln.

Text + Foto: Klemens Hoppe

Drehorgeln in St. Peter

„Leierkasten-Frauen“

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