„Stein-Gott aus Nulainil“ für die Mission EineWelt

Dauerleihgabe aus dem Besitz von Pfarrer i.R. Klaus G. Walz

NEUENDETTELSAU

Ende vergangenen Jahres feierte Pfarrer i.R. Klaus G. Walz aus Neuendettelsau seinen 80. Geburtstag. Aus diesem Anlass entschied er sich, einen so genannten „Stein-Gott aus Nulainil“, Sina-Sina (Chimbu), auf Papua New Guinea, den er einst bei seinem Abschied aus dem dortigen Missionsgebiet von den Eingeborenen erhalten hatte, der Mission EineWelt in Neuendettelsau als Dauerleihgabe für die Ethnographische Sammlung zu überlassen. Im Rahmen einer Andacht mit Feierstunde in der Missionskapelle übergab Pfarrer Walz dem Direktor von Mission EineWelt, Hanns Hoerschelmann, das Ethnographikum, den „Stein-Gott aus Nulainil“, und erntete von den anwesenden Gästen dankbaren Beifall. In einem Rückblick ging Walz nochmals auf die Tage des Abschieds vor 40 Jahren ein und verlas die Worte, mit denen Eingeborene den Stein an ihn übergeben hatten: „Dieser Stein war unser Gott. Wir haben ihn verehrt! Besonders bei Stammeskämpfen ihn mitgeführt. Er sollte uns schützen und helfen, die Feinde zu besiegen. Mit den Pfeilspitzen haben wir den Stein berührt, damit die Pfeile das Ziel nicht verfehlen und die Feinde treffen. Wir glauben und brauchen diesen Gott nicht mehr, denn du hast uns den wahren Gott verkündet und wir haben den wahren Gott gefunden. Dem wollen wir folgen. Nimm diesen falschen Gott mit. Und denke an uns und bete für uns.“ Mit diesen Worten übergaben Gemeindeführer und Gemeindeälteste dieses Ethnographikum – ihren „alten Gott“, wie sie sagten – als Geschenk zum Ende seines Dienstes und Abschieds im „Omkolai Circuit“ an Missionar Klaus G. Walz. Ein Eintrag in seinem Tagebuch vom 4. Juli 1979 zu diesem Ereignis soll hier noch erwähnt werden: Letzte Woche meines Dienstes in Omkolai Circuit (Omkolai = Missionsstation; Circuit = Dekanat in der Simbu-Provinz, Papua New Guinea): „In Nulainil (gehörte damals zum Omkolai Dekanat, später wurde es eigenes Dekanat im Sina-Sina-Gebiet) hatten wir eine große Zusammenkunft und meine Verabschiedung mit Erwachsenen-Taufe und Konfirmation am Samstag – etwa 2 000 Leute waren anwesend. Am Sonntag war Ältesteneinsegnung und Abendmahl mit wieder der etwa gleichen Zahl von Besuchern. Etwa 1 000 Personen kamen zum Abendmahl.“ Bei dieser Feierlichkeit wurden Missionar Walz Pfeile mit Bogen und besagte Steinfigur übergeben. Da gerade im Süd-Chimbu-Gebiet massive Stammeskämpfe ausgebrochen waren und die Straße Omkolai – Kundiawa durch Überfälle zu unsicher geworden war, galt eine direkte Fahrt nach Nulainil als zu gefährlich. „So bin ich nach Goroka geflogen und von dort nach Nulainil mit dem Auto gefahren“, vermerkte Walz in seinem Tagebuch. Die Eheleute Heimtraud Walz und Klaus G. Walz sind der Meinung, dass dieses wertvolle Ethnographikum einer breiteren Öffentlichkeit, vor allem auch Besuchern aus Melanesien, besonders Papua Neuguinea, zugänglich sein sollte. „Mit diesem Abschiedsgeschenk wurde in eindrucksvoller und bewegender Weise unser Missions-Auftrag im Allgemeinen, und unsere persönliche Arbeit und gutes Zusammenwirken in der Chimbu-Provinz im Besonderen, seitens neuguineischer Christen beschrieben und gewürdigt.“

Text: Klaus G. Walz / Klemens Hoppe + Foto: Privat

Foto: Klaus G. Walz (links) überreicht „Stein-Gott“ an Hanns Hoerschelmann

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