Laurentius-Gymnasium in Neuendettelsau entwickelt Unterstützungskonzept für Schüler
NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)
Am Diakoneo Laurentius-Gymnasium soll kein Schüler zurückbleiben. Deshalb hat das Lehrerkollegium ein Unterstützungskonzept entwickelt, um gemeinsam durch Corona angehäufte schulische Defizite schnell abbauen zu können. Das Konzept richtet sich an alle Schülerinnen und Schüler der fünften bis zehnten Klassen. Ziel ist es, die Schüler und ihre Eltern bestmöglich zu beraten, damit der Start in das neue Schuljahr 2021/22 gelingt. Seit über einem Jahr hat die Corona-Pandemie erhebliche Auswirkungen auf den Schulunterricht und das gesamte Schulleben. Die Kinder und Jugendlichen lernen im Distanz- und Wechselunterricht und müssen im Homeschooling viele neue Herausforderungen bewältigen. Obwohl der Distanzunterricht gut gelingt und das Laurentius-Gymnasium viele positive Rückmeldungen von Familien erhält, ist es für die Kinder und ihre Eltern schwierig, den Leistungsstand einzuschätzen. Viele Familien sind darüber sehr besorgt und auch die Lehrkräfte können im Onlineunterricht wesentlich schwieriger erfassen, was die Schüler können und was nicht. „Die Anzahl der Leistungserhebungen in diesem Schuljahr sind einfach zu gering, um über das Notenbild pädagogisch sinnvolle Vorrückungs- und Probezeitentscheidungen zu treffen. Bloße Versetzungswarnungen würden die Ängste nur zusätzlich schüren“, sagt Ute Wania-Olbrich, Schulleiterin des Diakoneo Laurentius-Gymnasiums. „Wir brauchen eine pädagogische Antwort, die das Kind in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellt“, erklärt Ute Wania-Olbrich. Deshalb hat sich die Schule ein Konzept überlegt, das Lerndefiziten entgegenwirken soll und Schüler mit individueller Beratung und gezielten Maßnahmen unterstützt. „Jeder Schüler kommt unterschiedlich mit der derzeitigen Lernsituation klar. Wir müssen zunächst herausfinden, wo die Schüler stehen“, erklärt die Schulleiterin. Mit Hilfe von Selbsteinschätzungsbögen sollen die Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit ihren Eltern über das Schuljahr sprechen und ihre Einschätzung abgeben. „Es ist wichtig herauszufinden, warum ein Schüler beispielsweise die Motivation in einem bestimmten Fach verloren hat oder in welchem Bereich es die größten Schwierigkeiten gibt“, so Wania-Olbrich. Daneben wird es fachliche Diagnosetests geben, die den Lehrkräften einen Überblick über den Wissensstand der einzelnen Schüler, aber auch gesamter Klassen verschaffen. Nach Auswertung der Tests und der Selbsteinschätzungsbögen können die Lehrkräfte dann entscheiden, ob ganze Klassen zusätzlichen Hilfebedarf haben oder individuelle Unterstützung gebraucht wird. „Uns ist dabei besonders wichtig, dass die Lehrkräfte alle Kinder und ihre Eltern individuell beraten, bei denen es Bedarf gibt“, so Ute Wania-Olbrich. Zu Beginn des kommenden Schuljahrs wird es außerdem drei Wiederholungswochen geben, um fachliche Lernrückstände aufzufangen. Während des laufenden Schuljahres bieten mehrere Lehrkräfte dann weiterhin Förderunterricht an. „Derzeit arbeiten wir auch daran, eine Plattform zur Vermittlung von Nachhilfe zu organisieren. Dafür haben wir bei mehreren Universitäten angefragt, ob sie uns Studenten vermitteln können, die Online-Nachhilfe geben möchten“, erzählt die Schulleiterin. Die Universität Würzburg hat sich darüber hinaus sofort bereiterklärt, in einem wissenschaftlich begleiteten Projekt den Lernstand in Mathematik in der zehnten Jahrgangsstufe zu evaluieren. Studenten der Universität Würzburg werden den Schülern dabei helfen Defizite aufzuarbeiten. „Diese sehr positive Rückmeldung hat uns natürlich gefreut“, sagt Ute Wania-Olbrich. Die zehnten Klassen sind besonders von der Corona-Situation betroffen, da sie sehr viel Zeit im Homeschooling verbringen und gleichzeitig der Übertritt in die gymnasiale Oberstufe bevorsteht. „Für sie planen wir daher in den Ferien einen Vorbereitungskurs, den die Schüler freiwillig besuchen können“, so Wania-Olbrich. Der Kurs soll von Lehrkräften im Ruhestand übernommen werden, damit die jetzigen Lehrkräfte nicht noch zusätzlich belastet werden. Neben fachlicher Förderung sind verschiedene Maßnahmen geplant, die den Jugendlichen Hilfen zur eigenständigen Bewältigung des Lernstoffs geben. Dazu gehört eine Einführung in den richtigen Umgang mit Lernvideos und Vokabeltrainern, die Bereitstellung des Sofatutors, aber auch Lerngruppen und Lerntandems sollen dazu beitragen. Mit Blockworkshops wie „Mind Matters“ möchte das Laurentius-Gymnasium zusätzlich die Resilienz und Lernmotivation der Schüler fördern. „Ich bin zuversichtlich, dass wir die Schüler mit den verschiedenen Maßnahmen unterstützen und ihnen einen guten Start in das kommende Schuljahr ermöglichen können“, meint Ute Wania-Olbrich.