Ehemaliger Kripochef stellte seine Krimis „Nachtgiger“ und „Wasserratz“ vor

Gut besuchte Autorenlesung in Neuendettelsau
NEUENDETTELSAU Autorenlesung im großen Saal des Hotel Sonne in Neuendettelsau – und eine stattliche Anzahl von interessierten Zuhörern kam. Hermann Lennert, über 40 Jahre lang Kriminalbeamter in München, Nürnberg und schließlich Leiter der Kriminalpolizei in Ansbach, las aus seinen zwei Kriminalromanen „Nachtgiger“ und „Wasserratz“. Die Lesung moderierte die ehemalige Ansbacher Radiojournalistin Claudia Mrosek, die auch einige Textpassagen weiblicher Personen aus den Krimis übernahm. Für musikalische Umrahmung und einige themenbezogene Musikeinlagen sorgte Stefan Lingmann mit seinem Akkordeon.
Claudia Mrosek eröffnete mit ihrer Begrüßung die Autorenlesung und stellte infolge der vielen Zuhörer fest, dass Hermann Lennert aufgrund seines Bekanntheitsgrades wohl ein Heimspiel genieße. Lennert erkannte unter den Besuchern etliche ehemalige Kollegen, so den Chef der Heilsbronner Polizeiinspektion, Polizeihauptkommissar Roland Schiefer mit Ehefrau. Der Autor erzählte kurzweilig einiges aus seinem 40-jährigen Berufsleben und auch davon, dass er schon seit langem den Wunsch hegte, Kriminalromane zu schreiben. Ferner ließ er wissen, dass er ein leidenschaftlicher Segler ist, und den Brombachsee im Fränkischen Seenland samt Umgebung, die Orte, die in seinen Romanen wesentliche Rollen spielen, besonders gut kennt. Hermann Lennert entführte die wissbegierigen Zuhörer in die Welt der Mafia, der neapolitanischen Camorra in Mittelfranken und hinter die Fassaden italienischer Nobelrestaurants. Sein Krimi-Held Tom Hoffmann kommt nicht zur Ruhe. Mal ist er in Nürnberg, Absberg, Abenberg, Gunzenhausen dann wieder in Ansbach und schließlich auch in Dinkelsbühl. Lennert schreibt fast jeden Tag vormittags zwei bis drei Stunden, mit dem Laptop unterm Arm zieht er sich dann in den Wintergarten zurück. Aus der Schule plauderte er beim Begriff „Operative Fallanalyse“, die beim Tathergang hinsichtlich des Täterprofils eine ausschlaggebende Rolle spielt. Der 63-jährige Kriminaloberrat a.D. beschreibt in seinen Erzählungen keine echten Fälle aus seinem Berufsleben, sondern denkt sich spannende Lektüre mit logischer Auflösung nach eigenen Ideen aus. Seine Geschichten und Personen könnten ebenso aus dem täglichen Leben stammen und in abgewandelter Form in Romanen nacherzählt werden. Äußerst spannend sind Lennerts Krimis zu lesen, teils in fränkischer Mundart geschrieben, und die Orte des Geschehens erlebt man heimatnah.
Zuviel soll hier nicht verraten werden, denn die Leser wollen ja selbst in die Kriminalfälle des Tom Hoffmann eintauchen und Spannung pur erleben. Bei einer abschließenden Fragerunde antwortete Lennert, dass zunächst eine Grundidee im Kopf entstehen und ein roter Faden konsequent verfolgt werden muss bis schließlich die gesamte Story steht. Ferner erzählte der Autor, dass er immer und überall Ideen sammelt, ob bei der Gartenarbeit, beim Radfahren oder aber nachts im Bett. Dann werden handschriftliche Notizen gemacht, die später, wenn es die jeweilige Situation erlaubt, im Text Verwendung finden. Es war ein äußerst unterhaltsamer Abend, bei dem Lennert das Publikum etwas hinter die Kulissen der kriminalistischen Arbeit schauen ließ. Auf seine Zukunftspläne angesprochen meinte Hermann Lennert etwas zögerlich, er denke wohl – nach einiger Zeit des Abstands – an einen weiteren Kriminalroman aus dem Fränkischen Seenland. Mit einer Signierstunde Lennerts endete die Autorenlesung bei der auch Lokalpatriotismus eine Rolle spielte, der sich heimatbezogen als äußerst ansprechend und wohltuend zeigte.
Text + Foto: Klemens Hoppe

Werbung:

Über Habewind Informationsdienst

Habewind.de Neuigkeiten aus #Neuendettelsau, #Windsbach, #Sachsen und aus dem Landkreis #Ansbach