Ein Philosoph unter dem Glockenturm

BRUCKBERG

Christian Friedrich Löw hatte drei Töchter. Der Bayreuther Geschäftsmann hatte 1807 die Bruckberger Porzellanfabrik vom Königreich Bayern ersteigert und leitete sie seitdem. Seine Tochter Bertha, inzwischen Mitinhaberin der Fabrik, heiratete 1837 ihren Ludwig, den bereits deutschlandweit bekannten Philosophen und Religionskritiker Feuerbach. Es wird ein einfaches Leben gewesen sein, denn die Fabrik warf schon da nicht viel ab. Der kleinen Familie gefiel es aber im ländlichen Bruckberg, und Feuerbach schrieb etliche seiner Werke in dem Studierzimmer unter dem Glockenturm im Südflügel des Schlosses (Foto). Dieser Turm mit Uhr und zwei Glocken war 1794, ein Jahr nach dem Brand der Schlosskapelle, von einem Blitz getroffen worden und heruntergefallen. Seit er 1797 wieder aufgebaut worden war, hatte er offensichtlich gut gehalten. Angeblich gefiel Feuerbach beim Schreiben das stündliche Schlagen der Glocken. 1860 meldete die Fabrik Konkurs an, und die Feuerbachs zogen auf den Rechenberg bei Nürnberg, wo Ludwig 1872 68-jährig starb. Er liegt auf dem Nürnberger Johannisfriedhof begraben. In Bruckberg wurde eine Straße nach ihm benannt, und 1998 stellte die Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft Nürnberg am Bruckberger Schloss einen Gedenkstein auf.

Text + Foto: Susanne Hassen

Unter diesem Glockenturm hatte der Philosoph Ludwig Feuerbach von 1837 bis 1860 sein Arbeitszimmer.

Feuerbach Grab
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