Einmal aufheizen bitte! Wie in Merkendorf Biogas konventionelle Heizmethoden ersetzen soll

MERKENDORF

Nachhaltig, regional und zukunftsträchtig – das sind die Stichworte, die Merkendorfs Bürgermeister Hans Popp zur „Bioenergie Merkendorf eG“ einfallen. Das Konzept dafür ist ausgearbeitet. Nun stehen nur noch einige Knackpunkte zur Diskussion. 52 Teilnehmer haben sich gefunden. Insgesamt werden 55 Häuser an das geplante Netz angeschlossen. Allein 10 Baudenkmäler warten auf eine Anbindung an das Netz. Darunter sind unter anderem das Rathaus, die Pfarrhäuser und die Zehntscheune. Etwa 20 zusätzliche Anschlüsse seien in der Befragung gewünscht worden, erläuterte Popp. Diese können aber nicht realisiert werden, da sonst eine zu große Verästelung der Leitungen entstehe und man am Ende unter der förderfähigen Leistung von 500 Kilowatt pro laufendem Meter liegt. Das wiederum ist allerdings eine Voraussetzung für eine staatliche Förderung. Die momentan geschätzte Leistung liegt bei rund 540 Kilowatt. Für eine Hausübergabestation muss ein Teilnehmer einmalig rund 7200 Euro zahlen. Eine monatliche Grundgebühr von 36 Euro kommt hinzu. Das sei aber trotz des relativ hohen Betrags kein vertanes Geld, sondern könne im übertragenen Sinne als Versicherung gesehen werden. Im Schnitt müsse man in ein konventionell beheiztes Haus nach rund 15 bis 20 Jahren eine neue Heizung einbauen. Beim Merkendorfer Projekt werden diese Kosten, sollten sie denn für eine kaputte Übergabestation anfallen, von der Genossenschaft übernommen, erklärte der Rathauschef. Der Preis pro Kilowattstunde könnte im besten Fall 3,1 Cent betragen. Auch auf den schlimmsten Fall ist die Planung vorbereitet. Dieser würde bei etwa 4,8 Cent liegen. Popp hofft natürlich, dass man schlussendlich auf den geringeren Preis kommt. Damit würde man in etwa bei einem Drittel des durchschnittlichen Ölpreises liegen. Man habe diverse Puffer in der Kalkulierung eingebaut, die sich am Ende auszahlen sollen. Im Nachhinein sollen keine großen Kostensteigerungen herauskommen, die die Teilnehmer belasten. Finanziert wird das Ganze durch die Beiträge der Genossenschaftsmitglieder. Zudem wird durch die hohe Leistung von 540 Kilowatt pro laufendem Meter Leitung auch die Voraussetzung durch den Staat ins Boot geholt. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt rund 1,2 Millionen Euro. Etwa 288600 Euro stammen vom Staat. Durch die Gesellschaftereinlage kommen weitere 374400 Euro hinzu. Damit verbleiben noch rund 509400 Euro, die durch ein Darlehen der KfW finanziert werden.

In der Diskussion steht momentan noch die Frage, wie man einen etwaigen Ausfall der Biogasanlage oder auch der Hackschnitzelheizung absichern kann. Nötig ist letztere, um Defizite der Biogasanlage in den Monaten November bis Februar auszugleichen. In dieser Zeit kann nicht so viel Wärme produziert werden, wie für eine optimale Beheizung der Wohnungen erforderlich ist. In den übrigen Monaten wird die Hackschnitzelheizung entsprechend der Auslastung der Biogasanlage zurückgefahren. Um das weitere Vorgehen zusammen mit den Teilnehmern zu besprechen, sind alle Mitglieder am Mittwoch, 6. März, ins Gasthaus Helmreich eingeladen.

Eine Sache ist nach der Ansicht des Bürgermeisters aber bei allen wirtschaftlichen Überlegungen und Kostenberechnungen zu kurz gekommen: Die „Bioenergie Merkendorf eG“ ist nicht das Ergebnis eines lukrativen Geschäfts. Vielmehr sei diese Idee entstanden, um etwas Nachhaltiges zu schaffen, erläuterte Popp. Die Knappheit fossiler Brennstoffe nimmt immer mehr zu. Das zeigt sich vor allem auch an den steigenden Preisen. Mit dem Umstieg auf Biogas helfen die Mitglieder auf lange Sicht nicht nur ihrem Geldbeutel, sondern vor allem auch der Natur, betonte das Rathausoberhaupt.

Text & Foto: Marina Hellein

a Biogasanlage Winkler

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