WINDSBACH (Eig. Ber.)
Alles Wissenswerte rund um das Thema Organspende und Transplantation – dazu hatten die Freien Wähler Windsbach eingeladen. Am Ende der Informationsveranstaltung füllten einige Besucher spontan ihren Organspendeausweis aus. Thomas Ganzer, selbst Dialysepatient und Bundesdelegierter beim „Bund Niere“, erzählte zunächst anschaulich aus seinem täglichen Leben als nierenkranker Mensch. Dabei wurde schnell deutlich, wie dringend Menschen auf Spenderorgane wie Nieren, Herz, Lunge etc. warten. Dem steigenden Bedarf steht allerdings ein rückläufiges Angebot entgegen. Während im Jahr 2007 in Deutschland noch 1313 Organspender gezählt wurden, sind es 2013 nur noch 876. Ganzer machte eindringlich deutlich, dass die Wahrscheinlichkeit, eines Tages selbst ein Spenderorgan aufgrund eines Unfalls oder einer Erkrankung zu benötigen weitaus höher ist, als selbst als Spender in Frage zu kommen.
Ein sinnvolles Mittel, die eigene Bereitschaft zur Organspende zu bekunden, ist der Organspendeausweis, der u.a. bei den Krankenkassen erhältlich ist. Hier kann man entscheiden, ob und ggf. welche Organe und Gewebe nach dem Tod entnommen werden dürfen oder ob man dies ausdrücklich untersagt. Bleibt diese Frage ungeklärt, werden die nächsten Angehörigen mit der Entscheidung konfrontiert. Voraussetzung für eine Organ- oder Gewebespende ist die Feststellung des Hirntods durch mittlerweile drei unabhängige Ärzte. Das heißt, nur dann, wenn bereits der Hirntod eingetreten ist und der Mensch damit verstorben ist, können die körperlichen Funktionen wie die künstliche Beatmung noch aufrecht erhalten werden, um Organe entnehmen und verpflanzen zu können. Der Tote erfährt dabei alle medizinische Sorgfalt und die Wahrung seiner Würde. Die Organe können anderen Patienten das Leben retten. Um für ein Spenderorgan einen passenden Empfänger zu finden, werden die Daten zentral bei Eurotransplant gesammelt. Hier gibt es lange Wartelisten von bis zu sieben Jahren, z.B. für die Spende von einer Niere und genau festgelegte Auswahlkriterien. Gäbe es in Deutschland mehr Organspendebereite Menschen, könnte die Warte- und Leidenszeit der erkrankten Personen deutlich verkürzt werden, so der Schlussappell Ganzers.
Foto: Privat