Familiengottesdienst in Weißenbronn

Kindersegnung vor der Einschulung

WEISSENBRONN

Am letzten Sonntag der großen Ferien lud Pfarrer Hans Schlumberger die Kinder, für die in Kürze mit dem Eintritt in den Schulalltag ein gewisser Lebensabschnitt endet und ein neuer beginnt, zum Familiengottesdienst in St. Michael zu Weißenbronn ein. Fünf Kinder und ihre Eltern samt Angehörigen hatten sich eingefunden, um für die künftigen Erstklässler zu beten und Gottes Segen für ihr weiteres Leben zu erbitten. Zum Gottesdienstanfang wurde das so genannte Kindermutmachlied angestimmt, das zum Teil selbst von den Kleinsten, die noch nicht lesen können, mitgesungen werden konnte. Neben Versen, die über Mut, Spaß im Leben sowie von Freundschaft sprachen, lautete der Kehrvers kindgerecht „La, la, la…“. Pfarrer Schlumberger erklärte der Gemeinde, dass Text und Melodie Andreas Ebert geschrieben habe, der ein guter Freund von ihm sei. In der Predigt, die völlig auf die Schulanfänger zugeschnitten war, sprach der Geistliche von einer Lolo, die sich von ihrem Vater gern vorlesen ließ. Lesen sei wichtig und schön, doch selbst lesen mache noch mehr Spaß. Der Pfarrer blickte kurz in die Zeit von Martin Luther zurück, wo damals nur Reiche, Pfarrer, Bischöfe und Fürsten lesen durften. Den so genannten kleinen Bürgern und Untertanen war Lesen – und besonders das Lesen der Bibel – nicht möglich und erlaubt. Die Angst der Obrigkeit bestand darin, dass lesende Bürger auch einmal widersprechen könnten, was von den Herrschenden nicht gewollt war. So galt seit Luthers Zeit, wo eine Kirche steht, soll auch eine Schule sein. Und damit war der Anstoß gegeben, dass jeder Mensch, ob groß oder klein, lesen in seiner eigenen Landessprache lernen darf. Im Bezug auf die künftigen Erstklässler meinte der Geistliche, dass es heute ein großer Vorteil sei, dass jeder Mensch das erlernen darf, was er möchte und wozu er befähigt ist. Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes gingen die fünf Kinder, einer nach dem andern, zum Altar, um von Pfarrer Schlumberger persönlich gesegnet zu werden. Er legte ihnen die Hände auf, betete um Gottes Beistand, und die Gemeinde antwortete als Bestätigung seiner Worte mit einem Amen.

Text + Foto: Klemens Hoppe

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