Gelungene sprachliche Integration an der Realschule Heilsbronn

HEILSBRONN (Eig. Ber.)

Freitagnachmittag an der Markgraf-Georg-Friedrich-Realschule in Heilsbronn. Obwohl die meisten Schüler bereits längst zu Hause sind, dringen aus einem Zimmer noch konzentrierte Stimmen in mehr oder weniger gebrochenem Deutsch. Hinter der Tür läuft gerade der DaZ (Deutsch als Zweitsprache) Kurs von Frau Obermüller. Hier können Schülerinnen und Schüler, die aus dem Ausland gekommen sind und (noch) nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, die Sprache ihrer neuen Heimat erlernen. Unterstützt wird die erfahrene Deutsch- und DaZ-Lehrerin, die sich auch ehrenamtlich für Flüchtlinge engagiert, von Praktikantinnen der FOS Ansbach, die bis zu ihrer Abschlussprüfung selbst Schülerinnen der Realschule in Heilsbronn waren. Während es erfreulicherweise inzwischen für Flüchtlinge zahlreiche Angebote gibt, Deutsch zu lernen, finden sich leider viele ausländische Kinder und Jugendliche, die als sogenannte „Migranten“ nach Deutschland kommen, ohne sprachliche Unterstützung wieder. Da es im Schulbezirk keine Übergangsklassen gibt, werden sie in Regelschulen als Gastschüler aufgenommen und verstehen zumindest am Anfang nur den sprichwörtlichen „Bahnhof“. Angesichts der steigenden Zahl solcher Schülerinnen und Schülern war sich Lehrerin Birgit Obermüller zusammen mit Rektor Jürgen Katzenberger schnell einig, dass hier etwas getan werden müsse. Die Idee des DaZ-Kurses war geboren. „Als Glücksfall kommt noch hinzu, dass die Praktikantinnen, die im Rahmen ihrer Ausbildung an der FOS Ansbach bei uns an der Schule sind, mich mit so großem Engagement unterstützen“, freut sich Obermüller. Im Kurs studiert ein Junge aus Polen gerade Matheaufgaben gemeinsam mit einer Praktikantin. Er sei eigentlich zuvor ziemlich gut in Mathe gewesen, so erklärt er, hier habe er aber oft Schwierigkeiten, Textaufgaben zu verstehen. Deswegen nehme er es gerne in Kauf, am Freitag etwas länger in der Schule zu bleiben. Aber nicht nur sprachlich kann der Kurs den Schülern helfen, es wird auch ganz praktisch vermittelt, wie unser Schulsystem funktioniert und worauf man besonders achten muss. „Wir dürfen diese Schüler nicht alleine lassen und hoffen, dass sie schon irgendwann Deutsch lernen. Sie brauchen Unterstützung, sonst drohen sowohl schulische und auch soziale Probleme“, so Obermüller. „Sprache ist nun mal das wichtigste Instrument der Integration.“ Mit dem DaZ-Kurs ist man an der Markgraf-Georg-Friedrich-Realschule sicher schon einen wichtigen Schritt in diese Richtung gegangen.

Foto: Oliver Roos

Lehrerin Birgit Obermüller mit Schülerin Maria Dos Reis Carvhalo aus Brasilien.

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