NEUENDETTELSAU
Im Pfarrsaal der katholischen Kirche von St. Franziskus stellte kürzlich die halbseitig gelähmte Künstlerin aus Neuendettelsau, Erika Schäfer, eine Vielzahl ihrer Bilder aus. Von den etwa 250 Gemälden waren 120 zu sehen, die Motive aus allen möglichen Lebensbereichen zeigten. So waren Landschaften zu unterschiedlichen Jahreszeiten, Menschen und Tiere in verschiedenen Situationen sowie sonnendurchflutete Landstriche am Tage als auch bei fahlem Mondschein farbenfroh und äußerst lebensnah auf Leinwand, Holztafeln und anderen Materialien dargestellt. Auch religiöser Themen hatte sich die Künstlerin angenommen, die bei den überaus zahlreichen Besuchern der Ausstellung viel Begeisterung und Bewunderung auslösten. Die 75-jährige Erika Schäfer stammt ursprünglich aus Russland und lebte bis zu ihrer Übersiedlung nach Westdeutschland dort als sogenannte Wolgadeutsche. Nach einigen Zwischenaufenthalten anderenorts kam sie mit ihrem Mann vor etwa 18 Jahren nach Neuendettelsau, wo sie sich heute zuhause fühlt. Zur Familie gehören noch drei Töchter und ein Sohn im Erwachsenenalter. Ihr Mann war ursprünglich in der ehemaligen DDR als Soldat in Neustrelitz (Mecklenburg-Vorpommern) stationiert und in der Sowjetarmee als Musiker an der Klarinette eingesetzt. Das Besondere an der heutigen Situation ist, dass Schäfer seit ihrem Schlaganfall im März 2006 nur mehr mit der linken Hand malen kann. Wie sie sagte, wollte sie mit ihrer öffentlichen Aktion der Bilderausstellung besonders auch kranke und behinderte Menschen ermutigen, selbst im Falle schwerer Schicksalsschläge den Mut nicht sinken zu lassen. Neben ihrer Malerei befasst sich Erika Schäfer auch noch mit dem Schreiben. Sie hat zwischenzeitlich einen Gedichtband in russischer Sprache herausgebracht, in welchem etliche ihrer Bilder abgedruckt sind.
Text + Fotos: Klemens Hoppe