Jahreswechsel 2020/2021- Die mittelfränkische Polizei zieht Bilanz

MITTELFRANKEN. (1) Eine durchwegs positive Bilanz zieht das Polizeipräsidium Mittelfranken zum Einsatzgeschehen am Jahreswechsel. Mit Ausnahme von Einzelfällen hielt sich die Bevölkerung an die infektionsschutzrechtlichen Bestimmungen. Auch das Verbot des Abbrennens von Feuerwerkskörpern und die nächtliche Ausgangssperre wurden weitestgehend eingehalten.

Ein ganz besonderes, ein herausragend „anderes“ Jahr ging zu Ende. Ein Jahr, das uns allen viel abverlangt hat. Wie das gesamte Jahr 2020 verlief auch die Silvesternacht etwas anders als in den Jahren zuvor.

Im Zeitraum zwischen dem 31.12.2020 (19:00 Uhr) und dem 01.01.2021 (07:00 Uhr) dokumentierte die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Mittelfranken insgesamt 577 Einsätze. Der Schwerpunkt der Einsätze lag hierbei bei gemeldeten 125 Ruhestörungen. Im Vorjahr wurden diesbezüglich lediglich 28 Fälle verzeichnet. Die Anzahl der Körperverletzungen (15) und Sachbeschädigungen (8) lag auf einem vergleichsweise sehr niedrigem Niveau. Insgesamt registrierte die mittelfränkische Polizei bei ihren Einsätzen fast ausschließlich leicht verletzte Personen (19).

Nach 21:00 Uhr waren die Straßen in Mittelfranken aufgrund der Ausgangssperre praktisch menschenleer. Bei der Einsatzzentrale gingen zwar zahlreiche Hinweise zu Böllerschüssen oder vermeintlich größeren Feiern in der Nachbarschaft ein – in vielen Fällen konnte die anfahrende Polizeistreife aber keine Verstöße gegen die infektionsschutzrechtlichen Bestimmungen (mehr) feststellen.

Ein schwerwiegender Vorfall ereignete sich gegen 22:00 Uhr in einer Wohnung in Ansbach. Ein Mann hatte dort Wachs auf dem Herd aufgekocht. Aus bisher ungeklärten Gründen kam es dabei zu einer Explosion/Verpuffung. Durch diese erlitt der 60-Jährige Verbrennungen an den Fingern und musste im Krankenhaus ambulant behandelt werden. An der Fassade sowie an den Türen und Fenstern des Gebäudes entstand ein größerer Sachschaden von schätzungsweise 50.000 Euro.

Gegen 22:00 Uhr wurden zwei Männer in der Allersberger Straße durch eine Polizeistreife kontrolliert. Einen triftigen Grund für den Verstoß gegen die Ausgangssperre konnten sie nicht vorbringen. Bei der anschließenden Identitätsfeststellung weigerte sich einer der Männer (19) zuerst seine Personalien herauszugeben und gab dann mehrfach falsche Identitäten an. Da er sich durchgehend aggressiv zeigte und die Polizeibeamten beleidigte, wurde er in Gewahrsam genommen. Hierbei leistete er Widerstand, wodurch ein Beamter leicht verletzt wurde. Er blieb jedoch weiterhin dienstfähig. Da der stark alkoholisierte Mann keinen festen Wohnsitz hatte, wurde durch die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth Haftantrag gestellt.

Um Mitternacht wurden hörbar an verschiedenen Orten Böller gezündet und auch vereinzelt Raketen abgeschossen. Dies führte auch zu einem starken Anstieg der Anrufe bei der Einsatzzentrale. Dennoch kann hierbei von Einzelfällen gesprochen werden; selbst im Ballungsraum Nürnberg blieb es vergleichsweise ruhig.

Viele der Mitteilungen konnten durch die anfahrenden Streifen nicht bestätigt werden. Statt 10 mitgeteilter Personen bei einer Party im Landkreis Ansbach wurden beispielsweise nur zwei Personen angetroffen und zur Ruhe ermahnt. In einem anderen Fall meldete ein Anwohner aus dem Nürnberger Stadtteil Laufamholz zwanzig Personen, die auf der Straße mit Raketen und lauter Musik feien sollten. Die umgehend eintreffende Streife stellte nur eine einzige Person in einem privaten Garten fest.

Gegen 03:00 Uhr kam es im Bereich des Vestnertorgrabens noch zu einem größeren Einsatz.
Durch eine Streifenbesatzung der PI Nürnberg-Mitte wurde eine Gruppe von ca. 10 Personen angetroffen und einer Kontrolle unterzogen. Ein 60-Jähriger versuchte sich zu entfernen und blieb auch nach mehrmaliger Aufforderung nicht stehen. Er wurde durch einen Beamten festgehalten. Eine Frau aus der Gruppe (28) versuchte ihren Bekannten zu befreien, indem sie einen Beamten anging, schubste und dem Polizisten die getragene Body Cam entriss.
Gegen die 28-Jährige und eine weitere männliche Person aus der Gruppe (58) musste im weiteren Verlauf Pfefferspray eingesetzt werden, da beide die polizeilichen Maßnahmen massiv störten und Widerstand leisteten. Die genannten drei Personen wurden zur Dienststelle gebracht. Beim Verbringen der 28-Jährigen in das Dienstfahrzeug wehrte sich diese erneut in Form von Schlägen, Tritten und Zwicken der Beamten. Bei den Widerstandhandlungen wurden 2 Beamte leicht verletzt, beide sind weiterhin dienstfähig.

Abschließend kann festgestellt werden, dass sich auch in der Silvesternacht der weit überwiegende Teil der Bevölkerung an die geltenden Bestimmungen gehalten hat.

Das Polizeipräsidium Mittelfranken setzte von Beginn der Pandemie an auf die Vernunft und die Einsicht der Menschen. Dieses Vertrauen wurde bis zuletzt nicht enttäuscht. Das Konzept, gegen Uneinsichtige und Unbelehrbare konsequent vorzugehen, andererseits aber durchgehend mit Augenmaß und Fingerspitzengefühl zu agieren, hat sich bewährt.

Das primäre Ziel der Ausgangssperre und des Verbotes von Feuerwerken – nämlich Krankenhäuser in der derzeit bereits sehr angespannten Situation nicht noch mehr zu belasten – konnte dank des umsichtigen Verhaltens der Bevölkerung erreicht werden: im Gegensatz zu anderen Jahreswechseln kam es zu keinen schweren Verletzungen durch Feuerwerkskörper.

Die Polizei bedankt sich ausdrücklich bei den Bürgerinnen und Bürgern für das vorbildliche Verhalten und wünscht ein – vor allem gesundes – neues Jahr 2021.

Auch zukünftig werden wir diese, für alle schweren Zeiten, nur gemeinsam bewältigen können.

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