Keine Sternsinger in Straßen und Gassen unterwegs

Die Pandemie verbot öffentliche Auftritte

NEUENDETTELSAU

Welch schöner Anblick war es doch all die Jahre, als zu Anfang eines neuen Jahres die „Heiligen drei Könige“, Kaspar, Melchior und Balthasar, in ihren bunten Gewändern, begleitet von einem Stern, von Haus zu Haus zogen, ein Lied sangen, die Wohnungen und Häuser segneten und mit Kreide den Segensspruch an die Türen schrieben. Die Corona-Pandemie hatte dem Besuch der Könige heuer einen Riegel vorgeschoben, sodass jeder, der es wünscht, den Segensspruch 20*C+M+B*21 eigenhändig an den Türrahmen schreiben muss. Um sowohl den Kirchenbesuchern als auch den Betrachtern des Gottesdienstes am Dreikönigstag per YouTube-Aufzeichnung einen Blick auf die drei Könige zu ermöglichen, wurde in der katholischen Pfarrkirche St. Franziskus in Neuendettelsau ein kurzer Film gezeigt, in dem „drei heilige Könige“ das bekannte Segenslied sangen, das sonst live bei ihren Sammlungen an den Türen der Häuser zu hören war: „Wir kommen daher aus dem Morgenland, wir kommen geführt von Gottes Hand. Wir wünschen euch ein fröhliches Jahr. Kaspar, Melchior und Balthasar.“ Die Spenden für die Aktion Dreikönigssingen 2021, die heuer per Überweisungen oder als Geldgeschenke eingesammelt wurden, sind für Kinder in der Ukraine bestimmt. Um einen eindrucksvollen Blick in das Leben der dortigen Kinder gewinnen zu können, wurde anstelle der Predigt ein Dokumentarfilm gezeigt. Willi Weitzel nannte seien Filmstreifen „Willi in der Ukraine.“ Er befragte Kinder und erhielt vielfach als Antwort den Wunsch nach Frieden, „denn der Krieg dauert bereits seit 2014“, sagten Anja und Marta. Viele Kinder leben dort monatelang ohne ihre Eltern, da diese in entfernten Ländern arbeiten, um Geld für ihre Familien zu verdienen. So sind diese Kinder auf ihre Großeltern, falls diese noch leben, oder auf Unterkünfte in Caritas-Kinder-Zentren angewiesen, die sie betreuen, ihnen zu essen geben und für sportliche Betätigungen sowie ausgleichende Aktivitäten sorgen. Geborgenheit, Liebe und Aufmerksamkeit stehen bei den Jüngsten weit obenan, denn das „Alleinsein macht uns krank“, meinte ein kleines Mädchen auf Willis Fragen. Umarmen, kuscheln und Körperkontakt mit anderen sind ebenfalls Wünsche, die es zu erfüllen gelte. Kinder, die keine Liebe und Geborgenheit spüren, sind verletzt. Das Herz einer Familie sind die Kinder. Etwas scheint kaputt zu gehen, wenn Kinder und Eltern getrennt sein müssen, da infolge Arbeitslosigkeit in der Ukraine vielfach Arbeitsplätze in Polen und anderswo im Ausland aufgesucht werden müssen. Als größter Wunsch galt bei allen befragten Kindern, „dass die Eltern bald wieder heimkommen und nicht mehr fortgehen müssen.“ Für Kinder weltweit sollte es selbstverständlich sein, gemeinsam mit ihren Eltern in einer Familie zusammenzuleben. Der beeindruckende Filmbeitrag zeigte deutlich, wie viel Elend und Armut anderenorts noch herrschen, was unsererseits kaum vorstellbar ist. Weitzel befragte Kinder in ihren Unterkünften und erfuhr hautnah und ohne Umschweife deren Nöte, Ängste und Sehnsüchte. Die Sternsinger wollen durch ihren Einsatz den Kindern Halt und Geborgenheit ermöglichen und machen sich stark dafür, dass geholfen wird, wo immer es machbar ist. Mit den Spenden kann so manches beschafft werden, das den Kindern in der Ukraine das Leben etwas erleichtern dürfte.

Text + Foto: Klemens Hoppe

Sternsinger als „Heilige drei Könige“ am Bildschirm

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