Kirchweihgottesdienst in Reuth

Statt in St. Kunigund wurde im Freien gefeiert

REUTH Der Neuendettelsauer Ortsteil Reuth feierte kürzlich bei schönem Spätsommerwetter seine Kirchweih. Weil das Gotteshaus St. Kunigund nicht allen Gläubigen aus Dorf und Umgebung samt Posaunenchor mit knapp 20 Bläserinnen und Bläsern Platz bieten konnte, sei man kurzerhand – der Corona Pandemie wegen – auf eine große Wiese neben der Kirche ausgewichen. Vorgeschriebener Abstand war gegeben und auch Mund- und Nasenschutz angelegt. Eine stattliche Vielzahl von Gläubigen hatte sich eingefunden. Sie sangen, beteten und hörten aufmerksam die Predigt von Pfarrer Dr. Stefan Gehrig aus St. Nikolai. Mit dem beliebten Kirchenlied, „Nun danket alle Gott“, begleitet vom Reuther Posaunenchor unter der Leitung von Walter Schmidt, nahm der Gottesdienst seinen Anfang. Nach Gebet und Psalm 27 sowie der Lesung des Tages folgte die Ansprache. „Die Kirche ist heute nicht in der Kirche, aber es ist dennoch Kirche“, meinte der Geistliche zu Beginn seiner Predigt. „Wir feiern Kirchweih und schon gerade dieser Satz zeigt, dass das Wort Kirche ganz schön vielschichtig ist. Natürlich denken wir bei Kirchweih erst einmal an die Kirche als Kirchengebäude.“ Die Kirche als Gebäude bedeutet Ort des Gebetes, heiliger Raum und geschützter Raum der Ruhe und Konzentration. Wenn man in die Kirche geht, sollte man sich bewusst Zeit nehmen. Für viele ist die eigene Kirche auch ein Stück Heimat. Da wurden wichtige Stationen des Lebens erlebt, ein besonderer Ort der Gottesbegegnung. Doch wir können Gott nicht in ein Haus fassen oder pressen, meinte der Prediger. Wie schnell ist man versucht, so zu denken, dass Gott da drin ist – und draußen ist eine andere Welt. Kirche ist keine religiöse Schublade, die ich Sonntagmorgen aufmache und dann anschließend wieder zumache. Wir brauchen beides: Gottesbegegnung in der Kirche und Gottesbegegnung außerhalb der Kirche. „Lasst uns in diesem Sinn eine gesegnete Kirchweih feiern: Ohne Kirche, aber als Kirche“, rief Pfarrer Gehrig den Zuhörern zum Schluss seiner Ansprache zu. „Kommt her, ihr Christen, voller Freud“, wurde vor den Fürbitten und dem Vaterunser gesungen, und zum festlichen Abschluss folgte noch „Großer Gott, wir loben dich“. Der Segen des Geistlichen beendete schließlich die kirchliche Feier im Grünen.

Nachdem die Kirchweih heuer ohne das ansonsten übliche Kerwa-Treffen bei allerlei Schmankerln und Leckerbissen im Kreise von Freunden, Verwandten und Bekannten begangen werden musste, wollte der Posaunenchor nach dem Gottesdienst mit einem bunten Potpourri schmissiger, bekannter und beliebter Melodien die Zuhörer begeistern und wenigstens auf musikalische Art und Weise die Kerwa willkommen heißen. Die Gäste aus nah und fern lauschten freudig dem Konzert am Morgen, den der Posaunenchor fröhlich und frohgestimmt zum Besten gab. Langanhaltender Beifall war der Dank der Zuhörer, die musikalisch aufgeheitert wieder ihren Heimweg antraten, um zuhause in den eigenen vier Wänden die Reuther Kirchweih zu feiern.

Text + Foto: Klemens Hoppe

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