Lebensraum bei Rohr bewahren!

Bürgerinitiative in Rohr gegen ICE-Werk-Standorte gegründet

ROHR / MÜNCHERLBACH (Eig. Ber.)

Mitte Juni gründete sich in Rohr die Bürgerinitiative (BI) „Rohrer Lebensraum bewahren – kein ICE-Werk bei Raitersaich und Müncherlbach“. Von den Planungen für ein ICE-Werk ist Rohr gleich von zwei möglichen Standorten betroffen. Zum einen vom „Standort Raitersaich“ im Nordwesten und vom „Standort Müncherlbach“ im Westen der Ortschaft Rohr. Georg Großer wurde zum Sprecher der Bürgerinitiative gewählt und gibt das Ziel für die Bürgerinitiative vor: „Wir kämpfen darum – zusammen mit den anderen Ortschaften und Initiativen – die Landschaft, die Natur und die Lebensgrundlagen zu bewahren und ein ICE-Werk an diesen Standorten zu verhindern.“ Es geht jeweils um Umgriffe von ca. 300 Hektar, die beplant werden. Die Planungen sehen vor, dass von der Bahnlinie Nürnberg-Ansbach aus ein ICE-Werk samt Gleisanlagen auf etwa 3 Kilometer Tiefe und 1 Kilometer Breite in die „freie Landschaft“ gestellt werden soll. „Diese Maximierung des Landschaftsverbrauchs bringt die Rohrer auf die Palme“, bringt Klaus Popp aus Rohr die Stimmung in der Gemeinde auf den Punkt. „Die Planungen der Bahn sind verheerend für das ländliche Gebiet zwischen Rohr, Müncherlbach und Raitersaich“, so Roido Raum, die zur stellvertretenden Sprecherin gewählt wurde. Die Eingriffe bedeuten großflächige Rodungen von Wäldern, eine Existenzbedrohung für landwirtschaftliche Betriebe und die Zerstörung des Lebensraums von Tier und Mensch.“ Die Bürgerinitiative betont, dass sie den Bau eines ICE-Werks nicht grundsätzlich ablehnt. „Wir fordern die Deutsche Bahn aber nachdrücklich auf, flächensparender zu planen und das ICE-Werk auf bahneigenen Grund zu errichten“, so Ralf Straußberger, Pressesprecher der BI. In der Vergangenheit sind alle ICE-Werke in Deutschland in Großstädten auf Bahngelände gebaut worden. „Heute reden alle von Flächensparen und die Bundesregierung will den Flächenverbrauch massiv reduzieren“, so Straußberger. „Da passt es doch einfach nicht in die Zeit, dass die Bahn – zu 100 Prozent im Eigentum des Bundes – hier Planungen vorstellt, die einen noch nie dagewesenen Landverbrauch, ja Flächenfraß bedeuten.“ „Es stößt vielen sauer auf, dass die Bahn eigene Flächen und Betriebsstätten gewinnbringend verkauft bzw. verkauft hat, und nun offenbar riesige Betriebsstätten in den ländlichen Raum stellen will“, kritisiert Großer. „Wir erklären uns solidarisch mit den anderen Bürgerinitiativen, Interessensgruppen und Kommunen – insbesondere aus unseren Nachbargemeinden Heilsbronn und Roßtal, die die riesigen Eingriffe auch in ihrem Bereich ablehnen“, so die Bürgerinitiative.  

Georg Großer skizziert die Pläne für die nächste Zeit.„Wir freuen uns über die Unterstützung aus der Bevölkerung aus der Kommunalpolitik, den Vereinen und Verbänden, den Landwirten, Waldbesitzern und Jäger und natürlich von den Bürgerinnen und Bürgern. Wir brauchen da aber noch mehr Unterstützung und werben dafür, dass sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger in unserer Bürgerinitiative beim Protest engagieren. Dazu werden wir die Bevölkerung über die Pläne und deren Auswirkungen auf Mensch und Natur informieren“, so Großer. „Es lohnt sich für den Schutz unserer Lebensgrundlagen und unserer Lebensqualität zu kämpfen“. Weitere Informationen: www.kein-icewerk-bei-rohr.de.

Text: Dr. Ralf Straußberger / Foto: KD Gugel


Das Kernteam der Bürgerinitiative aus Rohr mit Sprecher Georg Großer (in der Mitte sitzend) und stellvertretender Sprecherin Roido Raum (stehend ganz rechts).
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