Miscanthus eine Wunderpflanze?

Miscanthus Ernte und Info Tag vom Freitag, 21.4 bis Samstag, 22.4.17 bei Fa. Schmidt, Schlauersbacher Str. 30 in Neuendettelsau.

Die schnell wachsende C4-Pflanze zeichnet sich durch eine breite Verwendungspalette aus. Einzug in unserer Region fand Miscanthus vornehmlich zur thermischen Nutzung. Diese lag wohl in der damaligen Energiekrise, die bei weitem noch nicht überwunden ist. Hinzu kam bekannter Weise die beschlossene Abkehr vom Atomstrom und der Umstieg auf erneuerbarer Energie. Da Miscanthus je Hektar die meiste Energie in einem Jahr CO2-neutral erzeugen kann, ist sie die Energiepflanze schlechthin und kann in der Energiewirtschaft Heizöl zu einem guten Teil ersetzen. Denn Treibstoff ist zu schade, um ihn zu verheizen, sagen sich die Miscanthuspioniere. Als Dauerpflanze weist sie ökologisch weitere Vorzüge auf. Sie speichert ca. 30 t/ha an CO2 und ist damit ein wichtiger Beitrag zur CO2-Senke. Gleichwohl ist sie eine geeignete Greening-Pflanze, denn die Miscanthusbauern bestätigen, ihren 10-jährigen Bestand bei gleichbleibenden Erträgen noch nie gedüngt zu haben. Doch bislang erfährt die Pflanze in der Politik nicht die Anerkennung, die sie verdient. In den Miscanthusbeständen tummeln sich Insekten und andere Kleintiere, die dort auch überwintern, denn die Ernte erfolgt erst im Frühjahr. Das Niederwild findet dort Schutz. Miscanthusbestände erfreuen die Jägerschaft, die an den Waldrandrändern mittlerweile selbst solche Schutzzonen anlegen. Neben der thermischen Nutzung kommt für den Privathaushalt aber auch in der Garten- und Landwirtschaft in erster Linie die Verwendung als Tiereinstreu und Mulchmaterial in Betracht.

Misanthus bindet Ammoniak viel besser, so dass ein bedeutend angenehmeres Stallklima entsteht. Der Verbrauch gegenüber anderer Einstreu ist bis zu einem Drittel geringer und der Dung lässt sich herkömmlich verwerten. Für den sorgfältig agierenden Tierbesitzer stellt der nicht zu verhindernde Staubanteil kein Problem dar. Nicht nur Pferdebesitzer schwören auf diese Einstreu. Sieht man einen Zier- oder Nutzgarten mit hellem feinen Mulchmaterial, dann wurde dort mit Miscanthus gemulcht. Dieses Material versauert den Boden nicht, fördert nachträglich den Humusgehalt, reguliert die Bodenfeuchte und mindert den Unkrautwuchs. Nach der Ausbringung gewässert „verklebt“ das Häckselgut in sich und wird zum Erosionschutz. Man sagt Miscanthus auch nach, dass ihn Schnecken nicht mögen. Mit diesem Tausendsassa wurden schon Häuser gebaut und Plastik wird daraus produziert. Die enorm hohen Dämm- und Schallschutzwerte sprechen für sich. Bei einer Schallwertmessung bei Miscanthusbeton mutmaßten die Experten, ihre Messgeräte seien defekt, weil die Werte so extrem niedrig lagen. Kunststoff ist biologisch abbaubar, wenn er mit Miscanthus produziert wurde. Blumentöpfe können sich dann in der Erde auflösen. Kunststoffteile am Automobil können zu Biomüll werden. Es scheint, dass das alles noch nicht das Ende der Nutzungsmöglichkeiten dieser Pflanze darstellt.

(Karl-Heinz Haag)

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