Politischer Aschermittwoch mit Kreisrat Dr. Hermann Schröter

Verantwortung der Politik bei unserer Gesundheit…

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)

Im Rahmen des politischen Aschermittwochs begrüßte Martin Leidel, Vorsitzender der Freien Wähler Neuendettelsau, Kreisrat Dr. Hermann Schröter, der zum Thema „Verantwortung der Politik bei unserer Gesundheit, die Lage der ärztlichen Versorgung und die Entwicklung der Kliniken in Stadt und Landkreis Ansbach“ sprach. Der Einsatz beim Zugunglück bei Bad Aibling machte deutlich, als innerhalb einer Stunde dort nahezu 700 Hilfskräfte und 15 Rettungshubschrauber vor Ort waren, dass die Notfallversorgung in Bayern noch in Ordnung ist. Aber in Zukunft ist mit einer deutlichen Verschlechterung zu rechnen. Seit 2008 genügt es, wenn in 85% der Fälle der Notarzt innerhalb von 12 Minuten zum Patienten kommt. Dies führt zu einer Benachteiligung der schwach besiedelten ländlichen Räume mit längeren Anfahrtszeiten. Veränderte Krankenhausstrukturen, die Notarztausbildung und fehlendes Engagement führen zusätzlich zu einem Mangel an Notärzten. Positiv bewertet Dr. Schröter die Stationierung und den Einsatz des Rettungshubschraubers, der es ermöglicht, Patienten nicht nur ins nächste Klinikum, sondern innerhalb von 60 Minuten ins richtige Klinikum zu bringen, um eine optimale und schnelle Versorgung zu gewährleisten. Der allgemeine Ärztemangel hat auch bereits unsere Region erreicht. Das in Bayern am schlechtesten versorgte Gebiet liegt im nördlichen Landkreis Ansbach.  Bis 2020 werden weitere 25 % der Hausärzte aus Altersgründen ihre Praxen schließen. Zusammen mit dem neuen Arbeitszeitgesetz für die Kliniken, das einen deutlich größeren Arztbedarf erfordert können bei gleich bleibenden Studentenzahlen die Defizite nicht mehr aufgefangen werden. Dazu ist die Attraktivität des Hausarztberufes niedrig, weil häufig nicht mehr mit den Ansprüchen an Familie und Freizeit vereinbar. Gemeinden und Städte benötigen eine gute Infrastruktur, hohen Freizeitwert und kulturelle Angebote, um Ärzte anwerben zu können. Dr. Schröter fordert daher durch Änderungen an den Zulassungsbedingungen und durch eine Förderung des Arztberufes mehr Studenten zu gewinnen. Der Versuch durch höhere Vergütungen in strukturarmen Gebieten Ärzte zu gewinnen hat nicht zum Erfolg geführt. Bei den Fachärzten ist unsere Region auf dem Papier gut besetzt. Lediglich eine HNO-Stelle ist noch vakant. Subjektiv ist dies aber nicht richtig. Lange Wartezeiten und fehlende Termine verärgern die Patienten. Die Krankenkassen haben dieses Problem zwar erkannt und wollen ihm mit Schlichtungsstellen begegnen, die kurzfristige Arzttermine vermitteln sollen. Aber auch die Schlichtungsstellen werden keine Termine kreieren können, wenn der Facharzt bereits mit Terminen überfüllt ist. Hier sind die Kassen gefordert nach noch besseren Lösungsmöglichkeiten, z.B. zusätzliche Facharztpraxen, zu suchen.

Foto: Reinhold Geistmann

a polit.Aschermittwoch

Werbung:

Über Habewind Informationsdienst

Dieser Inhalt wird bereitgestellt von Habewind Online

Schreibe einen Kommentar