Prof. Dr. Bielefeldt gab Informationen über die UN und den Menschenrechtsrat

Gymnasiasten schnupperten UN-Luft

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)

Ende Februar fanden die Bayern Model United Nations Conference statt. Da Schüler des Laurentius-Gymnasiums dort eine UN-Konferenz nachspielten, holten sie sich Tipps vom Experten. UN-Sonderberichterstatter über Religions- und Weltanschauungsfreiheit Prof. Dr. Heiner Bielefeldt erklärte sich bereit die Jugendlichen zu beraten. „Die UN ist verwirrend und auch notwendig“, das möchte Prof. Dr. Bielefeldt den Schülern mitgeben. Der Konflikt innerhalb der 196 Staaten entsteht dadurch, dass „auch nicht-menschenrechtsfreundliche Länder dabei sind“, weiß Bielefeldt, „da knirscht es überall im Gebälk“. Und trotzdem, so ist er überzeugt müsste sofort eine ähnliche Vereinigung ins Leben gerufen werden, sobald die UN abgeschafft werden würde. „Es ist einfach unverzichtbar, das Austausch zwischen den Staaten der Welt und eine gemeinsame Verbindlichkeit besteht.“ Der Lehrstuhlinhaber für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik hatte zunächst katholische Theologie studiert, dann in Philosophie promoviert und an der Universität Bremen habilitiert. Derzeit lehrt er an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und ist ehrenamtlich als UN-Sonderberichterstatter unterwegs. In den drei- bis vierstündigen Menschenrechtsratssitzungen gilt seiner Meinung nach die Regel aus Johannes Rauhs Lieblingszitat von Karl Valentin: „Es ist schon alles gesagt, aber noch nicht von allen.“ Denn jedes Land darf zwei Minuten lang sprechen, die Nichtregierungsorganisationen wie Amnesty International werden zuletzt angehört. Das ist wichtig, damit jeder einzelne gehört wird und sich alle kennen lernen. Dabei entstehen Eindrücke und ein besseres Verstehen der Kultur und Ansichten. Saudi-Arabien spricht nicht von Religionsfreiheit, wie wir sie in Deutschland kennen, sondern  davon, dass sie der Bevölkerung eine Religion zur Verfügung stellen, und sie das Recht darauf haben, diese zu leben. Hier sei rhetorisches Geschick und Aufklärung gefragt, meint Bielefeldt. Er reist in exemplarisch ausgewählte Länder und erforscht dort, wie es um die Religions- und Weltanschauungsfreiheit bestellt ist. Da kommt es auch einmal vor, dass Interviewpartner bedroht oder abgehört werden. Einmal war er wegen eines zu hohen Risikos für die Gesprächspartner gezwungen, die Reise abzubrechen und das Land zu verlassen. Dies ist jedoch nicht die Regel. Die Eindrücke vor Ort „rücken das Verständnis vom Praktischen ins Philosophische. Lassen einen nächtelang nicht los und manchmal auch schier verzweifeln“, berichtet Bielefeldt. Doch in vielen Einzelfällen lasse sich als UN-Botschafter viel erreichen. Auch die Friedensverhandlungen in Syrien werden von UN-Botschaftern begleitet, die stets von einem Raum in den anderen vermitteln.

Foto: Diakonie Neuendettelsau

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Prof. Dr. Heiner Bielefeldt besuchte das Laurentius-Gymnasium als Vorbereitung zur Bayern Model United Nations Conference.

 

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