Soziale Ungleichheit ist das Grundproblem

Fest der weltweiten Kirche von Mission EineWelt im Zeichen grundlegender Problemstellungen

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)

Auch die 2021er Ausgabe des Festes der weltweiten Kirche von Mission EineWelt Mitte Juli wurde Corona-bedingt in den virtuellen Raum verlegt. Großer Vorteil auch in diesem Jahr: Diskussionspanels mit einer internationalen Besetzung, die so im analogen Raum kaum zu einem Termin zu organisieren wäre. Inhaltlich ging es um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Politik und Gesellschaft und vor allem darum, welche Antworten und Lösungsmöglichkeiten die weltweite Kirche zu bieten hat. Die wichtigste Antwort lautet: Teilen, damit es allen gut geht. Im Auftaktgottesdienst predigte Philomena Mwaura zu Apostelgeschichte 2, wo die Entstehung und die Lebensform der ersten christlichen Gemeinde beschrieben wird. Die kenianische Theologie-Professorin, die derzeit im Rahmen eines Vicedom-Stipendiums an der Augustana Hochschule in Neuendettelsau lehrt, betonte den Wert des Teilens als zentrale christliche Form gelebter Gemeinschaft. „Dort, wo Christen Gott nacheifern und Gottes Gegenwart erfahren, ist ein solches Geben und Teilen die natürliche christliche Antwort,“ sagte Mwaura. „Gegenseitiges und gemeinsames Engagement bringt wunderbare Taten der sozialen Gerechtigkeit innerhalb der Gemeinschaft und darüber hinaus hervor.“ Mit einem Seitenhieb auf evangelikale Strömungen warnte die Theologin davor, das als Suche nach dem „Wunderbaren und Außergewöhnlichem“ zu interpretieren. Solche Tendenzen, so Mwaura, machten die Kirche „oberflächlich“. Vielmehr sollten die Menschen „beachten, dass Gott in gewöhnlichen Dingen, in gewöhnlichen Menschen wirkt“. Mit Teilen hat auch Demokratie zu tun. Eine Diskussion mit Hans Trein aus Brasilien, Jean-Pierre Boutché aus Kamerun, Kwai Lam Lee aus Hong Kong und Mira Rodrian aus Deutschland kam zu dem Ergebnis, dass Demokratie gerechte Strukturen braucht. Für eine demokratischere Welt müssten sich die Vielen, die für demokratische Werte kämpfen, noch mehr gemeinsam engagieren, lautete eine der Schlussfolgerungen der Diskussionsrunde, die von Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Entwicklung und Politik von Mission EineWelt, moderiert wurde. Die Podiumsdiskussion zum Abschluss des diesjährigen Festes beschäftigte sich mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf gesellschaftliche Strukturen: Was bedeutet die Pandemie für unser Zusammenleben jetzt und in Zukunft? Welche Rolle spielen die Kirchen, fragte Moderatorin Julia Ratzmann, Leiterin der Pazifik-Infostelle von Mission EineWelt, ihre Gesprächspartner. Wer das Online-Fest der weltweiten Kirche verpasst hat, kann den Gottesdienst auf dem Youtube-Kanal von Mission EineWelt noch einmal ansehen.

Text + Foto: Thomas Nagel / Mission EineWelt

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