Sozialpolitik im Blick auf die ältere Generation

Diskussion mit regionalen Politikern im Wohnstift Heilsbronn

Heilsbronn – Im Vorfeld der Landtags- und Bezirkstagswahl hatten Norbert Ringler und Herbert Kempf von der Verwaltung des Seniorenwohnstifts sowie der Diakonieverein Heilsbronn Kandidaten verschiedener Parteien ins Seniorenwohnstift eingeladen. Das Thema der Diskussionsveranstaltung am 26. Juli lautete „Sozialpolitik heute aus der Sicht der Senioren“. Etwa 50 Menschen waren gekommen, der Großteil davon Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses. Nach einer Begrüßung durch Herrn Ringler moderierte Pfarrer Ulrich Schindler das Gespräch.

In der Zielrichtung, die Situation der ambulanten und stationären Pflege zu verbessern, zeigten sich alle Diskussionsteilnehmer relativ einig. Bei den Vorschlägen, dieses Ziel zu erreichen, zeigten sich allerdings manche Unterschiede. Carl-Heinz Zischler, Heilsbronner Stadtrat und 2. Bürgermeister (SPD), forderte mehr Geld für den Sozialbereich, ein Herunterfahren der Bürokratie auf ein nötiges Maß, mehr Personal und vor allem mehr Wertschätzung der Arbeit am Menschen. Martin Stümpfig, 3. Bürgermeister von Feuchtwangen und Landtagskandidat der Grünen, wich bei der Finanzierungsfrage am wenigsten aus und erläuterte das Programm seiner Partei, Einkommen ab 80.000 Euro höher zu besteuern sowie eine Bürgerversicherung und eine Garantierente von 850,- Euro einzuführen. Anna-Maria Wöhl, Bürgermeisterin in Bruckberg (FW), will zuerst das Schulgeld für Altenpflegeschüler/innen abschaffen und die Einstufungen der Pflegebedürftigkeit menschenwürdiger gestalten. Sie ermutigte, eine Aktion der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege zu unterstützen und damit Forderungen an die Kandidaten aller Parteien zu stellen. Herbert Lindörfer, Bezirksrat aus Feuchtwangen (CSU), will weiter für eine gute Gesundheitsversorgung eintreten und einen Bürokratieabbau in kleinen Schritten angehen.

Horst Bell vom Heilsbronner Seniorenbeirat, Mitarbeitervertreter Heiko Kernstock und Karin Bammes, Geschäftsführerin des Diakonievereins, machten deutlich, was ihnen auf der Seele brennt: Durch ausufernde Dokumentations- und Qualtitätsmanagementspflichten fehlt die Zeit für den Menschen. Mangelnde Wertschätzung der sozialen Arbeit und schlechte Bezahlung schrecken junge Menschen von Pflegeberufen ab. Es wird aber dringend Pflegepersonal gebraucht. Pflegekräfte arbeiten oft am Limit und sind ausgelaugt. Bedenken sollte jeder, dass auch er sein Alter einmal in Würde erleben möchte. Zum Schluss ermutigte Pfarrer Schindler die Anwesenden, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen: Gegen die „Büro-kratie“, wörtlich „die Herrschaft der Verwaltung“, kann allein die Demokratie, die Herrschaft der Bürgerinnen und Bürger, Veränderungen bewirken.

Hans Gernert, 27.07.2013

v.l. Zischler, Stümpfig, Pfr. Schindler, Wöhl, Lindörfer

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