Studierende aus Triesdorf fördern in Bruckberg mit einem Projekt die Selbstständigkeit von Menschen mit Behinderung

Aus frischen Zutaten leckere Gerichte kochen

BRUCKBERG (Eig. Ber.)

Genau 120 Gramm Butter landen auf der Waage. „Perfekt, das passt“, meint Linda Dema zum elfjährigen Robin, der mit ihr die Zutaten für ein gesundes und leckeres Essen vorbereitet. Gemeinsam mit ihren Triesdorfer Mit-Studierenden Anna-Lena Hirschmann und Anna Raab besucht sie die Wohngruppe Akazienhof 2 in Bruckberg, in der Kinder und Jugendliche mit Behinderung leben. Die Koch-Aktion ist Teil eines gemeinsamen Projekts der Fachakademie für Ernährung und Versorgung in Triesdorf mit den Bruckberger Heimen. Bei gemeinsamen Kochnachmittagen und –abenden lernten die Bewohner in verschiedenen Altersgruppen und Wohnformen, kleine Gerichte nach Rezepten in leichter Sprache oder mit Bildern zu kochen und dadurch an Selbstständigkeit zu gewinnen. Möglich wurde es durch das neue Ernährungskonzept in den Bruckberger Heimen nach der aufwendigen Sanierung der Zentralküche. Es ist jetzt ebenso möglich, frische Mahlzeiten direkt in den Wohngruppen zuzubereiten, wie sich fertige Speisen liefern zu lassen. Einrichtungsleiter Joachim Neuschwander betont, dass der beste Weg zu einer gesunden Ernährung über das Selber-Kochen führt und dadurch auch die Lebenszufriedenheit gesteigert werden kann. Mitmachen ist bei der Aktion freiwillig, aber die meisten jungen Leute aus dem Akazienhof im Alter von zehn bis 18 Jahren freuen sich auf den Besuch und machen sich mit Begeisterung ans Werk. Am Wochenende wird in der Gruppe selbst gekocht. Die Betreuer sind als Assistenten und Anleiter dabei, erzählt Wohnbereichsleiter Nico Baumgartner. Ein paar Tage vorher wird gemeinsam ausgemacht, was es geben soll. Die Renner sind Klassiker wie Spaghetti Bolognese, Pizza, Lasagne, Kloß mit Soß´, Currywurst, aber auch einmal ein italienischer Salat.

Bei der Kochaktion steht unter anderem auch Lasagne auf dem Programm. Erst einmal binden die Teilnehmer sich Schürzen um, damit die Hygiene zu ihrem Recht kommt. Dann schauen sich alle gemeinsam die frischen Zutaten an. Dazu gehört Bekanntes wie Zwiebeln, aber auch seltener verwendete Gemüse wie Sellerie. Danach können die Jugendlichen zeigen, was sie schon können – ein Plus für ihre Selbstsicherheit. Sie lernen aber auch neue Techniken und Verwendungsmöglichkeiten kennen. Der Salat wird gewaschen, Gemüse geschnippelt und Teig angerührt. Nebenbei ergeben sich lockere Gespräche über alle möglichen Themen, vom heimischen Haustier bis zu den Hobbys. Die 19 jungen Frauen, die sich in der Fachakademie für künftige Leitungsaufgaben im Bereich Hauswirtschaft qualifizieren, haben sich in ihrer Ausbildungsstätte intensiv auf die Begegnungen in Bruckberg vorbereitet. Neben dem Kochen steht das Kennenlernen der Ernährungspyramide auf dem Programm. Dabei zeigt sich, dass viele junge Bewohner schon recht gut wissen, was gesund ist und was nur selten auf dem Speiseplan stehen sollte. Am Ende werden die gemeinsam zubereiteten Leckereien natürlich auch aufgetischt und verspeist. Das Projekt, das auf Seiten der Bruckberger Heime von der Hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin Christina Uhl koordiniert wird, ist zunächst als einmalige Aktion angelegt und endet mit einem Gegenbesuch der Bruckberger in Triesdorf. Begleitet wurde es von Lehrkräften Margrit Strass und Dr. Hedwig Kipfmüller von der Fachakademie in Triesdorf. Allerdings ist im Gespräch, dass im Rahmen eines weiteren Projekts dann die Mitarbeiter Tipps bekommen, wie sie sich im Arbeitsalltag mit gesunden Snacks fit halten können.

Fotos: Diakonie Neuendettelsau

 

 

Nach der gemeinsamen Vorbereitung wanderte die Lasagne in den Backofen.

Werbung:

Über Habewind Informationsdienst

Dieser Inhalt wird bereitgestellt von Habewind Online

Schreibe einen Kommentar