Vollzeit-Ehrenamt als Botschafterin für die Lebensmittelrettung

Brigitte Adelmann aus Leipersloh hat eine Mission…

LEIPERSLOH

Die ehemalige Angestellte im öffentlichen Dienst, Brigitte Adelmann aus Nürnberg, führt in Leipersloh einen „FairTeiler“ (Verteilstation) des Vereins „Foodsharing Windsbach, Schwabach und Umgebung“. Zudem ist sie fast rund um die Uhr und unermüdlich für das Motto „Verwenden statt verschwenden“ im Einsatz. Doch was ist „Foodsharing“ eigentlich und wie funktioniert dieses System in der Habewind-Region? Wir haben Brigitte Adelmann gefragt…

 

Habewind News: Was bedeutet „Foodsharing“?

Brigitte Adelmann: Food = Essen, sharing = teilen. Wir sehen uns z.B. als Ergänzung zur Tafel und holen Lebensmittel nur dort ab, wo keine Konkurrenz zur Tafel entsteht. Wir holen Kleinstmengen ab, fahren auf Äcker zum Nachsammeln oder -ernten und fahren an Tagen, an denen die Tafel nicht unterwegs ist.

 

Habewind News: Seit wann gibt es den Verein Foodsharing Windsbach, Schwabach und Umgebung? Und mit wem arbeiten Sie zusammen?

Brigitte Adelmann: Den Verein Foodsharing gibt es seit 2012, der Bezirk Windsbach/Schwabach wurde Mitte 2014 gegründet. Wir arbeiten mit KaRo Dorfkauf zusammen, da wir die gleichen Ziele verfolgen. Im Verein Foodsharing gibt es eine Hierarchie, wie in anderen Vereinen auch. Das fängt mit dem „Foodsharer“ an und hört mit dem Botschafter, der für alles verantwortlich ist, auf. Der Botschafter bin in dem Fall ich. Rohr und Kapsdorf sind – genau wie Leipersloh und Schwabach – „FairTeiler“, die ich zusammen mit ehrenamtlichen Helfern eröffnet habe. „FairTeiler“, die immer zugänglich sind, gibt es in Leipersloh, Rohr und Kapsdorf. Eingeschränkt zugänglich ist der FairTeiler im Mehrgenerationenhaus der Johanniter in Schwabach und dann haben wir noch zwei FairTeilstellen in Büchenbach und Mildach. Projekte gibt es immer wieder – so haben wir z.B. vom 24. bis 27.12.2015 LKW-Fahrer beschenkt, die durch Sonn- und Feiertagsfahrverbot auf den Rast- und Parkplätzen zwischen Ansbach und Greding festhingen. Wir kochen auch einmal im Monat aus den geschenkten Lebensmitteln im Mehrgenerationenhaus Schwabach für alle Menschen, die mit uns essen möchten – natürlich geldfrei! Oder wenn es sehr viel Lebensmittel gibt, stellen wir uns auch auf einen Parkplatz und verteilen dort nach vorheriger Ankündigung in Facebook. Es fällt uns ständig was Neues ein.

 

Habewind News: Wie funktionieren „FairTeiler“?

Brigitte Adelmann: Eigentlich sagt der Name schon alles. Es ist ein Platz, an dem man fair = gerecht, teilen kann. Wir haben verschiedene Plätze, auf denen wir Regale aufstellen dürfen und dort kann jeder Lebensmittel, die er vielleicht nicht mehr mag, hinbringen oder aber Lebensmittel, die er verwenden möchte, mitnehmen. In Leipersloh, Rohr und Kapsdorf gibt es zudem „Verschenke-Regale“ für Kosmetika und Haushaltsartikel. FairTeiler sind für alle Menschen da und es muss nichts bezahlt oder gespendet werden! Es gibt zwar die Möglichkeit, für den Verein zu spenden, doch unser Bezirk hat beschlossen, dass wir unter allen Umständen völlig geldfrei arbeiten wollen. Tauschen ist nicht erforderlich – wir freuen uns aber immer, wenn jemand Lebensmittel ins Regal stellt.

 

Habewind News: Warum sind Ihnen Lebensmittel so wichtig? Und werden Sie in Ihrem Engagement unterstützt? 

Brigitte Adelmann: Ich arbeite rein ehrenamtlich 8-10 Stunden täglich. Wir haben hier auf dem Land mit 5 ehrenamtlichen Helfern angefangen, wozu mein Mann, meine jüngste Tochter und auch schon meine Enkelin zählten. Inzwischen haben wir ein Team von ungefähr 20 Helfern – über neue Helfer würden wir uns immer freuen, aber jeder sollte sich bewusst sein, dass es harte Arbeit ist. Wir werden u.a. auch von Hubert Rottner aus Spalt bei den Messen unterstützt und von der DMP-Druckerei aus Neuendettelsau. Natürlich sind wir auch dankbar für alle Betriebe, die uns helfen – die Liste wäre hier zu lang, aber vielleicht mal einen besonderen Dank an unsere Landwirte in Leipersloh, die uns „Stoderer“ mittlerweile in jeder Hinsicht unterstützen! Lebensmittel sind meiner Meinung nach ein Grundrecht für alle Menschen. Es werden Unmengen an Wasser und Energie dafür aufgewendet und sie sollten zum Schluss nicht im Müll landen. Wir sollten Lebensmittel alle wieder viel mehr schätzen, denn für ein Brot, das weggeworfen wird, hat der Landwirt, der Lkw-Fahrer, der Müller, der Bäcker, die Verkäuferin und auch die Putzfrau der Bäckerei hart gearbeitet. Wertschätzung für die Lebensmittel setze ich gleich mit Wertschätzung für die Menschen.

 

Kontakt: www.lebensmittelretten.de / www.foodsharing.de / Tel. 0170/3179679, Brigitte Adelmann, Leipersloh 12, 91575 Windsbach, E-Mail: b.adelmann@lebensmittelretten.de.

 

K W / Foto: Privat

a Leipersloh Foodsharing Foto 1

 

Von links: Brigitte Adelmann mit ihrer jüngsten Tochter Iris (kniend) und Enkelin Vanessa

 

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One Reply to “Vollzeit-Ehrenamt als Botschafterin für die Lebensmittelrettung”

  1. Hallo ich arbeite ehrenamtlich im Frauenhaus Schwabach .ich habe heute mit einer Bewohnerin gesprochen und die hat mir von Euch erzählt. Ich finde das Projekt super. Ich könnte mir vorstellen ehrenamtlich mitzuarbeiten . Könnte ich mal vorbei kommen? Sagt mir bitte Bescheid . LG Elli Reich

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