Vom Weinbau des Heilsbronner Klosters – Heinz Schmutterer referierte im Erzähl-Cafe

NEUENDETTELSAU

Zum traditionellen Erzähl-Cafe im Wohnpark der Diakonie Neuendettelsau waren neben den Bewohnern auch Gäste eingeladen. Heinz Schmutterer, ehemaliger Leiter des Heilsbronner stadtgeschichtlichen Museums „Vom Kloster zur Stadt“, erzählte vom Weinbau des Heilsbronner Klosters. In einer kleinen Broschüre, die Schmutterer verfasste, ist über „Die Geschichte vom Heilsbronner Klosterwein“ geschrieben: Kurz vor dem Jahre 1100 zog sich in Burgund eine Gruppe von Benediktinermönchen in die Einsamkeit zurück und versuchte das verloren gegangene Ideal der Einfachheit neu zu leben. Innerhalb weniger Jahrzehnte konnte sich der neue Orden, nach dem Gründungskloster Citeaux benannt, im gesamten damaligen Abendland ausbreiten. 1141 zogen die ersten Zisterziensermönche, vom Mutterkloster Ebrach kommend, in Haholdesbrunnen ein. Ab dem 14. Jahrhundert bevorzugte man den Namen fons salutis/Brunnen des Heils, wobei ausschließlich an ein geistliches Heil gedacht war. Aus Haholdesbrunnen wurde so Heilsbronn. Das Kloster konnte im Laufe der ersten Jahrhunderte vor allem durch Schenkungen zum eigenen oder anderen Seelenheil, aber auch durch Zukäufe, sich zu einem der größten Grundbesitzer zwischen Main und Donau entwickeln. Bereits 1198 erwarb das Kloster ein Weingut, Velletor genannt, in Randersacker. In diesem Gebiet wurde bereits seit dem Jahre 779 vorwiegend Weißwein angebaut. Dank der vielen Schenkungen wuchs der Besitz rasch an und umfasste einschließlich des Ackerlandes nach den Urkunden letztendlich 1000 Morgen, was etwa 200 ha entspricht. Ab 1389 gehörten auch zwei Morgen Land in Theilheim am Altenberg zum Besitz des Klosters, an dem heute auch Rotwein angebaut wird. Für die gesamten Heilsbronner Weingüter am Main wurde in Randersacker ein Verwaltungszentrum eingerichtet, Propstei genannt. Als Schutzherren des Klosters waren die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen oft in Heilsbronn zu Gast, von Karl IV. (1316-1378) sind allein 18 Besuche vermerkt. Natürlich bekamen die Herrscher den besten Wein aus den Lagen des Klosters serviert, nämlich den aus Randersacker, so dass dieser bald zum Kaiserwein avancierte. Unter dem Namen Ewigleben sind die Heilsbronner Weinberge mit anderen zusammengefasst. Das klösterliche Verwaltungszentrum Mönchshof steht heute an der Klostergasse. In schlechten Weinjahren bezog man Bier aus Schwabach. Die Mönche selbst mussten sich mit Wasser oder mit durch Wasser verdünntem Wein begnügen. Die Gastfreundschaft der Mönche wurde freilich sehr ausgenutzt; der Besuch Kaiser Ludwigs im Jahre 1346 kostete das Kloster so viel, dass man dafür 1,2 ha Weinberg in der besten Lage hätte kaufen können. Nach Beginn der Reformation versuchte man in Heilsbronn das Kloster weiterzuführen. Mönchisches Leben und lutherische Lehre waren aber auf Dauer nicht zu halten. Heinz Schmutterer wusste noch viel zu erzählen, doch ein Schlückchen Randersacker Ewig Leben, 2012 Silvaner Kabinett trocken, sagte mehr als Worte. Nach kurzer Weinprobe hatten die Besucher Gelegenheit, einen dieser Boxbeutel käuflich zu erwerben. Und dazu erklangen Weinlieder, am Klavier gespielt von Helmut Dietzfelbinger. Schmutterer zeigte auf, dass der Weinanbau der Klosteranlage von Bonnhof bis Böllingsdorf reichte und im Jahre 1441 auf etwa 25 ha mit Weinreben bestellt war. „Mich würde nicht wundern, wenn wieder mal ein Winzer versuchen sollte, dort abermals Wein anzubauen“, meinte der Referent abschließend unter dem Beifall der begeisterten Zuhörer.

Text: Schmutterer / Hoppe + Foto: Klemens Hoppe

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