Weißenbronner Theaterabende von Erfolg zu Erfolg

Acht Aufführungen und achtmal ausverkauft

WEISSENBRONN

Wenn die Theatergruppe des TSC Weißenbronn nach monatelangem Einstudieren und unzähligen Stellproben ihre Rollenspiele beherrscht und die Termine für die Aufführungen im Januar bekannt gegeben werden, dann setzt ein regelrechter „Wettlauf“ um die besten Plätze ein. Achtmal standen die Akteure auf der Bühne und achtmal war das geräumige Dorfgemeinschaftshaus bis auf den letzten Platz besetzt. Und selbst bei der Generalprobe, als Kindervorstellung gedacht, konnte der Saal den Ansturm der kleinen Zuschauer kaum fassen. Wenn in Weißenbronn heimische Theatersaison herrscht, dann gleicht das einem Familienfest. Großeltern, Eltern und Kinder kommen auch von weiter her, um Spaß und Unterhaltung zu erleben. Die Komödie in drei Akten von Sascha Eibisch „Ein sonderbarer Gast“ ließ wahrhaftig kein Auge trocken und die Lachmuskeln wurden arg strapaziert. Ein hervorragend eingespieltes Team, mit Witz, Gesten und Mimik, wie man dies manchmal selbst auf großen Bühnen kaum besser erwarten kann. Lampenfieber? Weit gefehlt! Die Darstellerinnen und Darsteller bewegten sich auf der Bühne als wären sie dort zuhause und nicht auf den Brettern, die dem Sprichwort zufolge, „die Welt bedeuten“, und wo hunderte Augenpaare das gespielte Leben drei Akte lang gespannt verfolgen.

Ein Bauernhof mit Ferienpension, auf dem es manchmal recht derb und wortgewaltig zuging. Kraftausdrücke, die das Publikum hellauf lachen ließen, von den Darstellern oftmals mit todernster Miene rüber gebracht. Schon allein das begeisterte und zeugte von Einfühlungsvermögen in die jeweiligen Rollen mit dem gewünschten Lacheffekt. Da war zum Beispiel der Bauer, der kopfüber im Misthaufen landete und mit „du schaust ja duftig aus“ Spott ernten musste. Oder aber der immer hungrige Knecht, der die Brotzeit kaum erwarten konnte und zur Bäuerin sagte: „gibt´s jetzt Essen oder geht mein Magen vor?“ Auch beim Nachplappern einzelner Sätze und Wortfetzen tauchte die Frage auf, ob derjenige „im früheren Leben ein Papagei gewesen sei“. Nachdem mittlerweile der letzte Vorhang „gefallen“, die Theatersaison im Weißenbronn beendet und wieder Ruhe im Ort eingekehrt ist, darf einiges über den Inhalt des Stückes preisgegeben werden: Der Bauer Hans (Robert Schneider) ist überglücklich, als sich ein Arzt aus der Stadt, Dr. Brant (Uwe Baßler), anmeldet, um auf seinem Hof, der auch als Ferienpension betrieben wird, den Urlaub zu verbringen. Ganz aufgeregt meint er, dass jetzt sein Anwesen ein Ausflugsmittelpunkt der „High Society“ wird. Als der Arzt mit besten Manieren und einem dicken Auto ankommt, ist Hans total aus dem Häuschen, ebenso seine Tochter Babsi (Daniela Rieger). Nur seine Frau Irmgard (Sonja Schütz), empfindet eine gewisse Antipathie dem Feriengast gegenüber. Sie wundert sich, dass er ständig mit seinem Aktenkoffer verschwindet und geschäftliche Termine als Grund angibt. Als Dr. Brant erzählt, er müsse für den ortsansässigen Landarzt Hausbesuche übernehmen, schöpft selbst Hans Verdacht und ruft seinen Freund, den Landarzt Karl, an. Als dann auch noch der Knecht Toni (Bernd Schneider) eine Brieftasche findet, die der Arzt verloren hatte und darin mehrere Visitenkarten entdeckt, die ganz andere Namen tragen, vermutet die Familie, dass der Gast ein Geheimagent sei. Hans belauscht eines Nachts ein Telefongespräch des angeblichen Doktors und hört, dass sich dieser mitten in der Nacht aus dem Staub machen will. Hundert Euro, die dem Gast aus der Tasche fallen, behält Hans als Bezahlung für die Kosten der Übernachtung. Als sich tags darauf aber herausstellt, der Geldschein ist eine Blüte, und der Polizist Eduard Rudelbach (Jürgen Schneider) im Haus steht, wird der Familie klar, dass es sich hier um einen gefährlichen Betrüger handelt. Doch mit Hilfe des etwas schusseligen Knechts Toni kann der Feriengast überführt werden.

Mit Witz und trockenem Humor wusste auch die Stallmagd Kathi (Gerda Böhm) zu gefallen. Für sie waren die Geschehnisse immer spannend und aufregend. Ihr Ausspruch: „Endlich rührt sich mal was auf dem Hof“. Das Publikum dankte Edeltraud Schneider für die Regieführung und dem Darstellerteam mit kräftigem Applaus und stehenden Ovationen für die gelungene Aufführung.

Text + Fotos: Klemens Hoppe

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