Wollige Exoten

Anne Rück züchtet Alpakas in Gerbersdorf 

GERBERSDORF

Sie sind noch weitgehend unbekannt bei uns. Doch sie werden immer mehr: Die Alpakas. Besonders wegen ihrer weichen Wolle sind sie bei Züchtern beliebt. „Alpakas!“ Der Ruf ist weit zu hören. Sofort kommen neun Alpakas (Vicugna pacos) von ihrer Weide in den Stall getrabt und versammeln sich um ihre Besitzerin Anne Rück. Fütterungszeit. Sie laufen zielstrebig auf die zwei mit Mineralfutter gefüllten Tröge zu. „Das lieben die“, lacht die 21-Jährige. Zwei Tröge sind wichtig, damit jeder an das Futter kommt. Bei den Alpakas herrscht eine strikte Rangordnung. „Normalerweise spucken die Alpakas aufeinander, wenn es ums Fressen geht“, erzählt Anne Rück. Heute sind sie ganz brav. Ein braunes Alpaka kommt zu spät. Nach kurzem Suchen zwängt es sich zwischen zwei beige Tiere. Die Weide liegt etwas außerhalb von Gerbersdorf, einem Ortsteil der Stadt Merkendorf. Auf ihr haben die Alpakas genügend Platz, um sich frei bewegen zu können. Diesen benötigen die exotisch anmutenden Tiere auch. Wenn es warm ist, bekommen sie ihr Futter draußen im Futterstand. Anne Rück ist durch einen Bericht im Fernsehen und einen Zeitschriftenartikel auf die Alpakas aufmerksam geworden. „Seitdem wollte ich auch solche haben“, erzählt sie. Anne Rück studiert im zweiten Semester Landwirtschaft an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Im Mai 2014 schaffte sie sich die ersten Tiere an: Drei trächtige Stuten, eine Jungstute und einen Wallach. Die Studentin hat sie von Ilona Kindler, einer Züchterin aus Rothenburg ob der Tauber. Alpakas kosten einiges an Geld. Heute werden die meisten Tiere für den inländischen Markt in Deutschland geboren. Ein Teil wird aus Neuseeland eingeflogen. Ursprünglich kommen die Alpakas aus den Hochanden in Bolivien und Peru. Die domestizierte Kamelform gehört zur Familie der Lamas. Eine Alpakastute kann jährlich ein Junges bekommen. Einmal im Jahr werden die Alpakas geschoren. Schon die Inkas züchteten die Tiere wegen ihrer Wolle. Bei der Wolle gibt es bis zu 22 Farbschattierungen von weiß bis schwarzgrau. Die Alpakafaser macht einen kleinen Teil auf dem weltweiten Wollmarkt aus, jedoch steigt die Nachfrage. Der Grund: Alpakawolle ist feiner als Kaschmir, leichter als Wolle und wärmer als beides. Die Wolle wird in Wollmühlen aufbereitet. Anne Rück hat sich eine Wollmühle in Jahnsdorf-Leukersdorf (Sachsen) ausgesucht. Die Jungzüchterin hat Großes vor: „Ich träume von einer Alpakazucht, wo ich die Wolle dann verkaufen kann.“ Aus der Wolle lässt sich von Steppdecken bis Kleidern viel herstellen. Anne Rück weiß was sie will. Anfragen für ihre Wolle hat sie jedenfalls genug.

a Anne Rück mit Alpaka (2)

Text + Foto: Daniel Ammon

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